Neues Brauchtum
Als Kind fand ich Weihnachten ganz wunderbar. Die Erinnerungen an das Fest der Feste treibt mir heut noch die Tränen in die Augen. Inzwischen ist mir aber eines klar geworden: Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen und ich glaube, dass das viele Menschen versuchen. Sie möchten noch einmal ein Weihnachtsfest von damals erleben und scheitern jedes Jahr erneut daran. Die Stimmung will sich nicht mehr einstellen und überhaupt ist es nicht mehr so wie früher.
Natürlich nicht, wir sind ja auch alle älter geworden, die Perspektiven haben sich geändert.
Inzwischen habe ich mir neue Bräuche und Traditionen ausgedacht, die ich jedes Jahr zur Weihnachtszeit für mich wiederhole. Zum einen stelle ich seit vorigem Jahr wieder einen Baum auf (so einen künstlichen) und dann sehe ich mir die "Nibelungen" an. Den Schinken von 1967, mit dem jungen Terence Hill als Giselher. Dafür braucht man schon zwei Tage. Und dann mache ich ein paar Sachen zu Essen, die es das ganze Jahr über nicht gibt. Ich denke an die Menschen, die in diesem Jahr gestorben sind und zünde eine Menge Kerzen an, ich sehe zu, dass Ruhe einkehrt. Bei mir innen.
Und dann gehe ich mit meinem Bruder auf den Weihnachtsmarkt. Nur wir zwei, ein anderer darf nicht mit. Solche Sachen liegen weit weg von Kommerz und <hektik und Geschenken und all dem Schnickschnack, zu dem man sich heute so verpflichtet fühlen sollte, wenn es nach dem Einzelhandel ginge.
Ein Fest ist immer das, was man daraus macht.