Privatsphäre-Einstellungen sollen vereinfacht werden
Facebook will den Nutzern zusätzliche Kontrolle über ihre Privatsphäre ermöglichen. In den kommenden Tage wird das weltgrößte Onlinenetzwerk eine ganze Reihe von Neuerungen freischalten. Die umstrittene Gesichtserkennung bleibt aber bestehen.
Zahlreiche Einstellungen, die man bisher nur in einem separaten Bereich anpassen konnte, werden dazu direkt in die Website integriert, kündigte Facebook in einem Blogeintrag an. Außerdem soll es fortan möglich sein, auch nachträglich die Sichtbarkeit von Einträgen auf der Internetplattform zu verändern.
Zugleich erweitert das Unternehmen die Funktion Fotos von Personen mit einem Namen zu versehen. Bisher konnten Nutzer nur ihre eigenen Facebook-Freunde in Fotos „markieren“. Künftig kann jeder jeden in einem Bild mit einem Namen versehen – allerdings müssen die so markierten Nutzer diese Namens-Tags in der Standardeinstellung erst freigeben. Auch soll das Entfernen von Daten oder Markierungen erleichtert werden.
Gesichtserkennung bleibt bestehen
Die besonders in Deutschland heftig umstrittene automatische Gesichtserkennungsfunktion, bei der einmal markierte Personen automatisch in Bildern gefunden werden können, bleibt von den Änderungen unberührt. Dafür kann man sich künftig leichter anzeigen lassen, wie ein Profil aus der Sicht anderer Nutzer aussieht. Diese Funktion war bisher gut versteckt und soll künftig an zentraler Stelle auf jedem Profil angezeigt werden.
Die Neuerungen werden in den kommenden Tagen umgesetzt, kündigte Facebook an. Da das Online-Netzwerk inzwischen rund 750 Millionen Mitglieder hat, werden solche Veränderungen meist nicht auf einen Schlag, sondern schrittweise eingeführt.
Ortsangabenfunktion wird ausgebaut
Im Zuge des Umbaus wird Facebook den Nutzern mehr Möglichkeiten geben, ihren aktuellen Standort zu veröffentlichen. So wird es künftig möglich sein, Statusmeldungen mit einer Ortsangabe zu versehen. Bislang war es nur über die Smartphone-Apps des Unternehmens möglich, seinen aktuellen Standort mit den Online-Freunden zu teilen.
Facebook hatte Mitgliedern des Netzwerkes in den vergangenen Jahren nach Kritik von Nutzern, Datenschützern und Politikern vereinzelt Kontrolle über ihre Privatsphäre zurückgegeben. Allerdings wurden die Einstellungen dadurch mit der Zeit auch immer komplexer. Mit einigen der aktuellen Neuerung rückt Facebook näher an das Konkurrenznetzwerk Google+, das konsequent darauf ausgerichtet ist, dass verschiedene Informationen mit unterschiedlichen Bekanntenkreisen zu teilen.
Aus „Alle“ wird „Öffentlich“
Eine Änderung forderten Nutzer schon seit Jahren, jetzt wird sie tatsächlich umgesetzt: Die Bezeichnung „Alle“ für den Kreis der Leute, die einen Facebook-Eintrag sehen können, wird in „Öffentlich“ geändert. Es wurde schon lange kritisiert, dass das Wort „Alle“ viel Raum für Missverständnisse offenlasse, etwa „Alle meine Bekannten“ oder „Alle bei Facebook“. Gemeint hingegen war, dass solche Einträge für alle im gesamten Internet und damit auch für Suchmaschinen sichtbar sind. Vor einigen Jahren hatte Facebook einen Aufschrei unter den Nutzern ausgelöst, als die Grundeinstellungen der Profile standardmäßig auf „Alle“ geändert worden waren. Das wurde später zurückgenommen.
In Deutschland waren die Auseinandersetzungen zwischen Facebook auf der einen, sowie Datenschützern und Politikern auf der anderen Seite in der Vergangenheit besonders heftig. Erst vergangene Woche warf der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert Facebook Verstöße gegen Datenschutzgesetze vor und forderte die Anbieter von Webseiten auf, den „Gefällt mir“-Button des Netzwerks zu entfernen. Über diese Schaltfläche würden rechtswidrige Nutzerprofile erstellt, behauptete Weichert. Facebook weist die Vorwürfe zurück.
(Quelle:
www.focus.de)