mal die Emotionen rausnehmen vielleicht
Hallo,
es ist zwar nicht mehr das Thema, aber ich habe da doch mal ein paar Fragen - ernst gemeint und mit bitte um Beantwortung. Alle Aussagen die ich hier mache entsprechen meinem Wissen und sind nicht einfach wahr, nur weil ich sie schreibe. Um Korrektur wird also gegebenenfalls gebeten.
• Je besser du wirst, um so weniger benötigst du den Dynamikumfang von RAW...
Dynamikumfang ist die Bandbreite zwischen dem dunkelsten auf dem Bild noch erkennbaren Farbton (also nicht in Schwarz abgesoffen) und dem hellsten (also nicht in weiß ausgebrannt). Maßgeblich verantwortlich ist hier der Sensor der Kamera, des weiteren die ISO-Einstellung (Stichwort digitales Bildrauschen) und das Objektiv.
Welchen Einfluß hat das Bildformat hier? Ich habe das eben mal "getestet" (Canon EOS 5d III, Sigma Art 50 mm 1,4) und ich erkenne da absolut keinen Unterschied.
• Vorteile von RAW gegenüber JPEG
Aus meiner Sicht ausschließlich in der Nachbearbeitung gegeben. JPEG ist ein "verarbeitetes" Format. Verarbeiten bedeutet verändern und auch weglassen. Also habe ich bei JPEG ein entwickeltes Bild und bei RAW einen Negativfilm, den ich entwickeln muss. Ich nutze Lightroom, da ich Bilder nicht retuschiere sondern nur mit der Entwicklung spiele (Farben, Abwedeln, aufziehen von Bildteilen, Farbstimmungen).
Tue ich das mit einem JPEG, habe ich sehr wenig Spielraum, weil es eine Bearbeitung der Bearbeitung ist und somit schnell Artefakte entstehen. Tue ich das in RAW, entwickele ich jedes mal mein Negativ aufs neue und kann so deutlich bessere Ergebnisse erzielen.
Ganz klar: Wer das nicht tut und "out of Cam" seine Bilder haben will, der benötigt diese Reserve nicht.
OK, er hat es wohl geschafft, dass die sich recht ungezwungen vor seiner Kamera gefühlt haben, aber...
Ob man jetzt Newton gut findet oder überbewertet überlasse ich jedem selbst. Mein eigener Eindruck der Ausstellung war ähnlich wie der von TomSpeedLight, aber...
Ich finde, dieser Satz enthält den Schlüssel zu guter People-Fotografie. Die geilste Kamera mit dem raffiniertesten Lichtsetup und einer Linse zum anbeten nutzt nix, wenn dein Model sich nicht wohlfühlen. Deswegen bin ich ... - Nein, Zensur, ich beginne jetzt keine Blitz vs Dauerlicht vs available light Diskussion...
Und mit dieser Wendung sind wir wieder an dem, was ich als Ausgangsdiskussion empfinde.
Viele Fotografierende Menschen (in diversen Stadien der Professionalität und der kommerziellen Nutzung) verlassen sich zunehmend auf die Technik und die immer raffinierteren Spielsachen die der Markt zu bieten hat und verlieren dadurch mehr und mehr den erdigen, schweißtreibenden und zu tiefst befriedigenden Fokus, einen Splitter der Zeit zu stehlen und in ein Werk zu bannen, das irgendwann und irgendwo spielt und mindestens den Ansatz einer Geschichte erzählt, bei der sich der Betrachter fragt, wo hat das begonnen und wohin wird es führen.
Bitte entschuldigt den langen Text, aber der musste einfach sein.
Sonnige Grüße,
Schorsch