Nun ja ...
@****job:
Greifen wir die Gesamtüberschrift doch mal auf:
"Community für stilvolle Erotik" - so zumindest auf der Startseite des JC.
Ein Amateur-Porno kann stilvoll sein, er kann auch (ggf. nur in Teilen) erotisch sein - über die Wahrscheinlichkeit, daß beide Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind, diskutieren wir im Zweifel lieber nicht.
Erotisch ist sicher vieles - bis zu "alltäglichen" Dingen: für den Amateurfunker ein seltenes Frequenzspektrum, die gute, alte Bell für Piloten, ein gelungnees Code-Fragment für den Programmierer oder meinetwegen ein Maserati für den Autofahrer ... beim Porno an sich liegt die Messlatte für die gleichzeitige Erotik sicher hoch. Zwischen "Warum liegt denn da Stroh" und z.B. Andrew Blake liegen auch Welten.
Stilvoll kann auch vieles sein. Ein Abendessen, die Umgangsformen, das Outfit ... auch da sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
Nun prallen allerdings beim fraglichen Gesuch "Anspruch" und "Wirklichkeit" nicht nur ein wenig aufeinander:
• die Ergebnisse eines Fotoshootings mögen sogar hocherotisch sein, die Erstellung der Bilder allerdings nicht zwingend. Da hüllen ein paar Blitze das Set mit ihren Einstelllichtern in eine Atmosphäre, die durchaus dem hell erleuchteten Charme eines OP-Tisches entsprechen kann, da sind "Hilfskontrukte", die im Bild nachher nicht zu sehen sind, da gibt es einen wenig entspannten Gesichtsausdruck, weil die Pose gerade an der Grenze zwischen Muskelkater und Krampf im Bauch entlang läuft, während gleichzeitig der Atem angehalten werden soll ... alles in allem sicher etwas anderes als die (zumindest gängige) Beschreibung von Erotik (Kerzenlicht, entspannte Atmosphäre oder so ...)
• Auch (ich gehe zunächst einmal von mir aus) liegt der Aufmerksamkeitsfokus des Fotografen nicht auf dem Model als Objekt sexueller Begierde, sondern auf dem (vor dem geistigen Auge bereits vorhandenen) Bild, das es fotografisch umzusetzen gilt.
• Im Zweifel sind auch optische und physische Nähe voneinander zu trennen: die geeignete Optik an der Kamera macht es durchaus möglich, Fotos zu machen, ohne dem Model auf die Pelle rücken zu müssen - man kann durchaus "Detailsaufnahmen" machen, ohne dabei in die soziale oder persönliche Distanz verlassen und in die intime Distanz vordringen zu müssen ...
Es mag vielleicht für den "unbedarften Betrachter" seltsam wirken, aber (und ich glaube, da bin ich kein Einzelfall) manch - an sich offensichtliche - Merkmale am Körper des Models nehme ich im Zweifel erst am Rechner bei der Bildbearbeitung wahr, sofern sie nicht bildrelevant sind ...
Wenn ich jetzt eine eher provokante Argumentationslinie verfolgen würde, dann müsste ich davon ausgehen, daß z.B. der Gynäkologe zum Einen den ganzen Tag mit einer mörderischen Erektion durch die Praxis läuft und zum Zweiten jede dritte Patientin auch dem "Triebabbau" dienen darf ... und ich bin ziemlich sicher, daß diese Vorstellung tendenziell weltfremd ist.
Nur, weil zur Aktfotografie zwangsläufig das unbekleidete Model gehört, ist deswegen der Schritt zu Sex noch lange nicht getan. Was gegebenenfalls nach dem Shooting passiert - das war die Sache mit "wir sind alle nur Menschen" - steht auf einem anderen Blatt - aber die Annahme, "Shooting=Sex", wie sie der Anfragende im Bezugsposting gemacht hat, ist letztendlich nicht allgemeingültig.
Es geht mir nicht um "irgendwelche moralischen Grenzzuweisungen" - aber die Annahme, daß ich. weil ich als Fotograf nackte Frauen fotografiere, ich auch als "Darsteller" für Amateurvideos zur Verfügung stünde und Models beim Shooting zu "vernaschen" üblich sei, geht mir mindestens einen Schritt zu weit. Zu weit vor allem, weil der Schluß von JC zu "Läßt sich beim Sex filmen" auch hier nicht zwingend ist, zum anderen weil damit (ob gewollt oder nicht, sei dahin gestellt) impliziert wird, Models vor der Kamera seien "Freiwild" ...
Es mag vielleicht egoistisch klingen: solch ein Video ist nebenbei vor allem dazu geeignet, sich selber das Wasser ab zu graben. Es wird nicht zu verhindern sein, daß das beabsichtigte Video auch publik wird - und die Anzahl derer, die an einem Fotoshooting interessiert sind, dürfte spätestens dann rapide abnehmen, wenn der Eindruck entsteht, daß hier im JC der Sex beinahe zwingend zum Fotoshooting gehört.
(An der stelle noch einen Schritt weiter: die "Fotografen", die für "Reportagen" der "üblichen Privatsender" zur Verfügung stehen, sind für mich auch ein regelmäßiger Anlaß zum "fremdschämen" - sowohl von den Ergebnissen als auch von der Arbeitsweise her).
Um auch noch einmals auf die folgende Äußerung
es fällt auf, das sich diese diskussion immer mehr an nebenkriegs-schauplätzen festbeißt, was verständlich ist, wenn die argumente für das hauptthema ausgehen
zurück zu kommen: ich habe im Verlauf der ganzen Zeit noch kein Argument gelesen, welches dafür sprich, Model beim Shooting zu vernaschen und sich dabei filmen zu lassen - und "Das hier ist der Joy-Club" ist nicht unbedingt ein Argument ...