Verbiegen oder nicht
Einige von euch haben da schon reichlich drüber geschrieben, aber ich finde, es gibt da noch einen weiteren Aspekt:
Kompromisse einzugehen ist für mich nicht zwangsläufig ein Verbiegen. Ich selbst gehe z.B. für die richtige Partnerin gerne Kompromisse ein und habe dennoch meine roten Linien.
Diese Kompromisse fallen mir dann nicht schwer, denn ich tue es, weil ich die Frau liebe und respektiere und merke, wie es ihr Freude macht, wenn sie etwas tun kann bzw. etwas erreicht.
Was mich in der heutigen Zeit am meisten stört ist, dass ich von den letzten drei Frauen trotz meiner Kompromissbereitschaft nichts zurückbekommen habe - weil sie keine Kompromisse eingehen wollten.
Und ich denke, da sind wir dann an einem Kernpunkt dieser Diskussion.
Vermutlich werden die meisten von euch mir zustimmen, dass es absolut kein Problem ist, an einer Stelle etwas zu geben (aus freien Stücken oder/und aus Liebe). Und gleichzeitig freut man sich, wenn man an anderer Stelle etwas zurückbekommt. Das ist gerade das, was eine Partnerschaft ausmacht. "Ich tue etwas für dich, weil du du bist, weil ich dich liebe!"
An der Stelle ist dann ein harmonisches Gleichgewicht erreicht, bei dem jeder die roten Linien und Herzenswünsche des Partners kennt - und vielleicht sogar gerne einen Kompromiss eingeht, bzw. etwas (nach)gibt, weil man weiß, dass es dem Partner wichtig ist und er sich darüber freut.
Schwierig wird es immer an der Stelle, wenn ein Partner seine rote Linie überschreitet (ob freiwillig oder aus Zwang ist erstmal egal) oder wenn ein Partner mehr gibt, als er bekommt (rein subjektiv ist hier ausreichend; es muss nichtmal objektiv messbar sein). Dann gerät die Harmonie ins Wanken.
Und beim Schreiben kommt mir gerade ein Gedanke:
Ich glaube, wir haben es heute schwerer, diese Harmonie zu finden, weil es uns schwerer fällt, uns aufeinander einzulassen.
Dazu eine gewagte und provokante These (die auch in Teilen von den anderen bereits andiskutiert wurde):
Früher waren die Männer die Macher und die Frauen waren Beiwerk. Die Männer haben ihr Ding gemacht und die (Haus)Frauen und (Haus)Mütterchen sind brav gefolgt. Ob die Frauen damit glücklich waren, hat lange Zeit niemanden interessiert.
Heute sind Frauen emanzipiert, haben eigene Jobs, eigenes Geld und eigene Wünsche. Und damit wird es schwerer, die besagte Harmonie zu finden, weil es plötzlich zwei Gleichberechtigte Partner mit Interessen gibt und nicht mehr einer dem anderen nachfolgt.
[Liebe Damen, ich bitte diese provokante und vereinfachte Darstellung nicht als Angriff zu verstehen. Ich möchte lediglich zur Diskussion anregen und habe eventuell etwas überspritzt formuliert.]