es gibt wohl einen Unterschied
zwischen dem, wie Andere einen sehen und wie man sich selbst sieht. Also auch einen Unterschied darin, was Andere schön finden und was man selbst schön findet. Und diese Ansichten sind so subjektiv und individuell, wie jeder Mensch. Das ist gut so. Sonst würde das Sprichwort "jeder Topf findet seinen Deckel" kein Fünkchen an Wahrheit enthalten.
Ich kenne Beispiele von Frauen, die auch in "unserem Alter" noch straff sind, ohne Dellen, ohne Falten. Das ist wohl auch genetisch bedingt. Wer von Natur aus kein gutes Bindegewebe hat, kann nicht mehr viel tuen, auch nicht mit Diäten oder Sport. Gerissen ist gerissen, ausgeleiert ist ausgeleiert. Da kann man nur Schadensbegrenzung betreiben. Die Männer sind da seltener betroffen, dafür wächst ja oft mit dem Alter der Bauch.
Figur und Hautbeschaffenheit sagt ja erstmal nichts über den Charakter eines Menschen aus. Jeder Mensch kann liebenswert sein. Quasimodo war es auch.
Trotzdem hat wohl jeder gewisse Ideale im Kopf. Für sich und auch für einen (Sexual-)Partner. Das mach ich nicht an einem bestimmten Gewicht fest, sondern am Gesamtbild. Ich gebe aber zu, dass zu viel Masse mich sexuell nicht erregt. Wohlgemerkt, es geht rein um den sexuellen Aspekt, nicht darum, ob ich einen fülligeren Menschen nicht mögen kann oder Freundschaft zu ihm haben kann.
Ich selbst war bis zur Pubertät spindeldürr und bin dann ständig molliger geworden, bis ich etwa 19 war. Damals hatte ich etwa 10 kg mehr als jetzt. Das ist bei meiner Größe eine Menge. Da ich immer sportlich und gelenkig war, hat mich das zusätzliche Gewicht damals nicht "behindert", aber beim Klamottenkauf wurde es doch schwierig.
Schließlich hatte ich mit Mitte 20 das gleiche Gewicht wie mit 13 Jahren und war dabei noch 2 cm gewachsen
. Dieses Gewicht hab ich - trotz vier Geburten innerhalb von 6 Jahren - immer wieder angepeilt und letztendlich auch erreicht. Momentan lieg ich 2kg drüber und fange schon wieder an mich unwohl zu fühlen. Da der innere Schweinehund aber wesentlich stärker ist als ich, krieg ich selbst die paar Kilo bis zu meinem Wunschgewicht nicht runter.
Trotz der geringen Gewichtsschwankungen ist meine Figur, meine Haut aber natürlich nicht mehr die gleiche wie mit 25. Und das habe ich für mich akzeptiert, denn ich kann es nicht ändern, außer durch Operationen. Und freiwillig leg ich mich nicht unter's Messer, mal abgesehen von den Kosten. Ich achte aber sehr darauf, dass ich nicht mehr zunehme und diesen Status so lange es geht halte.
Wer mich kennt, tippt sich jetzt wahrscheinlich an die Stirn und möchte mich gerne in Therapie schicken. Aber es geht ja um ein persönliches Wohlgefühl. Und das geht verloren wenn ich merke, dass die Röllekes mehr werden und ich für mich das Gefühl habe unbeweglicher zu werden und sei es nur, weil die 36er Hose zu eng geworden ist. Sicher hab ich dafür die 38er im Schrank, aber die schlottert dann am Hintern
.
Bei Männern hab ich allerdings die Erfahrung gemacht, dass die Meisten das nicht stört. Weder die Speckrolle am Bauch, die Dellen an den Oberschenkeln, noch die Falten im Gesicht - die mich aber auch nicht stören, ich habe gelebt und lebe weiter; das sieht man eben.
Ähnlich wie amaryllis gehör ich nun zu denen, die sich "gut gehalten" haben - ein schrecklicher Ausdruck. Von daher würde mich so eine Mail absolut nicht berühren. Generell finde ich so eine Anrede unverschämt und jemanden auf gewisse körperliche Attribute zu reduzieren sowieso unmöglich. Soll doch weggucken, wenn es ihm nicht gefällt.