und täglich grüßt das Murmeltier...
...ja, ich kenne diese Diskussionen, seit ich mit der Peoplefotografie angefangen habe.Ich möchte es gerne mal versuchen auf eine Quintessenz zu bringen, zumindest wie ich es aus eigenem Erleben, und Erzählungen befreundeter Models und Fotografen kenne.
Für meine Begriffe macht TFP durchaus Sinn, wenn wir das Ziel vor Augen haben, nämlich das beide Seiten, also Model und Fotograf, Bilder bekommen, ohne den Anderen dafür zu bezahlen. Das kann im Einzelnen durchaus mit Kosten verbunden sein, aber darüber sollte man sich im Vorfeld klar sein.
Und jetzt ein Satz, ohne den wir diese Diskussion nicht führen würden.
Wenn alle vereinbarten TFP-Shootings auch stattfinden würden, würde sich keiner beschweren.
Was ich aus vielen Aussagen heraushöre ist der Fakt, das die Wertschätzung der erbrachten Leistungen nicht entsprechend vorhanden ist. Natürlich geht es im Bild des TO nicht um die TFP-Shootings, die einvernehmlich zur Entwicklung diverser Projekte stattfinden.
Ich denke es geht um die wachsende Klientel der Models, die nach 3 Shootings der Meinung sind, ich bin das Supermodel, und kann mich mit entsprechenden Allüren schmücken, die diese in dem knochenharten Geschäft sich garnicht leisten können.
Es geht wohl um den Personenkreis, der der Meinung ist, das kostet ja nichts, dann ist es auch nicht so wichtig. Das dann glegentlich doch Großeltern und liebgewonnene Haustiere sterben müssen, natürlich nur als Ausrede, läßt mir ein Fünkchen Hoffnung, daß um die Zuverlässigkeit dieser Generation doch nicht so schlecht bestellt ist.
Es sind wohl nur die mangelnde Achtung der Zeit und Leistung Anderer, ist ja klar angesichts dessen, das viele auf einem egoistischen ich bin was besonderes Trip sind, was uns von Medien und Politik eingeimpft wird.
Auch Aussagen von Models, wie:"Wir machen TFP, und ich entscheide was mit den Bildern passiert" zeigen, das der Sinn von TFP nicht vertanden wurde, und zwar das beide Parteien die Nutzungsrechte erhalten.
Und ein nicht zu vernachlässigender Fakt ist weiterhin, daß beide Parteien ein INTERESSE an den Bildern haben sollten.
Wenn ich auf das Jeans-T-Shirt-Fashion-Shooting mit Lieschen Müller keine Lust mehr habe, weil ich schon ca. 100k solche Bilder habe, dann gibt´s das nicht auf TFP.
Es geht also nmE. in diesen Diskussionen mehr um einen moralischen Werteverfall, den wir glaube ich in dieser Runde nicht aufhalten werden. Wir haben nur die Möglichkeit es zu erkennen, und uns entsprechend zu verhalten.
Für mich hat TFP weiterhin eine Existenzberechtigung, sei es für spezielle Projekte mit bekannten und zuverlässigen Models, und nicht zuletzt auch zum Üben, wenn die Verwandschaft abgeshootet ist Ich habe verschiedenen TFP-Models viele Shootings durchgeführt, und wir haben immer etwas dabei gelernt, und es haben sich nicht selten auch Freundschaften gebildet.
Also haltet euch im Hinterkopf, daß ein TFP-Shooting mit einem unbekannten Model immer platzen kann, auch wenn die Kommunikation im Vorfeld noch so toll war. Die Gründe dafür sich oft banaler als oben angeführt, aber sie reichen aus, um abzusagen, oder manchmal auch nicht.
Es bringt auch keinen weiter, wenn sich die Fotografen hier zerfetzen, jeder hat seine Meinung, und das ist auch OK so.
Einen nicht zu vernachlässigernden Grundsatz noch auf den Weg:"you get what you pay for", und preiswert ist halt manchmal auch billig.
In diesem Sinne, allzeit gut Licht
Andy