Wenn ich mal in einer Beziehung steckte, dann war ich auch immer absolut treu.
Ich bekam glänzende Augen, wenn er zur Tür reinkam,
war glücklich, wenn ich seine Stimme am Telefon hörte,
freute mich, wenn er mir mal eine liebevolle Nachricht unter den Scheibenwischer klemmte...
Und trotzdem - ich war nie gut genug.
Immer war ich für ihn da, aber meine Gefühle wurden mit Füßen getreten.
Meine Töchter bekam ich ohne ihn, weil er sich vor der Geburt ekelte.
Meine Not-OP nach einem Unfall (ohne Betäubung) durfte ich allein überstehen, nur ein Doc hielt meine Hand.
Auch Freundinnen konnten nicht "treu" sein.
Bei Liebeskummer wurde ich um halb vier nachts angerufen: "Brigitte, kannst Du zu mir komme? Ich habe solchen Liebeskummer."
Ich fuhr zu ihr um sie zu trösten, obwohl ich um halb sieben zur Arbeit musste. Die Tröste-Tour passierte etliche Male - aber wenig später feierte sie ihren Polterabend ohne mich, ich bekam keine Einladung...
Hier im JOY ist es auch nicht besser.
Ich erwartete nie die große Liebe, aber wenigstens etwas Zuneigung. Selbst die bekam ich nicht. Immer war ich nur die "Notlösung", niemals gut genug, wurde belogen und betrogen.
Ich würde mir wünschen, nach zwanzig Jahren Single-Dasein endlich mal einen "richtigen" Mann kennen zu lernen, dem auch Treue, Loyalität und Zugehörigkeitsgefühl etwas bedeutet. Damit meine ich kein "Klammern". Einen Menschen, mit dem man
gemeinsam neue Wege beschreiten kann, keine Heimlichkeiten mehr, die nur demütigen und verletzen.
Auf die Rolle der Lachnummer habe ich allmählich keine Lust mehr.
Ich bin keine Mutter Teresa, die immer nur trösten muss.
Wenn ich mal Trost brauche, wird mir der Mittelfinger gezeigt und niemand ist für mich da.
So viele Gefühle investierte ich und bekam höchstens mal einen Bruchteil zurück. Und so etwas schmerzt tierisch...
Isch abe feddisch - das musste ich mal los werden.