kritisieren ...
... ist immer einfacher als selber machen - das vorneweg.
und, hand auf's herz, wer von den kritikern hier hat ein eigenes video, von idee bis realisierung selbst gemacht, das er/sie hier zum abschuss freigeben möchte ;-??
aber er hat ja darum gebeten:
also: geschmacksfragen lassen sich nicht in kritik umnützen. der eine mag die stimme und die dramatische tonlage, der andere findet sie grässlich und die dramatik fehl am platze. ich finde die stimme für einen laien beeindruckend gut, abgesehen von den paar fehlern wie "beindruckende macht" statt "be-eindruckend" und "farbe veändern" statt "verändern". ist natürlich blöd, dass der erste fehler gleich im vierten wort kommt - das hätte unbedingt nochmal veändert werden müssen
um bei der "spreche" zu bleiben: die dramatik ist ja vom regisseur gewollt (und der sprecher setzt das sehr gut um) er will spannung und dramatik aufbauen, die leider am ende keinen dramatischen höhepunkt finden, sondern mit der simplen aussage "ich bin filmemacher" quasi implodieren. da wird eine erwartung geweckt, die weder befriedigt noch in einem guten witz aufgelöst wird. an dieser stelle eine gute formulierung und die dramatik ist gerettet und der zuschauer beeindruckt. so sitze ich da und denke "er ist filmemacher" - ja, und? insgesamt: ist so eine ernste, dramatische tonlage wirklich die richtige um "den" filmemacher vorzustellen?
meine erste tkritik an dem video ist allerding die fehlende zielgruppe. an wen wendet sich der autor? an seine protagonisten? an seine zuschauer? an seine kollegen? wen will er ansprechen, wen erreichen? wenn ich das richtig verstehe, dann wechselt das im verlauf des spots und wird (mir) nicht wirklich klar.
weiter: für einige der "machtbeweise" gibt es gefühle auf gesichtern zu sehen, für andere reale spielszenen (wegrennen, hanteln, pizzaessen). das passt meines erachtens nicht zusammen, macht den spot auf alle fälle unscharf und wahllos. ich wäre mehr beeindruckt, wäre er bei den gefühlen auf den gesichtern geblieben (die junge dame kann das ganz gut), weil emotionaler und glaubwürdiger als die doch relativ dünnen spielszenen (es geht um krieg und frieden und gezeigt wird eine spielzeugpistole, das schlecht inszenierte wegrennen. das hat der tatortvorspann vor 86 jahren schon machtvoll packender gezeigt). farbe verändern (auto????) und vögel rückwärts fliegen lassen fallen dann noch ganz krass ab (fliegen die wirklich rückwärts? man kann's nicht erkennen).
also die idee für das video ist cool und nachvollziehbar - diese (potentielle) macht des (guten) filmers starke emotionen zu wecken, die realität wegzubeamen - aber hier wird ein ganz hoher anspruch an die eigene kunstfertigkeit gestellt (was der alles in seiner macht hat!), der nicht eingelöst wird. die realisierung ist zu dünn, zu wenig ausgearbeitet, die technische umsetzung zu einfach (beleuchtung findet da so gut wie gar nicht statt). wenn ich mir so einige zweiminüter in vimeo anschaue, dann stellt sich mir die frage, ob redlens wirklich (schon) der richtige ist, um die wirkmacht des mediums film auszuleuchten und der zunft ein denkmal zu setzen. um alles zu zeigen, was film kann, muss man alles können, was film kann.