Interessantes Thema; gute Frage.
Gehen wir mal der Reihe nach vor.
Leder. Ein organisches Material, das aufgrund der Tatsache, dass es nun mal tierische Haut ist, weist eine unfassbar große, nicht mehr zu überblickende Zahl an Poren auf. Und so klein die für uns auch sein mögen, für Keime, Bakterien und Viren sind das geradezu riesige Krater, in denen sie sich festsetzen können.
Dementsprechend sollte hier nicht die Frage lauten, mit was kann ich einen Fall oder einen Peitschen Körper überziehen, denn alles, was man nachträglich aufbringt, löst sich auch wieder. Schellack, zum Beispiel. Schellack wird gerne benutzt, um Lederpeitschen damit zu überziehen. Gibt eine nett anzusehende Oberfläche. Das Zeug wird mit der Zeit leider nur brüchig und muss immer wieder erneuert werden. Und auf einer solchen brüchigen Oberfläche kann sich noch viel mehr Dreck ansammeln. Keine gute Idee.
Paracord – also Nylon – ist ein Material, welches sowohl gegen Kälte als auch gegen Hitze sehr unempfindlich ist. Dazu ist dieses Material auch noch sehr resistent gegen alle möglichen Desinfektionsmittel. Aber wir sollten vielleicht mal die Kirche im Dorf lassen und nicht gleich ins Extreme gehen. Wenn man sich in eine Dusche stellt, und dann so heiß als nur möglich duscht, hat man schon einen Großteil von allem, was sich da so an Bakterien, Viren oder Keimen rumtreibt abgetötet und abgewaschen.
Und bevor jetzt jemand glaubt, schreiben zu müssen, dass der menschliche Körper über und über mit solchen Keimen und Bakterien bedeckt ist; bitte lasst das. Das ist hinlänglich bekannt.
In der Praxis bedeutet das folgendes: es ist eine gute Sache, eine Peitsche aus Paracord mit lauwarmen Wasser gut abzuspülen. Und dann – das wäre das Optimum – eine antibakterielle Lotion aufzutragen. Die reibt man dann gemütlich ins Material, es schäumt und die Whip wird bis in die inneren Schichten davon durchdrungen. Das Ganze eine Zeit lang einwirken lassen und dann ein paarmal heiß abspülen.
Und wenn ich sage heiß, meine ich nicht kochendes Wasser, in Ordnung? Wenn ihr Wasser nehmt, das
sich so um die 50°/60° bewegt, dann reicht das völlig aus. Da kommen wir jetzt aber schon zu einem ganz anderen Problem. Nämlich die berühmte Verwendung von irgendwelchen Klebebändern im Inneren des Peitschenkörpers.
Das Video dazu kennt ihr wahrscheinlich schon. Und
das ist das nächste Problem mit diesen Klebebändern. Die Dinger sind nicht gemacht, um mit irgendwelchen Reinigungsflüssigkeiten bzw. mit heißem Wasser
(und das immer wieder mal) in Kontakt gebracht zu werden. Das bedeutet, wenn ihr eine Peitsche habt, die im Inneren irgendwelche Arten von Klebebänder hat, dann werden sich die Dinger im Laufe der Zeit noch viel schneller verabschieden. Und dann habt ihr eine klebrige Gummimatsche im Inneren, auf der sich alles mögliche festsetzen kann. Bei einem mit Kunstsehne, Dyneema oder Dacron u.s.w gebundenen Peitschen Körper kann sowas nicht passieren. Eben weil es im Inneren kein Klebeband gibt.
Die Peitsche kann nun – soweit physikalisch/chemisch möglich – sauber sein. Aber in dem Moment, in dem sie schon alleine über den Boden gezogen wird, nimmt der Fall mit dem Cracker Millionen und Milliarden von Keimen, Schmutz, Staubpartikel etc. mit.
Stellt sich jetzt nun wieder die Frage, was kann man tun, um dieses Problem zumindest klein zu halten. Die Lösung dafür ist folgende: Man kann gerne eine Lederpeitsche verwenden, und diese mit einem Paracord Fall ausstatten. Dieser Paracord Fall sollte dann auf jeden Fall über ein English Eye verfügen.
Warum...?
Wenn man gerne eine Lederpeitsche benutzen möchte, weil sich diese eben auch im Ausrollen organisch verhält, aber gleichzeitig auch den Gedanken an Hygiene/Infektionsgefahr im Hinterkopf hat, bietet diese Kombination die optimale Möglichkeit einer Zwischenreinigung.
D.h., man kann den Fall zwischendurch immer wieder mit einem durchaus scharfen Desinfektionsmittel behandeln – natürlich gut trocknen lassen, bevor man weitermacht… – und dann auch in kurzen Abständen den Cracker auswechselt.
Unter kurzen Abständen verstehe ich, dass man einen Cracker nach maximal (!) 20 Cracks auswechselt. Deshalb der Hinweis auf das English Eye beim Fall. Also nicht erst
dann auswechseln, wenn das Gegenüber ausgewechselt wird…
Falls man das mit der Sauberkeit und dem Infektionsrisiko tatsächlich ernst meint.
Ein solches Vorgehen erfordert große Disziplin. Und zwar von
der Person, die die Peitsche führt. Denn egal, wie durchseucht das Ende der Peitsche auch sein mag.
Der Person, egal ob Mann oder Frau, die den Griff hält, wird da so schnell nichts passieren. Die Personen, die am anderen Ende der Peitsche stehen –
das sind die Leidtragenden.
Die größte Sicherheit bietet in einem solchen Fall eine Peitsche, die komplett aus Nylon geflochten ist. Aber – und auch hier – nur dann, wenn sie ein English Eye hat. Denn dann kann man im Laufe eines Abends nicht nur regelmäßig den Cracker auswechseln, sondern auch immer wieder den Fall.
Wenn man also einen Fall eine gewisse Zeit benutzt hat, nimmt man ihn in kürzester Zeit und ohne die Notwendigkeit von Werkzeugen vom Peitschenkörper (dem Thong) ab, packt ihn weg und nimmt einen anderen, komplett sauberen Fall aus der Tasche, befestigt diesen und weiter geht's. Das wäre der Idealfall, und es gibt auch kein Risiko, dass jemand allergisch auf irgendwelche Desinfektionsmittel reagieren kann, da ein solcher Fall entweder nagelneu ist, oder schon vor längerer Zeit gereinigt, desinfiziert und dann gründlich durchgetrocknet ist.
Aber noch mal – die Möglichkeit einer tiefgehenden Reinigung mit Desinfektionsmitteln und heißem Wasser gilt
nur für
solche Peitschen, die
ohne jedes Klebeband im Inneren gefertigt sind.
Desinfektionsmittel enthält Alkohol. Und – wie wohl jeder weiß – ist Alkohol wunderbar dazu geeignet, um irgendwelche Kleber auf- bzw. abzulösen. Ich denke, das wird jedem einleuchten.
Robby