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Da die ersten Bimbo Sites bereits Mitte der 2010er Jahre aufkamen (Tumblr) gibt es mmn keine wirkliche Deutungshoheit oder Definition. Die Merkmale der "Bimbofication" sind meist gleich und durch Erfahrungsberichte der bet. Personen dargelegt.
Hmm… ich verstehe nicht ganz: WEIL es Bimbo-Sites (was genau soll das sein?) seit einer gewissen Zeit gibt, ist das Vorhandensein von Deutungshoheit NICHT möglich? Das erscheint mir wenig haltbar.
Denn schon der von Dir im zweiten Satz ausgeführte Prozess, nämlich - so verstehe ich es - die ersten Modifikationen am eigenen Körper vorzunehmen, impliziert ja eine Deutung. Diese wird hier durch die "Betroffenen" selbst vorgenommen.
Deutungshoheit kann m.E. auch unintendiert institutionalisiert werden. Es braucht nicht zwingend das Bewusstsein über diese Hoheit, erst recht nicht, wenn es sich um ein Kollektiv handelt, welches diese "ausübt". Gerade systemtheoretisch ist das doch großartig zu erklären, indem sich eine Mimesis durchsetzt, welche dann eine Gleichheit nach sich zieht, welche wiederum Reproduktionen nach sich zieht.
Daneben: eine Definition kann es aus analytischer Sicht immer geben, eben um der Analyse willen. Ich muss die Definition ja nicht bereits expliziert im Feld finden. Doch viele Seiten versuchen sich ja genau daran und es fällt mir eben das von mir oben beschriebene desavouierende Moment auf. Da fragte ich mich, wo das denn wohl herkommt.
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Abgesehen von den körperlich offensichtlichen Optimierungen ist die "Verdummung" aber eher die gesteuerte und gewollte Reduktion höherer kognitiver Prozesse, komplexerer Gedankengänge oder simpler logisch-kausaler Erkenntnisse im Sinne der Objektifizierung durch stetes wiederholen und Konditionieren.
Da gibt es Anleitungen und div Berichte zb auf Vice, Reddit, Tumblr oder 4Chan.
Da hätte ich mich über einen Link gefreut, wo solche Wiederholungen oder Konditionierungen beschrieben werden.
Ich bleibe dennoch dabei: Selbst Konditionierungen können eine erwachsene Person ja nicht aus biologischer Perspektive dumm machen. Sich aktiv zu entscheiden, bestimmten kognitiven Herausforderungen nicht mehr zu folgen, ist m.E. etwas entschieden anderes. Die potenzielle (!) Hirnleistung bleibt ja dann dieselbe.
Es erscheint mir einfach fruchtbarer, die Rolle der männlich gelesenen Kollektive mit in diesen Prozess der Deutung miteinzubeziehen, weil es dort zumindest aus Sicht der Herren ein Interesse gibt, dass die Frauen sich nicht aufgeklärt reflektiert mit der plastischen Midifikation auseinanderzusetzen, außerdem würde die "Verdummung" zugleich patriarchale Strukturen insofern stützen, als diese sodann nicht angegriffen würden und die Frau erst recht als abhängiges Objekt deklariert wird.
Einen weiteren Aspekt, den ich sehr spannend finde, käme sodann zum Tragen, wenn es um die Vereinbarkeit von Bimbo-Optik MIT zugleich weiterhin aktivierter kognitiver Leistungsfähigkeit geht. Denn die Vereinbarkeit von schon von vornherein eher geringer Intellektualität mit der Entscheidung zur äußerlichen (!) Transformation zum Bimbo erscheint mir wesentlich naheliegender. Kurz gesagt: Frauen, die eher weniger kognitiv belastbar sind, entscheiden sich dafür.
Wenn es nun dennoch eine Frau tut, welche nicht zur niederen IQ-Gruppe gehört, wirft das m.E. Fragen der psychischen Persönlichkeitsstruktur auf. Wohl gemerkt: es wirft diese Fragen auf! Ich sage NICHT, dass das ein zwingender Kausalzusammenhang sei.
Oder anders: Ich frage mich, INWIEFERN dann WAS kompensiert werden soll? Genauso, wie ich mich selbst gleichsam als Rezipient frage, wieso ich so dermaßen auf riesige Silikontitten abfahre?
Und klar, diese Frage hätte einen stark sozialisationstheoretischen Einschlag, also im Gegensatz zum biologischen Faktor, denn bisher wurde noch kein "Ich mag Fake Titten"-Gen entdeckt. Und das wird es wohl auch nicht, wenngleich ich mich nicht vollständig dagegen verwehren möchte, dass es auch einen komplexen (!) genetischen Faktor geben mag. Also sehr viele andere genetische Prädispositionen mit hineinspielen, warum wer welche Fetische hat. Und selbst dann hätten wir dann viele unterschiedliche Gruppen - sonst wären ja alle hier gleich.
M. E. aber ist der sozialisationspsychologische Effekt wohl der Größere.
Und damit möchte ich noch ergänzen, weil es so schön aus aktuellem Anlass passt, dass das ein weiteres Beispiel sein könnte, welches als Beleg dienen kann, dass die wieder ausgegrabene Rassen- und Gentheorien der radikalen Rechten einfach nur absurd sind. Denn sonst wären wir hierbei auch alle gleich mit den gleichen Fetischen!