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Wie viel Erwartungshaltung brauchen wir?

Wie viel Erwartungshaltung brauchen wir?
Grüße Euch Gruppe,

wie viel Erwartungshaltung, glaubt ihr, ist gesund für ein "relativ" freies Handeln und Denken?

Diese Frage stellt sich mir in meinem Leben alle naselang mal wieder.
Es ist immer wieder spannend wie tiefgreifend wir uns manchmal selbst beschneiden und auch noch glauben "DAS MUß JETZT ABER SO!"

Synapsen knacken bitte jetzt ...
*******ide Mann
37 Beiträge
Erwartungshaltungen...
...sind immer Konstrukte relativer Wahrheiten. D.h. die eigenen Gedanken interpretieren das Ich und das Du in Relation (1. und 2. Beziehungsebene) zueinander aufgrund der Auffassung des Ich's vom Du. Werden die Erwartungen nicht erfüllt so wird man enttäuscht, das heißt, man unterlag einer Täuschung bzgl. seines eigenen Konstruktes. Das ist nur allzu 'menschlich', möchte man nicht unter der Enttäuschung leiden, sollte man sich vom eigenen Konstrukt lossagen.
Das Beharren auf Erwartungen (die eigene relative Wahrheit als absolute Wahrheit zu sehen) und das möglicherweise vorwurfsvolle Feedback an das Du ist eine Funktion die dazu führen kann eine weitere 'Mauer' um sich herum aufzubauen.
Ich denke dazu, dass ein Leben im Hier und Heute von enormer Bedeutung ist. Wie viel Frustration habe ich mir selbst geschaffen, indem ich mir zukünftige Ereignisse in den blumigsten Farben und möglichst vielen Details ausmalte! Und dann kam alles ganz anders.

Genauso contraproduktiv ist es, ständig in Erinnerungen zu schwelgen. Auch das ist eine Verklärung der Realität. Früher war alles besser? Nee, kann ich so nicht bestätigen, ich hatte immer meine Sorgen und Probleme.

Freies Handeln und Denken ist dem Menschen nur in sehr begrenzter Form möglich. Zu viele Reaktionsstandarts lassen uns eine Situation nach Ähnlichkeiten in früheren Erlebnissen absuchen und daran richtet sich unser weiteres Vorgehen aus.

Ganz einfaches Beispiel aus dem Kampfsportbereich: Wer sich nicht abgewöhnen kann darauf zu reagieren was man sich vorstellt, was der Gegner gleich tut, anstatt den tatsächlichen Angriff abzuwarten, wird früher oder später ganz schön in die Schnauze kriegen.
*********1983 Mann
9 Beiträge
Wenn zwei Menschen sich treffen, sollte man sich darüber klar sein, dass man einander fremd ist und selbst wenn man viel miteinander gechatted hat, ist dies immer noch so.

Einander fremd sein ist etwas sehr natürliches und gehört zu jeder menschlichen Beziehung dazu. Viele ertragen diese Fremdheit nicht und versuchen sie durch das Überbetonen von Gemeinsamkeiten zu überdecken oder durch mangelnde Kommunikation gar nicht erst daran zu rühren.

Eine weitere Art der Fremdheit aus dem Weg zu gehen, ist die Erwartungshaltung. Hierbei schafft man eine gedankliche Passform und je nach dem wie sehr der andere dort hineinpasst, lässt man sich auf ihn ein oder eben nicht.

Dies scheint vernünftig, unterliegt aber zwei Fehlannahmen:

1. Man weiß sicher, ob der Kontakt einen bereichert oder nicht.

Vorlieben zu haben und zu wissen was man will, ist das eine. Aber ausschließen zu können, dass ein Mensch einen neue Perspektiven und Dinge zeigen kann, etwas vollkommen anderes. Man kennt den anderen nicht, man kann es bestenfalls ahnen. Viele Menschen sind schüchtern oder vorsichtig und wenn diese keine Chance erhalten sich zu entfalten, geht ganz viel verloren.

2. Man überprüft den anderen, zu seinem eigenen Besten.

Den anderen zu beobachten und vielleicht sogar systematisch fragen zu stellen, lässt ein unverfängliches Treffen zu einem Test werden, indem man Tester und Kandidat zu gleich ist. Nicht nur, dass man andere nicht so distanziert behandeln sollte, es nimmt einem auch den Spaß am Neuem. Wie schön ist doch Unverfänglichkeit, dass bewusste miteinander umgehen. Keiner von uns ist eine Ware und niemand sollte behandelt werden.

Seid euch fremd!

Fremdsein lässt Raum einander zu entdecken. Wenn niemand etwas vom anderen erwartet, ist der Umgang natürlicher, spontaner und menschlicher. Wenn man miteinander viel redet und nicht einfach annimmt oder noch schlimmer voraussetzt, weiß jeder, dass es eben echte Menschen sind, mit denen man umgeht. Und nicht nur wandelnde Geschlechtsmerkmale.


Erwartungshaltungen sind Schutzmechanismen. Je mehr man davon aufbaut, desto mehr sollte man sich fragen. Warum will ich mich schützen, wovor habe ich Angst? Und reicht es nicht vielleicht sich erst einmal an einem neutralem Platz zu treffen, bevor ich jemanden Fremdes in meine Wohnung und in mein Herz lasse.

Sich Zeit lassen ist schön, sich kennen lernen ist schön, in seiner eigenen Individualität wert geschätzt zu werden ist schön. All das geht nur mit einer gewissen Fremdheit und dem Bewusstsein, dass wir einander nie ganz kennen können und dafür dankbar zu sein.

Denn wirds nämlich auch nicht langweilig.

Soweit meine Meinung.

Sorry für den langen Post.
Also niemand soll sich für lange Texte entschuldigen -
Lesen hilft bekanntlich gegen wenig Wörter kennen!

Aber Zurück:

Fängt das mit der Erwartung nicht viel früher an?
Hegt man nicht sich selbst gegenüber schon ein Konstrukt von meist geprägten, gehörten und erlesenen aber weniger selbst erfahrenen und hinterfragten Erwartungen, welche sich dann im öffentlichen Leben als recht variabel Masken tragen und ausbauen lassen.
Also gar nicht so geordnet und strukturiert und starr wie man es von so einer Erwartungshaltung erwartet. Eher von einem Wunsch der sich frei entfalten kann.
Verwechseln wir hier unsere Wünsche mit unseren Erwartungen?

Nicht aus zu denken aus begrifflichem Unverständnis heraus jemanden gar nicht zu enttäuschen sondern zu entwünschen.
*zwinker*
Sich selbst gegenüber ist man schon unvorhersagbar genug. Am Morgen weiß man noch ganz genau, mit welchen wohlgezielten Worten man heut seinem Chef mal richtig die Meinung sagen wird und malt sich das in allen Einzelheiten aus und alles ist so einfach. Und zwei Stunden später kriegt man keinen Ton raus und geht mit einem kaum hörbaren Ja und Amen aus dem Büro.
Ich kann mir auch vorstellen, wie grandios es wäre, vor 450 000 Leuten auf die Bühne zu gehen und "We Are The Champions" zu schmettern. In der Realität traut man sich nicht vom Klo, wenn man vor ein paar Freunden Karaoke singen soll. So ist das, im Traum geht immer alles glatt und es müssen keine Risiken be3dacht werden.

Bezogen auf einen anderen Menschen ist das noch schwieriger. Wir kennen ihn oder sie nicht, wir haben nur eine Idee von diesem Menschen, die besteht aus den Informationen, die wir haben, gepaart mit unserer Wunschvorstellung, wie diese Person denn am liebsten sein sollte. Da kann man gut danebenhauen, besonders dann, wenn man rausbekommt, dass der andere eine Maske trägt, um das wahre Wesen nicht erkennbar werden zu lassen.
*********1983 Mann
9 Beiträge
Ich finde viel wichtiger, als zu ergründen, woher die Erwartungen kommen, ist es sie sich die vor Augen zu führen.

Was erwarte ich von meinem gegenüber?

Ist es vielleicht etwas, dass ich mir nur selbst geben kann?

Ist es vielleicht etwas, dass mir durch die Medien suggeriert wird?

Ist es vielleicht etwas, dass ich nur unbedingt mal ausprobieren will, nur um es gemacht zu haben?

All diese Dinge kann im Stillen mt sich oder noch besser mit Freunden mal bei nem Bier durchsprechen.

Viele Menschen wissen einfach nicht, was sie selbst wollen und greifen daher auf Standards zurück, sind dann aber von der Oberflächlichkeit der anderen enttäuscht, die auch nichts anderes gemacht haben.

Ist ja auch schwer, zu wissen was man will. Ändert sich auch mit der Zeit. Muss man mal drauf horchen.

Unvorhersagbar finde ich ein wenig zu viel, aber es ist nicht leicht sch selbst zu kennen.
*******ide Mann
37 Beiträge
Bitte nicht Äpfel mit Birnen usw.
Hegt man nicht sich selbst gegenüber schon ein Konstrukt von meist geprägten, gehörten und erlesenen aber weniger selbst erfahrenen und hinterfragten Erwartungen, welche sich dann im öffentlichen Leben als recht variabel Masken tragen und ausbauen lassen.

@*****LoL:
Was du beschreibst bzw. worauf du hinaus möchtest sind in der Psychologie beschriebene Einstellungen die haben mit den Erwartungen, die du eingangs beschrieben hast erstmal nichts zu tun. Sicher spielen die Einstellungen des Individuums eine funktionale Rolle, letztlich ist jeder die Summe seiner Erfahrungen. So wie ich dich aber verstanden habe möchtest du auf den Aspekt der Erwartungen hinaus, die im zwischenmenschlichen Geschehen eine Rolle spielen.
*********1983 Mann
9 Beiträge
Wollt ihr da so psychologisch rangehen?
*******bln Frau
602 Beiträge
ich beziehe meine antwort nur...auf das treffen mit von menschen hier
und da gehe ich an jedes treffen ohne erwartungshaltungen
wie auch immer der abend/die stunde/die nacht ausgeht
ich habe nen netten menschen kennengelernt
was daraus wird, bei der ersten tasse kaffee weis niemand im vorfeld
**********er_be Mann
126 Beiträge
Erwartungen und Projektionen
Ebenfalls nur auf die Situation eines Dates bezogen: Ich glaube, niemand ist frei von Erwartungshaltung, ob man es will oder nicht. Das hängt mit den eigenen Wünschen und Sehnsüchten zusammen und dem Bild, das zwangsläufig entsteht, sobald man mit jemandem in Mailkontakt tritt oder telefoniert oder sich auch nur das Profil durchliest. Es gibt ein paar Anhaltspunkte für Übereinstimmungen mit den eigenen Wunschvorstellungen, und schon projiziert man unbewusst vieles weitere in den anderen hinein. Ich glaube, es ist wichtig, dass man sich dessen bewusst ist und sich von vornherein klarmacht, dass die "Erwartung" nie eins zu eins mit der Realität übereinstimmt. Sonst drohen Enttäuschungen und man bringt sich tatsächlich um die Freiheit, einen anderen Menschen so kennenzulernen, wie er ist.

Ein komplexeres Thema wären Erwartungshaltungen in Familien, Freundschaften und Beziehungen, wo ja schon eine gewisse Verbindlichkeit besteht. Aber auch da ist es sicher nicht verkehrt, bei allen berechtigten Erwartungen auch selbstkritisch zu bleiben.
Ich kann mich cometogether nur anschließen....

Ich persönlich versuche ohne jegliche Erwartungshaltungen zu einer Verabredung etc. zu gehen, es gibt schließlich nur Top oder Flop...
Zuviel Zeit habe ich damit verbracht mir wunderbare bunte Bilder auszumalen... wie, was, wäre, wenn... doch wie bereits erwähnt, wird man durch eine zu hohe Erwartungshaltung doch nur enttäuscht....

Viele Grüße
Enola
*******bln Frau
602 Beiträge
doch - ich bin frei davon - denn bilder und text....sind in realität oft anders......und da nicht lange schreibe und telefoniere..baue ich keine luftbilder auf

was nach/in den ersten 3sek. des kennenlernens ensteht....ist ein anderes thema
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