Provozierende These?
Ich möchte mal eine etwas provozierende These einwerfen, die ich aber wirklich für sehr wahrscheinlich halte. Die sozialen Netzwerke führen dazu, dass sich die Charaktereigenschaften und das Verhalten von Mann und Frau noch mehr auseinanderentwickeln.
Ich habe das jetzt schon mehrmals erlebt, aktuell noch mit einer (platonischen) Freundin, mit der ich bisweilen ganze Abende bei stundenlangen Gesprächen verbringe. Sie manchmal nebenbei am Chatten. Ja, das geht und ist kein Widerspruch. Sie treibt sich in Joyclub rum , Sklavenzentrale, Facebook und einigen anderen Chat- und Kontaktseiten. Ich habe es live miterlebt.
Kaum ist sie irgendwo online oder hat nen Account aktiv, kriegt sie an so einem Abend Hunderte Zuschriften. Die kann man nicht alle beantworten, zumal da viele Idioten dabei sind.
Sie ist sehr jung (21) und ich sehe in der Generation eine fatale Entwicklung. Als durchschnittlich aussehendes Mädel erhältst du, selbst wenn der Traumprinz nicht dabei ist, täglich durch soziale Netzwerke das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, attraktiv, begehrt. Du musst dich auch nicht sehr bemühen, außer einen Account zu eröffnen und da zu sein.
Das führt, und das ist meine Hauptthese, langfristig zu einem gänzlich anderen Selbstbewusstsein und Kommunikationsverhalten als bei durchschnittlich aussehenden Männern, die, wenn sie nicht das Besondere haben oder zu den naturbedingten Womanizern gehören (also ca 1 bis 2 Prozent der Männer), durch Netzwerke etwas gänzlich anderes "lernen", sich ganz anderer "Strategien" bedienen müssen. Zuschriften von eigeninitiativ werdenden Frauen sind eher die Seltenheit. Für Frauen kaum vorstellbar, erhalten viele Männer, ich behaupte, die Masse von Ausnahmen abgesehen, nur ein bis zwei Zuschriften... im Monat!!! Für Frauen kaum vorstellbar. So entwickeln viele Männer eine Strategie des Aktivwerdens und Jede-Anschreibens, um zu sehen, ob nicht wenigstens einige wenige antworten. Ein Teufelskreis, denn so sind wiederrum viele Frauen genervt und antworten nicht mehr, weil zu zeitintensiv.
Etwas allgemeiner als die Fragestellung des TE, aber ich behaupte, noch mal kurz: Das Internet ist für durchschnittlich aussehende, offene Frauen/junge Mädels zunehmend eine permanente Bestätigung, beste Kurzweil und viele können deshalb nicht mehr davon lassen. Diese vielen Mails, wie toll, hübsch und sympathisch man doch ist (blabla), kann für viele Mädels zur Sucht werden...Deshalb gibt es auch mehr "Online-süchtige" Mädels als Männer.Hab ich zumindest mal gelesen. Sie werden allerdings so zugebombt von Zuschriften, dass sie oft nicht mehr antworten. Bei Männern sieht es anders aus, viele haben Accounts, geben sich auch kurz Mühe, lassen die Accounts aber dann oft irgendwann vor sich hindümpeln, wg mangelnden Feedbacks. Oder sie fahren eben die gegenteilige "Strategie" und schreiben jede an, die ihnen einigermaßen gefällt. Um überhaupt mal das Signallämpchen für ne neue Nachricht blinken zu sehen.
Ganz viele Thesen, ich weiß, und wenn man will, kann man mich auch ganz böse zerreißen, und es werden sich bestimmt auch ganz viele Männer melden, die sagen, dass sie andere Erfahrungen gemacht haben. Die Masse, denke ich, aber eben nicht.
Ich finde die Entwicklung auch nicht gut, und denke sie führt langfristig zu grundsätzlichen Charakteränderungen bei Männern und Frauen, besonders was das Kommunikationsverhalten betrifft. Mal schauen, wie es in naher Zukunft aussehen wird.