ob jemand besser über Workshops oder über Bücher oder youtube-Videos lernt, kommt auf die Persönlichkeit an. Manche fressen ein Buch und hinter können sie das Wissen anwenden, bei manchen geht das nicht.
Workshops gibt's zweierlei, die einen als Modelsharing mit "Aufpasser" und die, die zum Lernen sind. Man sollte vorher sich über die Zielsetzung klar werden ... möchte man etwas lernen oder möchte man schöne Bilder nach Hause bringen, die man alleine nie so hinbekommt.
Beispiel: mein erster Aktkurs, da gab's als Lichtquelle nur bisserl bessere Baustrahler und Schirme. Natürlich sehen die Ergebnisse in einem Studio mit 5 Blitzen und Waben, Softboxen, Spots usw besser aus, aber das hat niemand zu Hause, wenn er sich ein kleines Fotostudio zusammenbastelt.
Und die Baustrahler sind eine nette Investition, die man bei der nächsten Renovierung auch noch prima nutzen kann. Low-Tech und dann Konzentration auf's Model.
Ich bin mehr durch Zufall in einem Aktkurs gelandet ... ich suchte für ein Wochenende dringend ein Fotokurs, um nicht wieder die ganze Zeit vor'm Rechner (ich mach das beruflich) zu sitzen. Und für das Wochenende fand sich nur analoge Großformat-Fotografie und Akt ... und der Großformat-Kurs war dann leider schon voll.
Was ich aber schnell im Kurs merkte: mir fehlte etwas an Wissen/Können: der einfache Umgang mit dem Model. Mir hätte vorher ein Portrait-Kurs gut getan, in dem ich erst mal lerne, ein Model zu dirigieren (habe ich später noch nachgeholt).
Nächster Punkt: bevor man an Menschen rangeht, muss man erstmal die Technik im Griff haben. Nix wirkt nerviger auf 'n Model als ein Fotograf, der die halbe Zeit damit beschäftigt ist, seine Kamera und die Blitze in Griff zu bekommen. Ich meine damit nicht den Umbau, sondern mitten im Shooting, wenn er feststellt, dass die letzen 20 Bilder nix geworden sind, weil irgendwas an seiner Kamera falsch eingestellt ist oder ...
Und gerade bei Mietstudios ist es häufig so, dass man die ersten Male vor Technik steht und die natürlich nicht so läuft, wie man sich das zu Hause vorgestellt hat.
Bei Aktfotos sehe ich oft beim Model einen unsäglich gelangweilten Ausdruck ... das ist ein sicheres Zeichen, dass der Fotograf mehr mit der Technik arbeitete als mit dem Model.
Viele, auch sehr gute, Fotografen geben Kurse. Und niemand gibt gerne Fehler zu. Aber einer meiner beeindruckensten Kurse war einer, in dem der Fotograf etwas theoretisch erklärte, dann am Bild zeigte, was es bringt ... und dann zeigte, was passiert, wenn man es nicht macht. Er hat uns hinterher losgeschickt, 'ne Aufgabe umzusetzen ... und die Erinnerung, was er schon falsch gemacht hat, half mir, die Fehler nicht noch mal selbst zu begehen. Das hat mir viel gebracht ... wenn ein Dozent so viel Standing (mir fällt kein deutscher Begriff dazu ein) hat, dass er seine Fehler zeigt.
Bildbesprechung ... ganz wichtiges Thema. Ehrliche Antworten sind schwer zu bekommen und brauchen ein geschütztes Umfeld. Nicht jeder lässt sich in der Öffentlichkeit gerne als Idiot darstellen und doch macht man manchmal idiotische Fehler und sieht sie nicht.
Ich fand eine Kursreihe sehr lehrreich, in dem am Samstag Bilder gemacht wurden und dann war am Sonntag Bildbesprechung ... jeder zeigte seine Bilder, sagte, was er hätte besser machen können, dann gab's Tipps vom Rest des Kurses und dann sagte noch der Dozent etwas dazu. Ist natürlich nicht leicht für's Selbstgewußtsein ... aber gut für die weitere fotografische Qualität.