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Daheim mit meinen Phantasien

**zt Mann
31 Beiträge
Themenersteller 
Daheim mit meinen Phantasien
Hallo.

Ich möchte eine erotische Geschichte schreiben, an der du dich beteiligen kannst. Es gibt im Joy schon viele dieser Anläufe, die allerdings nur zum Teil gut funktionieren. Eher zu einem kleinen Teil.

Darum würde ich gerne ein paar "Spielregeln" festlegen, die mehr Empfehlung als Gebot sind, die ich als Sinn-voll erachte. Vorab: nicht jeden Tag habe ich Zeit und Muse dafür und bitte darum um Geduld. Ich schreibe gerne und freue mich über Resonanzen und möchte dir gerne den Gefallen tun, deiner Beeinflussung der Geschichte in Worte formen, ihnen ein Gesicht geben. Darum, besonders möchtest du selbst Zeilen der Geschichte hinzufügen, nutze die KURSIV Form, um Gedanken in Stichpunkten in den Raum zu stellen, vermeide ganze Sätze.
Wenn dir die Umsetzung nach zwei, drei Versuchen nicht passt und du denkst, du könntest es besser machen, hast einen schöneren Stil, findest die passenderen Worte als ich, suche dir einen Charakter aus oder kreiere diesen, und schreib an seiner statt. Hauche ihm Leben ein! Die erzählende Funktion möchte ich für mich beanspruchen, damit der Stil einheitlich ist und es hinterher für jeden angenehm ist, das gesamte Werk zu lesen. Darum auch der Charakter, den du im Verlauf gerne dein Eigen nennen darfst (in den sich bitte auch niemand außer durch Stichpunkte in KURSIV einmischt), so wird die Geschichte durch einen anderen Schreibstil nicht gebrochen, sondern die Geschichte und das Leben deines Charakters mit mehr Individualität ausgestattet! Es würde mich freuen, wenn du einen Charakter deines Geschlechts wähltest, um dem Ganzen mehr Authentizität zu verleihen. Darum beginnt die Geschichte mit mir,

Peer Van De Laar, Mitte 30, aufgewachsen im Ruhrpott, niederländische Wurzeln, die sich lediglich in meinem Namen widerspiegeln, Single, mehr oder weniger selbstständig, Kulissenbauer und Bühnenausstatter sucht Sie, um die 30, frei im Leben und in den Gedanken.

Wenn ich das schreibe, das wird doch eh niemand verstehen, dachte er nach dem nun schon gefühltem dreißigsten Versuch, sich und sein Anliegen irgendwie in Kurzfassung und der ihm gegebenen Kreativität in Buchstaben zu fassen. Und sowieso ist das zu lang für eine Anzeige - und bringt auch eh nichts, schloss er sein Unterfangen. Er legte den Stift ordentlich neben das volle Blatt, auf dem Satz um Satz bis auf diesen Letzten durchgestrichen war. Zeit, einkaufen zu gehen. Er zog sich den Wintermantel an, Stiefel, Schlüssel und verließ die Wohnung zu Fuß. Vielleicht fällt mir unterwegs etwas ein.

Die Vorstellung von seiner Traumfrau hat sich inzwischen stark auf ein Minimum reduziert und selbst davon würde er noch Abstriche machen, schwang mit durch die kleine Gasse, die von seiner Parterre-Wohnung zur Straße führte. Es war kalt, aber nicht nass, dunkel, doch nicht spät. Nicht, dass er keine Chancen hätte, resümierte er, in jedem seiner Lebensabschnitte gab es Frauen, bemessen an den Männern die immer von Frauen reden, sogar eine ganze Menge! Und er war zwar nicht groß, nur knapp unter den magischen eins achtzig, und er war auch nicht muskulär, doch schon immer drahtig und bei Umzügen stets der, der zu Letzt schwitzte, der zu Letzt schlapp machte, er war halt kein Macho, das ist das, was ihn verunsicherte und anderen, echten Männern, so echten Kerlen unterlegen machte, ahnte er.
Nicht richtig echter Mann sucht Frau, die nicht von Reklametafeln geblendet ist.
Obwohl er gerne dominierte, im Sex, doch um das zu erfahren, musste es auch erst dazu kommen.
Mann sucht Frau, die mit vielen Facetten umgehen kann.
Hässlich war er auch nicht, einzig die Haare nur wurden zu licht, um sie noch immer lang im Zopf tragen zu können, oft hörte er, es war das Beste, was ihm passieren konnte, kurzes Haar stünde ihm besser, er war anderer Meinung.
Mann nach seinen besten Jahren sucht Frau, der auch ein Kurzhaarschnitt und später Pläte gefällt.
Er war nicht depressiv, hatte ein wenig resigniert und fand, so langsam könnte sein Leben wieder Fahrt aufnehmen, sich nochmal verändern.
Mann sucht Frau für Neuanfang.
Es war ihm, als schlössen sich langsam die Türen, die ihm vor noch nicht all zu langer Zeit in Fülle boten, diese vielen Türen, in die er schaute und selten voller Zuversicht und ohne umzudrehen betreten hatte. Es war ihm, als wäre es an der Zeit mutiger voran zu schreiten, zumindest nicht langsamer als die Zeit, die unerlässlich schritt.

Schnee vermischt mit Salz, Sand und Streugut knirschte unter seinen Füßen, die Geräusche waren gedämpft und fern. Die Erinnerung an den letzten Winter dagegen war ganz nah, ihr Lachen, das leichte Gefühl, das Leben, wie es warm auch im Winter blüht. Er zog seine Ärmel in die Jackentaschen. Die Herrlichkeit war so schnell gegangen, wie sie gekommen war. Zu jung, dachte er und versuchte damit das Gefühl zu unterdrücken, das ihm damals und zeitweilig noch heute bescheinigte, sie wäre die Richtige. Viel zu jung. Die Menschen zogen an ihm vorbei, eingehüllt in dicke Schals, vergraben in ihren Winterjacken. Die Gesichter interessierten ihn nur noch wenig, nicht so wie früher, nicht so, als die Welt ihm noch offen stand, als hinter jeder Ecke ein neues, interessanteres Lächeln vermutet werden konnte.

Die Tür zum Supermarkt knirschte ein wenig, zog dreckige Spuren in die abgenutzten Fliesen. Der Tunnelblick stellte sich ein, mit dem er jedes Mal durch die übervollen Regalwände strich, zielgerade, vorbei an dem für diese Zeit unwirklichem Obst, Gemüse und leichtbekleideten Reklamedamen, Bio-Butter, -Milch, -Spagetti, -Eier, Tofu-Bolognese. Piep, ich werde dich ersetzen, piep, bis dahin töne ich in deinen Ohren wie ein unliebsamer Tinitus, piep, Sklave, piep, Zombie, das macht dann zwölf Euro siebenundachtzig, sag nix, zweiundzwanzig Mark fügte er in Gedanken dazu, wünschte einen angenehmen Tag und kam sich dabei ungewollt zynisch vor. Piep, piep, sie schien es nicht bemerkt zu haben oder es nicht bemerken zu wollen oder ach, wie auch immer, der Frost zog quietschend wieder in seine Kleidung, als er durch den Ausgang trat. Er sah die Menschen nicht mehr. Er sah auch in den Menschen kaum noch einen Menschen. Grau hatte sich in seiner Brust eingenistet.

Warum dumpft der Schmerz immer noch, er war es leid. Er hatte sie ja auch gar nicht richtig gekannt und er hatte seit einem Jahr noch um die tausend andere Ausflüchte entwickelt, um sein Gefühl wieder auf die Spur zu bringen. Früher einmal hatte seine Schwester behauptet, er müsse immer flirten, sogar mit der Kassiererin. Ist das schon so lange her? Damals hatte er dieses große Gefühl noch nicht gekannt. Und vor dem letzten Winter auch erst ein Mal erfahren. Vier, vielleicht auch fünf Jahre hatte es ihn damals gekostet, sich wieder zu öffnen. Und viele verschiedene Frauen säumten damals seinen Weg, verliebt hatte er sich nicht wieder. Bis letzten Winter. Und nach nur drei Monaten hatte ihn dieses Gefühl wieder zerrissen. Sie hatte ihn zerrissen. Sie hätte ja nur ehrlich sein müssen, die Heimlichkeit brach ihm das Genick. Das Gefühl, etwas stimmt nicht gemischt mit Worten, die vorgaben, es sei anders. Und dabei hatte sie ihn kennen gelernt, als er in einer sehr offenen Beziehung war! Bevor diese mit ihm zerbrach. Und er hatte diese wunderbare Frau, mit der er die Offenheit gepflegt und zelebriert hatte, mit Sicherheit dadurch arg verletzt. Er war nicht ohne Fehler, soviel steht mal fest. An der Ampel stubste ihn ein Hund an. Er war an eine Frau mit Kinderwagen angeleint. Kinder. War doch seine größte Angst, mit dreißig noch keine Frau gefunden zu haben, der er vertraute, die er kennen lernen konnte um dann mit spätestens fünfunddreißig Vater zu werden.

Womit bringen Sie Gott zum Lachen, fragte er die Frau die mit ihm vor der ewig roten Ampel stand, die eine leere, matschige Straße anscheinend bis zum Tauwetter von Fußgängern frei halten wollte, sie zog den Hund von ihm weg. Erzählen Sie ihm seine Pläne, verabschiedete er sich, beschritt die Straße ohne weiter auf das grüne Männchen zu warten. Die Türen hatten sich verschlossen und er hatte die Eine verloren, dieses Gefühl begleitet ihn bis nach Hause, ohne dass er es wieder abschütteln konnte. Erst der Schlüssel im Schloss der Haustüre versprach, Heimat in seinen Körper einziehen zu lassen.

Er wohnte in einem so genannten Mehr-Familien-Haus, obwohl er sich sicher war, hier lebte nicht eine Familie. Singles aller Altersklassen, Hautfarben und politischen Gesinnungen. Im Sommer hatte der Arbeitslose aus der Dachgeschosswohnung alle einmal zusammen zum Grillen eingeladen, knapp die Hälfte kam, es war gesellig, durch den Alkohol ausgelassen und friedlich. Es flogen keine Funken. Danach war jeder wieder für sich. Er suchte den richtigen Schlüssel mit einer Hand heraus, in der Anderen die Einkaufstasche. Dennoch war es etwas Besonderes, dachte er sich, so ein Event hat bestimmt nur dieses eine Haus gehabt, dieses Eine aus der gesamten Straße. In vielen Situationen dachte er über die Menschen nach, schon immer. Warum redeten sie nicht miteinander in der Bahn, selbst nicht bei langen Strecken, warum kennt sich niemand in der Nachbarschaft? Wieso wird jeder Versuch, ein Gespräch mit jemandem aufzubauen als flirten interpretiert, bei der ganzen Vergenderung hat man ja schon fast Angst, das könnte demnächst so selbst bei einem Prost und Anstoßen in der Kneipe unter Männern passieren. Wieso ging jetzt diese blöde Tür nicht auf? Die Tasche riss, der Einkauf fiel auf den Boden, der Eierkarton wurde nass, er brach den Schlüssel ab.
Mann ohne Glück sucht Frau die seine Tür aufschließt.

Der Arbeitslose kam hinter ihm durch die Haustür. Wie war noch sein Name? Hi Peer. Hallo. Alles ok? Ja, geht schon. Ok. Die Schritte schleppten sich nach oben. Sag mal, hast du eine Zange bei dir und könnte ich einen Lappen oder Handtuch oder so haben? Der Arbeitslose hielt an, na klar, kannst du dir abholen, Peer. Es war ihm unangenehm, sich nicht mehr an seinen Namen zu erinnern. Die Schritte erreichten den ersten Stock. Peer ging nochmal zur Haustür, vielleicht stand er ja auf dem Klingelschild. W. Heiter. Es wäre auch zu schön gewesen. Er eilte den Schritten nach und ging ihnen bis zur letzten Etage mit ein wenig Abstand hinterher.
**zt Mann
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Themenersteller 
Natalja Nikitin und W.
Natalja Nikitin wohnte auf der Dritten. Wäre sie doch nur auf dem Sommerfest gewesen, sie ist doch auch Single. Natalja wollte auch zum Sommerfest kommen! War das Zufall oder Telepathie? Wieso sprach W. Heiter sie genau jetzt in dieser Situation an, erstaunte sich Peer, ob die Kleine auch seit einem Jahr an ihn dachte? Er konnte es sich nicht so recht vorstellen, sonst hätte Elena sich ja schon mal bei ihm gemeldet, er verwarf diese Gedanken. Sie hatte mir fest zugesagt, zumal die Idee auch eher ihre war, keuchte es von oben. Wieso sind die meisten Menschen ohne Arbeit so dick, die Peer kannte? Zugegeben, er kannte nicht viele, aber sie waren alle dick. Und wohnten ganz oben. Wieso war es ihre Idee, Peer lenkte seine Gedanken von W. ab und Natalja zu. Sie war mehr als nur einen Gedanken würdig, soviel stand unausgesprochen zwischen den beiden Männern fest. Sie hat die Grillparty erwähnt, als sie einmal bei mir oben war. Die hübsche Russin war schon einmal beim Arbeitslosen in der Wohnung? Peer wurde mit jeder Treppe, die er hinauf stieg verdutzter, es schauerte ein wenig Eifersucht über seinen Rücken. Innerlich wollte er sich schimpfen, was wusste er noch nicht genau, doch wie konnte das passieren, dass sie bei W. in der Wohnung war und nicht bei ihm? Neid, nein, nein, Wut kam in ihm gegen den hilfsbereiten, dicken, nun merklich schwitzenden Typ in Peer auf, der mit Löchern behafteter, offensichtlich alter Kleidung die absolut schönste Frau aus dem Block bei sich daheim am Tisch, oder sonst wo, gehabt hatte und nicht Peer, der es in seinem Schmerz doch wirklich dringend nötig hatte? Sie hatte das Potential, das wusste Peer genau, ihn über nichts der gleichen weiter nachdenken zu lassen. Nicht über Elena, nicht über die verdorbenen Menschen, nicht über seine zerbrochenen Eier vor der verschlossenen Tür. Vor allem nicht über die Anzeige, die auf seinem Tisch auf ihn wartete.

Nach der Vierten kam nun das Dachgeschoss mit der kleinen Wohnung vom W. und auf der anderen Seite der Zugang zum Dachboden, auf dem Peer manchmal des Nachts ganz heimlich die Luke öffnete um auf das kleine Flachdach zu gelangen. Dort hatte er auch in einer Ecke sein Teleskop verstaut, aber noch nie benutzt. Jemand hätte es ihm an reichen müssen, hatte er festgestellt und so wartete es auf den Moment, an dem er sein kleines Geheimnis mit jemandem ganz Besonderen teilen würde. Seit 11 Monaten.

Der W. schloss die Tür auf, ein Geruch von alten Klamottenkisten, altem Mensch und abgestandenen Aschenbechern wehte um seine Nase. Am liebsten hätte er vor der Tür gewartet, doch die Neugier, in was für eine Wohnung die süße Natalja sich hinein gewagt hatte, drängte ihn hinter der wuchtigen, immer noch schnaufenden Gestalt hinein. Komm ruhig rein, Peer, setzt dich doch da ins Wohnzimmer, ich stelle nur kurz die Milch kalt, wies ihn W. an. Auf dem Flur, unter der alt-rustikalen Garderobe mit Spielgel lag auf einem kleinen Schrank, an dem das Funier an der Oberkante fehlte, ein Stapel Briefe. Walter? Peer ärgerte sich über sein schlechtes Namensgedächtnis. Wie konnte ich einen so langweiligen Namen wie Walter vergessen? Er erinnerte sich, wie er Ähnliches auf dem Sommerfest dachte. Vielleicht habe ich ihn auch vergessen, weil er so langweilig war, schloss er und bog gespannt durch die Tür ins Wohnzimmer ab. Die Möbel sahen aus, als wenn Walter sie von Oma Walter geerbt hätte, alt-rustikale Schrankwand, Röhrenfernseher, Videorekorder, grün bezogene Holzsessel und Klappcouch umrundeten einen Fliesentisch auf dem eine Stopfmaschine auf einem Tablett neben einer Dose billigem Tabak und einem sauber geputzten Aschenbecher stand. An den Fenstern hingen olle Gardinen, vergilbt vom Rauch, Schnaps stand neben beschlagenen Gläsern und Pinnchen im Schrank. Du Walter, sprach Peer in den Flur, wie kam es eigentlich dazu, dass Natalja zu dir kam? Klimpern kam aus der Küche zurück. Hast du sie hierher eingeladen? Als immer noch keine Antwort kam, ärgerte er sich, dass er so vorschnell war und hoffte, Walter hatte ihn nicht gehört. Er wollte sich nicht setzen.

Walter kam mit der versprochenen Zange und zwei Bier zurück und wies Peer an, sich ein Glas aus dem Schrank zu nehmen, er selbst würde aus der Flasche trinken. Du trinkst doch Alkohol, fragte Walter. Peer fiel erst ein als er mit geöffneter Flasche auf einem der grünen Holzknaufsesseln saß, dass er die Dringlichkeit der zerbrochenen Eier hätte vorschieben können, Relikte aus seiner Erziehung ließen ihn das Angebot reflexartig annehmen. Es war einer der Tage, an denen Peer nur so daher schwamm, auf einer Welle die ihn fremdbestimmt mal hierher mal dorthin wog. Er konnte sich so nicht leiden und wenn er auf der Bühne seine Leute anwies, war dieses Gefühl nie vorhanden. Ihm war klar, warum er nach dem Sommerfest Abstand zu Walter gehalten hatte, er wusste einfach nicht, was er ihm hätte erzählen können Schrägstrich wollen. Walter hingegen schaltete den Fernseher ein, stopfte eine Zigarette, erkundigte sich dabei, ob es Peer stören würde und fing an zu plaudern. Es schien, als wenn er die gesamte Nachbarschaft kennen würde, nur Natalja ließ er aus. In Peers Kopf war sie groß, gebildet, moralisch einwandfrei, gut gebaut, sicher, verhalten, Bilder von ihr huschten durch sein Gedächtnis von den paar Mal, wo er sie im Supermarkt getroffen hatte oder wenn sie vor seinem Fester ihren Mini parkte, als er Walters Decke studierte.

Ruhe trat ein und Peer ahnte, dass er die Frage verpasst hatte, die der Arbeitslose ihm gestellt hatte. Er blickte den Mann mit dem sauber rasierten Doppelkinn und den kleinen, lustigen Augen fragend an. Na, ich meine, das ist doch nicht richtig, dass so die Banken Geld aus dünner Luft kreieren, wiederholte sich Walter. Wie lange war Peer schon dem Gespräch nicht gefolgt, fragte ihn sein Blick auf die halb volle Flasche, war der Mann nun Bankexperte? Ich weiß nicht, kam aus ihm heraus. Na, das mit dem Zins und dem Zinseszins, die ganzen Steuern, die wir zahlen, du zahlst keine Steuern, unterbrach Peer ihn in Gedanken, gehen doch nur für die Zinsen, die Deutschland wer weiß wem schuldet drauf. Hast du den Spielplatz mal gesehen, der zwischen den Innenhöfen steht? Ist doch klar, dass kein Kind dort spielt. Alles Schrott, der vom Lack zusammen gehalten wird! Peer war es ganz recht, so war er in seinem Arbeitszimmer ungestört. Aber er konnte nicht leugnen, dass ihm ganz ähnliche Gedanken kamen, wenn er aus seinem Fenster auf den dreckigen Sand schaute. Walter fühlte sich bestätigt und ging tiefer auf das Thema ein. Hätte Joseph seinem Sohn einen Eurocent zu fünf Prozent Zins angelegt, wie viel wäre nun auf dem Konto vom Jesus heute? Eine Million hatte Peer geraten. Nein, ganze 264 Milliarden Weltkugeln aus purem Gold, triumphierte Walter. Und wenn die Zinsen nicht auch noch verzinst würden, grinste der dicke Kopf Peer an, was hätte er dann jetzt auf seinem Konto? Eine Million? Nein, einen ganzen Euro! Das ist der Unterschied, mein Lieber, das ist der Unterschied. Ein paar Millionen Sonnen aus purem Gold zu einem einzigen Euro. Peer wurde das Gespräch unangenehm. Erstens konnte er es nicht nachprüfen und zweitens kam er sich dem Arbeitslosen gegenüber ungebildet vor. Um seine Wissenslücke nicht noch weiter preis zu geben fragte er nach dem Lappen für die Eier, die immer noch vor seiner Tür lagen, sein Bier trank er schnell aus. Ob er noch ein wenig Zeit zum Plaudern habe, wenn er die Zange und das Handtuch zurück brächte, wollte Walter auf der Türschwelle wissen, in seiner Verlegenheit nuschelte Peer etwas, verabschiedete sich, rief Walter ein vergessenes Danke die Stufen hoch und machte sich auf den Weg hinab zu seinem zu Hause. In seinem Kopf saß Natalja und Walter zusammen am Tisch und unterhielten sich angeregt über das Weltgeschehen. Er war völlig überfordert.

Zum Glück brauchte er das Handtuch nicht, von dem Schlüssel stand genug Material ab, das er mit der Zange packen konnte und es ihm sogar mit ein wenig Geduld gelang, ihn umzudrehen und seine Tür auf zu sperren. Der Blick in seinen mit polierten, weißen Emilceramica-Fliesen ausgelegten Flur, in dem ein echer Corbusier und ein handkopierter Albert Marquet hingen, gaben ihm das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Nachdem er die Einkäufe herein holte und die Eier mit seinem eigenen Handtuch weggewischt hatte, schloss er die starke Wohnungstür, die er letztes Jahr neu gekauft hatte, öffnete den Gaderobenschrank, der in den sonst leeren Wänden eingelassen war und hing seinen Mantel sorgsam neben die Lavendel-Beutel, die auch mal wieder gewechselt werden könnten. Er hatte keine Motten. Aber er roch es so gerne. Seine Schuhe, auf denen ein paar Spritzer Ei gelandet waren, müssen neu gewichst und poliert werden. Er war endlich wieder zu Hause.
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