Man sieht sich immer 2x im Leben ...
Vieles hängt wohl auch davon ab was Frau/Mann hier auf von Joy will, das ist nicht immer deutlich erkennbar ...
Aber Ex und Hopp - Hmmm - was passiert da eigentlich und wie ist das wohl?
Aber spielen wir's mal durch …
einfach mal so Gedanken verfolgen …
ohne wissenschaftlichen Anspruch …
Kontaktaufnahme - Fortsetzung via Mail und/oder Telefon - eine "inneres" Bild entsteht - Schwärmerei, evtl. Verliebtheit - dann Wolke7 - Treffen und Abbau der hormonellen Überschwemmung, Auslöschen der Sehnsucht und Befriedigung der erotischen Vorlieben … das gesamte Kopfkino wird in Real-3D erlebt ...
dann …
Szenario 1:
… der Zweifel schlägt zu, erbarmungslos: Schließlich könnte es eine noch bessere Alternative geben - also Panik und Distanz im Kopf, weil … der/die Suchende konsumiert einen reizvollen Partner und tauscht diesen, wenn er gesättigt ist, gegen einen anderen aus, von dem er sich neue Befriedigung erwartet ...
Ergo: Wird die Begegnung fortgeführt, kommt nichts Neues mehr - man will aber mehr, das Angebot ist so verlockend.
Szenario 2:
… der Sex ist unglaublich, klar die Sexualität zwischen zwei (oder mehr) Menschen ist eine starke Kraft, ist u.U. aber häufig abgespalten von Liebe und sonstigen Gefühlen.
(Könnte für unser Thema gut passen. Männern sagt man nach, sie seien biologisch triebgesteuerter als Frauen und deshalb ist natürlich auch ihr Denken/Handeln in hohem Grad auf Sex fokussiert - und nicht vorrangig auf Nähe und Gefühle … ich unterstell bei diesem Thema und der Interessenlage den Frauen mal das Gleiche.)
Er/Sie will mehr, also näher ran an einen - wir haben da schnell einen Zwiespalt von Nähe/Gefühl und Sex/Distanz. Männer sprechen nicht über Gefühle. Es passt nicht, emotionale Befindlichkeiten zu formulieren und zur Diskussion zu stellen. Männer folgen treu dem Grundsatz "Indianer kennen keinen Schmerz" machen alles mit sich selber aus. Also meldet Mann sich nicht, er hat jetzt mit sich zu tun und muss ins Reine kommen.
Ergo: Lässt man sich darauf ein, vertieft sich das Verhältnis. Es wird vertraulicher. Das erfordert Verständnis, Toleranz, Gemeinsamkeit auf erweiterter Ebene und das wiederum bedeutet erst mal ein Risiko einzugehen. Und: es käme zu einer Bindung. Da kommt schnell die Angst vor dem Verlust (oder der Einschränkung) der Unabhängigkeit, Selbständigkeit und der persönlichen Freiheit auf.
Szenario 3:
Der "Macho" trifft auf "sexuell aggressive Überfrau" (nette Formulierung aus einem der vorigen Posts) - das verkraftet er nicht. Männern ist eine Position zugedacht, die eher dominant und aggressiv ist. Nun gibt es aber keine typischen Frauen- und Männerrollen mehr. Also muss Mann sich mit seinem Innersten auseinandersetzen. Er weicht aus, flüchtet - weil dies nicht seinen Vorstellungen entspricht.
Ergo: Wer davon betroffen ist, sieht seine "selbstgewählte" Rolle und sein Ego gefährdet.
Fazit: Egal wie, alles was über einen ONS oder eine flüchtige Begegnung hinausgeht, nimmt Formen einer -wie auch immer gearteten- Beziehung an.
Im Beziehungsaufbau werden Konflikte produziert, die zu lösen sind. Dies formt die Beziehung zueinander. Daher müssen in einer (wie auch immer) Beziehung die Position ständig neu ausgehandelt werden. Das ist viel zu anstrengend. Da bleibt man lieber allein. Oder man denkt, dass es den perfekten Partner geben muss, den man nur finden muss. Also suchen wir weiter.
Dennoch sollte man, bei einem späterem Aufeinandertreffen (Party, Event, etc.), ein freundliches "Hallo" füreinander über haben ... war doch alles sehr nett miteinander oder? Warum es nicht mehr wurde, kann ja bei einem Drink erklärt werden, meist fällt es einem später mit etwas Abstand leichter ...
Wie gesagt: Das sind Gedanken, die können, müssen aber nicht passen - evtl. sogar Einseitig, Unvollständig und Ungenau ...
schönen Sonntag allen
Eine Anekdote zum Nähe-Distanz-Dilemma
(Arthur Schopenhauer)
"Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertag nahe zusammen, um durch die gegenseitige Wärme sich vor dem Erfrieren zu schützen. Bald jedoch empfanden sie die gegenseitigen Stacheln und entfernten sich wieder voneinander. Wenn dann das Bedürfnis nach Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich das zweite Übel, so dass sie zwischen beiden Leiden hin- und hergeworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten."