Ich finde das eine sehr interessante Frage, sie ist nach meinem Empfinden aber etwas zu allgemein gestellt, zumindest zu allgemein um abstimmen zu können.
Denn was sind ‚alle alten Brücken‘?
• Sind das alle sozialen Kontakte die man hat (gar einschließlich Familie)?
• Sind es Freundschaften, in denen man sich persönlich austauscht (also auch über die jeweiligen Liebesbeziehungen)
• Sind es Bekanntschaften, mit denen man Teile des Alltages, Interessen oder Hobbies teilt?
• Sind es Kontakte mit denen man sexuell intim war, also Ex-Partner, Affären, ONS-Dates oder was auch immer?
Die Fragen, die
Lastella2209 als Beispiele gibt deuten ja irgendwie auf eine Mischung aus allem hin.
Freundschaften und Familie würde ich absolut nicht aufgeben.
Wenn eine
‚neue Liebe, die genau das und so ist wie ich es mir immer erträumt habe‘, sich wünschen oder gar fordern würde, dass ich Freundschaften oder Familie aufgebe, dann wäre sie einfach nicht die
‚ neue Liebe, die genau das und so ist wie ich es mir immer erträumt habe‘!!
Denn trotz aller Endorphine und Schmetterlinge erträume ich mir schon, dass jemand mein Gesamtpaket will und vor allem auch respektiert. Und dazu gehören nun mal Vergangenheit und Freunde/Familie. Und Vertrauen.
Ich bin da völlig einer Meinung mit
xxenon, wenn ein Kontaktabbruch zwar (noch) nicht gefordert wird, aber entsprechende Fragen in diese Richtung kommen, dann klingeln die Alarmglocken. Wehret den Anfängen.
Mit Fragen die sich vor allem auf meine Vergangenheit beziehen wie
- Warum wollte er/sie nie was von Dir?
• Hattest Du was mit Ihr/Ihm?
• Warum hast Du noch die Bilder von damals?
hätte ich erstmal keine Probleme, im Gegenteil; denn sie dienen ja auch dazu, dem neuen Partner sein Verhältnis zu Freunden oder die Ex-Beziehungen zu erklären und zu zeigen, was sie mir bedeutet haben oder heute immer noch bedeuten.
Aber der Ton und die Intention machen die Musik. Wenn ich da etwas Vorwurfsvolles spüre, dann würde dies nur zu Gegenfragen meinerseits führen anstatt zu Antworten.
Etwas anders verhält es sich mit reinen Bekanntschaften und intimen Kontakten. Hier ergeben sich bei mir bei einer neuen Partnerschaft durchaus Änderungen.
Aber… niemals weil eine ‚neue Liebe‘ dies wünscht oder gar fordert, oder eben Fragen in diese Richtung stellt. Auch in diesem Falle nicht!!
Bekanntschaften versanden schon mal bei einer neuen Beziehung, einfach weil man z.B. weniger Zeit hat oder das gemeinsame Interesse, welches die Bekanntschaft ausmacht, schwindet.
Oder ich breche Kontakte bewust ab, vor allem wenn diese Kontakte in erster Linie sexuell geprägt sind. Denn er macht ja absolut keinen Sinn mehr, wenn eine ,neue Liebe‘ im Leben auftaucht. Aber auch Kontakte, die eher im Bereich des ‚wir finden uns nett, flirten… haben Spaß… könnte was werden… was wissen wir aber noch nicht…‘ stelle ich ein oder versuche sie in eine andere Richtung zu lenken, denn der eigentliche Kick ist ja weg. Auch hier könnte man sagen, das 'gemeinsame Interesse' ist nicht mehr da. Aber nicht ausgeschlossen, dass der Kontakt auf anderer Ebene weiter gehen könnte. Nur... diese Kontakte kann man ja schwerlich als ‚alte Brücken‘ bezeichnen.
Und EX-Partner?! Das ist ja eigentlich wieder ein eigenes Thema, sprich eigener thread.
Dazu nur soviel, dass bei mir einmal eine Ex-Beziehung später eine Freundschaft+ wurde (also wir nahmen als Freunde noch Anteil am Leben des anderen und waren auch noch intim miteinander, bzw. wieder intim, denn es hat eine Weile gedauert). Und als sich dann eine ‚neue Liebe‘ entwickelte, habe ich schon verstanden, dass die ‚neue Liebe‘ dies ein wenig merkwürdig fand und unterschwellig Fragen aufkamen, ob es dann wirklich nur eine Freundschaft (mit zusätzlichem aber inzwischen eingestelltem Sex) war oder eben doch noch heimlich stärkere Gefühle vorhanden waren.
Und gewissermaßen auch berechtigt, denn vorher lief diese Freundschaft+ wie sie halt lief und machte ich mir keine großen Gedanken, aber durch die ‚neue Liebe‘ wurde ich dann doch damit konfrontiert, was diese Freundschaft+ wirklich für mich bedeutete. Dies hat zu einigem Nachdenken meinerseits und vielen Gesprächen mit der ‚neuen Liebe‘ geführt. Letztlich hat sich alles zum Wohlgefallen aller aufgelöst, ohne mixed feeling bei irgendjemanden. Aber dafür war es nötig, dass durchaus mal Fragen gestellt wurden, auch Besorgnis und anfängliches Unverständnis geäußert wurde, aber niemals Vorwürfe oder Forderungen.
Diese ‚alte Brücke‘ habe ich letztlich abgebrochen. Aber weil ICH dies wollte und es für MICH zugunsten der neuen Beziehung besser war.
In diesem Sinne: ‚alle alten Brücken‘ (was auch immer das heißen mag) abbrechen? NEIN, immer schön im Einzelfall entscheiden. Und die Entscheidung hat man selber zu fällen, nicht der Partner.
Wir sind alle nur Menschen, und manchmal ist man sich seiner Gefühle zu anderen nicht immer so ganz bewusst oder will es sich nicht eingestehen. Wenn man dann vom neuen Partner damit konfrontiert wird ist das verständlich und auch gut, nur mit übertriebener Eifersucht, Eitelkeit, Besitzansprüchen, Forderungen etc. erreicht man meiner Meinung und Erfahrung nach genau das Gegenteil.
Hm, und zum Schluss der Versuch einer ‚Weisheit am Rande‘:
Kontakte, Freundschaften, Beziehungen helfen um sich selbst immer mehr zu FINDEN. Die 'neue Liebe' war bei diesem FINDEN nicht dabei, aber erfreut sich nun am GEFUNDENEN. Warum also versuchen das GEFUNDENE zu isolieren, mit dem Risiko, dass es VERLOREN geht?