In einem Artikel las ich mal, dass im Durchschnitt auf Online-Portalen ca. 80% der User sich auf 20% der Leute des Geschlechts von Interesse konzentrieren.
Wenn nun Männer mit einem solchen Selbstverständnis auftreten, sind das entweder einfach Vollidioten, oder sie gehören zu den 20%, die sich nehmen können, was sie wollen, weil so viele auf sie abfahren. Zumindest aber scheint ja alle X Nachrichten ein Erfolg zu vermelden zu sein. Anders kann ich mir solche Verhaltensweisen nicht erklären.
Ich weiß nur: Ich gehöre scheinbar nicht zu den 20%. Das finde ich zwar in Vielerlei hinsicht auch total gut so. Aber wenn man nicht zu den 20% gehört, decken sich die Erfahrungen aus männlicher Sicht eher mit denen, die z.B. Mic weiter oben geschildert hat.
Mal abgesehen davon, dass ich es nicht kenne, dass man so viel Post bekommt, dass man es nicht schafft, darauf persönlich (oder überhaupt) zu antworten, kann ich auch keinen Unterschied im Antwortverhalten ausmachen, wie man schreibt. Klar habe ich auch schon mel C&P angewandt und nur Namen ausgetauscht und 1-2 nette Sätze dazugeschrieben, sofern denn das Profil überhaupt etwas hergibt, worauf man auch eingehen kann.
Aber wer nicht zu den 20% gehört, bekommt, wenn denn überhaupt Post kommt, auch fast nur freundliche (oder auch unfreundliche) Absagen.
60 von 80% der Frauen, die sich also auf 20% der Männer konzentrieren (andere Neigungen und Geschlechter jetzt mal ganz altmodisch weggelassen, um es rechnerisch einfach zu halten), sowie die anderen 20% der Frauen werden also nie erfahren, ob es sich sich (in meinem Fall trotz eines in meinem Fall z.B. vorhandenen Übergewichts) nicht doch lohnen könnte, sich zumindest mal zu unterhalten. Geschweige denn, dass man in ganz anderen Bereichen harmonieren könnte.
Es ist wie im echten Leben auch, nur noch verstärkter: Der äußere Eindruck ist der Türöffner. Und öffnet sich die Tür nicht, bleibt alles dahinter verborgen.
Aber ich drifte ab.
Zurück zur eigentlichen Frage: Ohne es jetzt auf JC zu beziehen: Die dreisten Anfragen waren auch schon vor 20 Jahren plattformübergreifend ein Thema. Dadurch, dass aber nicht jede Menschenseele Internet in der Hosentasche mit sich trug, war die Flut an Nachrichten aber nicht so groß. Und aus eigener Erfahrung weiß ich auch, dass es früher auch auf normalen Plattformen unkomplizierter und weniger verpöhnt war, z.B. nach einer Trennung offen damit umzugehen, dass man einfach trotzdem gerne Sex hätte und dafür halt jemanden sucht. Das war dann einfach offen, ehrlich und okay - und irgendwie fand gefühlt jeder immer irgendwen.
Und wenn irgendwas nicht sooo gepasst hat, war es okay, weil man ja nicht gleich heiraten wollte. Ich hab das Gefühl, heute müssen die Leute immer tierisch abliefern und performen. Irgendwie eine Folge des Überangebots, welches zudem eben auch zu dreisten Anfragen führen kann, weil einige sich gar nicht mehr die Zeit nehmen wollen, sich auf jemanden einzulassen?
Nur so ein paar Gedanken dazu...