@********1970 und
@****ris
Zuallererst: Versteht das bitte nicht falsch, dass ich euch zu etwas bringen will, was ihr beide nicht wollt. Bleibt wir ihr seid und vor allem verbiegt euch nicht!
Zweitens. Ob man eventuell lernen kann, Gefühle zu unterdrücken/nicht aufkommen zu lassen oder ob man lernen kann, mit Gefühlen besser umzugehen, dahingestellt. Und was dann erstrebenswert wäre, ist nochmals was anderes.
Vermutlich kann man nur begrenzt lernen, Gefühle nicht aufkommen zu lassen. Zumindest gibt deutliche Anzeichen, dass gerade Ekel oft anerzogen ist. Und solche Sachen, wie auch gewisse Phobien lassen sich schon ändern. Natürlich gibt es im Bereich der (eigenen) Sexualität sicher genetische Unterschiede. Da gibt es Menschen, die viel Lust haben und andere, die asexuell sind. Aber oft ist bei vielen eher eine Spannbreite vorhanden, die u.U. ungenutzt/eingeschlafen oder massiv da ist und dann - unausgelebt - "Druck" auslöst. Manch einer lebt dann seine Sexualtität mit anderen aus, manch einer befriedigt sich selber, manch einer macht nix. Wer lange nichts macht (und sich von Stimulanzien (auch dem Joyclub)) fern hält, bei dem schläft es dann wohl auch eher wieder ein.
Ich wollte oben ja hierauf reagieren:
„....und ich als Mann....dann kann ich Sex und Gefühle trennen 🤣
Paradies1970 äußert hier ja u.a. den Wunsch, Mann zu sein, weil ...
Zum einen sagt sie damit aus, dass sie glaubt, Männer könnten Sex und Gefühle einfach trennen. Etwas, was viele Frauen glauben.
Zum zweiten steckt ja da auch drin, dass sie auch schon jetzt lieber freier ihre Sexualität ausleben wollen würde, es aber nicht - wegen der sich entgegenstellenden Gefühle - nicht hinbekommt!
Können Männer Sex und Gefühle "einfach" trennen?
Nö. Dazu kenne ich genügend Männer - inklusiv meiner eigenen Wennigkeit -, die das nicht können.
Natürlich scheint es ein wenig so zu sein, dass da die triebgesteuerten Männer sind, die rumvögeln, in Puffs zu Prostituierten gehen, und zu Hause Frau und Kind haben. Eiskalt gefühlloser Sex! Roboterartig???
Nö. Wenn, sehr egoistisch. Die Gefühle, die da sind (und das ist bei Frauen, die das so umgekehrt ausleben, nicht anders) sind eben andere Gefühle. Geilheit ist ein Gefühl. Man kann sicher viel der Oberflächlichkeit in der Swingerszene kritisieren, aber letztlich ist die Gefühlslage hier nicht weg, sondern sehr auf das eigene Ich bezogen (auch, wenn es natürlich auch viele gibt, bei denen der Orgasmus des anderen - oder zumindest das Wohlfühlen des anderen - auch wichtig ist). Und die Gefühle sind darüber hinaus dann, "gemeinsam Spaß haben". Geilheit geil auszuleben. Dann kann es sogar ein "Wir-Gefühl des Augenblicks" geben. Weil Sexualität hier eher den Charakter eines "freude bereitenden Events" hat.
Und gerade Männer sind i.d.R. anders erzogen worden. Über die letzten Jahrhunderte/Jahrtausende konnten sie ihre Sexualität viel freier (und öffentlicher!) erleben, als Frauen. Die Frage wäre ja: mit wem? Mit Frauen. Das jetzt aber auf die Prostituierten oder "sonstibge Schlampen" früher zu reduzieren, wäre falsch. Sicher haben sich verhältnismäßig weniger Frauen zu etwas getraut. Aber hier liegt eben der negative Druck, den wir auch heute noch spüren, auf den Frauen, der es Frauen - scheinbar - verbot, ihre Sexualität auszuleben. Mann mit viel Sex = toller Hengst, Frau mit viel Sex = Schlampe. Leider bis heute.
Frauen wurden aber umgekehrt stark dahingehend erzogen, treu und brav, sich dem Manne unterzuordnen. Etwas, was sicher auch kaum in den Genen der Frau vorhanden ist (es gibt bei guten wissenschaftlichen Untersuchungen auch kaum nennenswerte Unterschiede festzustellen zwischen Mann und Frau)! Und Moral ähnlich Religionen schafft unter Umständen starke Konflikte.
Ich muss z.B. bei mir feststellen, dass ich in meiner Kind-/Jugend-/Hungerwachsenenzeit immer der Ritter (ggf. Prinz) der Liebe gegenüber sein wollte. Die Angebetete war für mich zugleich eine Heilige. Und mit einer Heiligen Sex? Weil Sex war doch ein Tabu-Thema. Angeblich "schmutzig". Dabei lernte ich auch, wieviel Sex Spaß macht. Letztlich nicht nur mir oder anderen Männern, sondern auch Frauen. Letztlich lernte ich, dass die Heiligkeit der Großen Liebe und Sex nicht unvereinbar ist. Im Gegenteil vereint sein muss. Wenn man gemeinsam glücklich sein will.
Bei wie vielen Männern und Frauen in Beziehungen ist das auch so? Sie suchen sich sexuell den unattraktiven Partner, um mit ihnen dann eine Familie zu gründen. Und weil der Sex dann einschläft, gehen sie fremd.
Ich möchte noch mal ganz deutlich darauf hinweisen, dass "seine Sexualtiät mehr ausleben" heißen würde, promiskuitiv zu sein oder die Monogamie abzulegen! Aber zumindest zu letzterem gilt schon: wer hat schon von Geburt bis zum Tode mit nur einem Sexpartner? Selbst monogam lebende haben in ihrem Leben i.d.R. mehrere Sexualpartner gehabt. Ziel ist aber nicht, dass man mit vielen Sex hat, sondern dass es einem selber dabei gut geht.
Kommen wir noch mal auf "Gefühle" zurück. Ich weiß, dass Frauen mit "ich kann Sex nicht ohne Gefühle" oft meinen, dass da Bindungsgefühle entstehen. Statt nur den Augenblick genießen zu können, kommt ein Mehr an Erwartung, Hoffnung, Bindung auf.
Zumindest ich empfand diesen Bindungsfaktor auch, wenn das Küssen, Schmusen einfach toll war. Der Geschlechtsakt war oft weniger intim als das gute Küssen. Allerdings konnte ich Frauen, die ich nicht sooo mochte, nie so gut küssen, und umgekehrt (wobei es auch tolle Frauen gab, die nicht gut küssen konnten, was anders wieder negativ war). Allerdings kenne ich auch viele Frauen, die gerne mal Knutschen, ohne gleich Sex haben zu wollen. Auch verheiratete Frauen, die in Kneipen fremd-knutschten, aber nicht fremd-vögelten. Komische Welt manchmal.
Jedenfalls kenne ich auch genügend Frauen, die ihre Sexualtiät freier auslebten und ausleben. Manch eine schon früh (Sex- und Liebenlernen geschieht auch als Lernprozess in der Pubertät angefangen). Manch einer war nach einer langen Ehe sexuell richtig ausgehungert. Sie wollte es sich eben nicht nur selber machen, sondern es sich "richtig besorgen" lassen. Nicht selten - und auch das gilt nicht nur für Frauen! - sind da wilde Phantasien (gerade auch Sex mit einem weiteren Menschen zu dritt o.Ä.), die oft unausgelebt bleiben, weil Mut und Möglichkeit fehlt. Die Psychologie und Sexualforschung legt zumindest deutlich nahe, dass wir schon viel freier unsere Sexualtität leben, als die Menschen früher. Und gerade die Frauen haben sich da deutlich den Männern angenähert, wenn es auch sicherlich immer noch keine richtige sexuelle Gleichberechtigung oder Akzeptanz in der Gesellschaft gibt.
Die Menschen sind sehr unterschiedlich. Und es ist schwierig, die "eigene" Sexualität zu entdecken, wenn sie von Erziehung und Gesellschaft oft fremdbestimmt wurde. Vielleicht ist man auch wirklich innerlich asexuell oder nymphoman (genetisch beeinflusst). Aber als Fazit sollte bleiben: man sollte machen, was einem gut tut.
Deswegen zum Schluss auch noch mal "persönlicher".
„....und ich als Mann....dann kann ich Sex und Gefühle trennen 🤣
Hier spricht aber deutlicher draus, dass Du schon gerne mehr Sex hättest... Was wäre mit deiner sexuellen Lust, wenn du die große Liebe dann jetzt doch lange oder nie triffst? Keusch bleiben?
„Ja man Gefühle nicht lernen zu unterdrücken. Da gebe ich der Vorrednerin recht. Man kann aufpassen sich nicht zu verlieben und es locker sehen aber selbst das ist schwierig wenn der Sex dann noch gut ist.
Ich will auch gar nicht lernen in irgendeiner Art und Weise zum Roboter zu werden. Dann mach ich’s mir lieber selber und warte bis jemand da ist der auch noch bereit ist Gefühle und Herz zu investieren.
In deiner Aussage steckt, dass du eigentlich sehr mit dir im Reinen bist. Allerdings steckt da eben auch drin, dass du (innerlich) "guten Sex" mit "Liebe" gleichsetzt bzw. dich scheinbar guter Sex zum verlieben bringt. Klar ist guter Sex wie eine Droge: er kann süchtig und damit auch abhängig machen. Du vermeidest (auch guten) Sex um hinterher nicht emotional zu leiden. Aber wenn das deine Lösung ist und du damit gut leben kannst, ist es ja okay.
Sex sollte man - egal ob Selbstbefriedigung - wie auch mit jemanden für sich selber machen, ohne dabei egoistisch zu sein. Gerade mit einem anderen sollte es natürlich so sein, dass beide auf ihre Kosten kommen. Ich mache es mir auch oft genug selber, weil ich auch sehr wählerisch bin (und das nicht nur Menschen- sondern auch Situation-abhängig). Man sollte machen, was einem gut tut. Manchmal kann das heißen, sich zu ändern. Manchmal kann das heißen: nichts.
Und die Menschen sind sehr unterschiedlich. Jeder muss seinen eigenen Weg finden.
Okay nochwas:
Was ist der Unterschied bei schlechtem Sex für Männern zu schlechtem Sex für Frauen?
Männer hatten i.d.R. auch bei schlechtem Sex einen Orgasmus und würden ihn deswegen wiederholen.