Älg Älg Älg...
Heute widme ich mich ausführlich eines meiner Lieblingstiere. Dem Skandinavieschen Elch.
Dabei sind sie ja einfach nur groß mit ihren Stelzenbeinen und komisch anzusehen mit ihrer breiten Flaschnase.
Und trotzdem bin ich immer völlig “hin und weg”, wenn mir so ein imposantes Tier begegnet…..draußen in den Wäldern Schwedens….
Schwedische Elche gehören zur Familie der Hirsche. Sie sind kleiner und etwas anders gebaut als die Nordamerikanischen Elche, die vom Körpergewicht bis zu 1 Tonne (Alaska-Elche) auf die Waage bringen können.
Ein Schwedischer Elch Bulle schafft, bei einer Körperhöhe von 2,00 bis 2,90 m, zwischen 200 und 550 kg.
Eine Elchkuh, bei einer Körperhöhe von 1,80 bis 2,10 m immerhin ein Gewicht von 250 bis 380 kg.
Jeder, der das phantastische Erlebnis einer „Wildelchbegegnung“ erleben darf, sollte sich allerdings auch immer darüber im klaren sein, dass Elche gefährlich sein können. Vor allem Muttertiere scheuen nicht davor zurück (sollte es sich nicht anders vermeiden lassen) auch mal anzugreifen.
Die Schwedischen Elche waren schon im frühen Mittelalter ein beliebtes Jagdziel, so dass bereits im 13ten Jahrhundert die ersten Einschränkungen für die Elchjagd eingeführt werden mussten.
Außer auf Gotland kommen Elche in ganz Schweden vor, wobei man allerdings die Gebiete in Süd-Südschweden ausgrenzen sollte, da es hier überwiegend nur noch Landwirtschaft gibt und Elche sich selten dorthin verirren.
Es gibt sie sogar auf Öland. Doch leider werden sie seit einigen Jahren dort immer weniger. Viele Kälber überleben die Geburt nicht oder werden schon krank geboren. Die Schweden sind derzeit sehr bemüht, diesem “heimlichen” Aussterben auf ihrer Sonneninsel entgegen zu arbeiten. Es gibt sogar spezielle Elchwächter, die sich um die Muttertiere kümmern.
Wenn man Elche in freier Wildbahn begegnen möchte, sollte man ab Smålands Wälder die Augen aufhalten.
Man sagt, Elchbegegnungen finden meist in der Dämmerung statt. Vor allen an regnerischen Tagen. Dann wechseln sie meistens die Waldgebiete und überqueren die Straßen.
Doch meine Erfahrungen sind gänzlich anders.
Bis auf einen Elch im Tiveden Nationaldpark, der grundsätzlich im Dunkeln und das regelmäßig die einzige Straße im Park überquert, sind mir Elche steht's über den ganzen Tag verteilt und bei jedem Wetter begegnet.
Auffällig war allerdings die Jahreszeit.
So scheint der April/Mai im Småland der Tummelplatz aller Elche zu sein. 1 Woche war ich dort und habe täglich mind. einen Elch gesehen. Oft waren es sogar zwei.
Im Spätsommer sieht man sie allerdings oft zwischen Värmland und Jämtland.
Im Spätherbst und Winter ist mir in Småland noch nie ein Elch begegnet, außer ich bin in einen Elchpark gefahren
.
Elche wandern. Das heißt, sie haben keine festen Reviere, wo sie sich ihr ganzes Leben aufhalten. Vielmehr suchen sie sich Gebiete zwischen 1400 und 2600 Hektar und bleiben dort vielleicht nur während des Sommers oder einen Winter lang um dann weiter zu ziehen.
Im Übrigen können Elche bis zu 25 Jahre alt werden. Vielleicht ist der Elch, der dir heute in Småland begegnen, derselbe, der dir in 10 Jahren im Värmland über den Weg läuft.
Jeder der schon mal in einem „Naturbelassenen“ Elchpark war, hat bestimmt schon festgestellt: Einen Elch zu suchen kann sich zu einem reinen Trainingprogramm für die Augen entwickeln.
Die Farben der Elche variieren von fast schwarz bis dunkelbraun – von hellbraun bis fast grau und das Fell der Kälber ist rotbraun.
Elche sind frühreif. Schon nach einem – im Normalfall allerdings ab zwei Jahren kommen sie in Stimmung.
Die Brunstzeit ist, wie bei allen Hirscharten, in den Herbstmonaten – Ende September bis Anfang Oktober.
Dabei hat es ein Elchbulle echt schwer! Die Kühe sind nur EINEN Tag lang empfänglich. Nur wenn sie nicht trächtig wird, wird sie 3 Wochen später noch einmal brünstig.
Die Kälber kommen 8 Monate später zur Welt. Die Tragzeit beträgt ca. 235 Tage.
Im Übrigen dürfen bei einer Elchjagd nur Elchkälber geschossen werden, bei dem die Mutter min. Zwillinge hat. Es ist vorgeschrieben, dass Elchkühe mit einem Kalb verschont werden um die Population der Elche nicht weiter zu gefährden.
Das Markenzeichen eines jeden Elchbullen ist sein Geweih.
Jedes Jahr im Frühjahr beginnt es zu wachsen. Bis in den Herbst zur Brunstzeit wird es von einem flauschigen, weichen Bast geschützt und mit Nährstoffen für die Wachstumszeit versorgt.
Zur Brunstzeit streift der Bulle den Bast dann ab, da das Geweih nun seine maximale Größe erreicht hat und nicht mehr benötigt wird. Erst jetzt ist das Geweih ausgehärtet.
Das Abwerfen des „Schmuckstücks“ fängt, bei älteren Bullen, bereits ab November an. Bei Jungelchen dauert es in der Regel bin in den März hinein.
Elchgeweihe zu finden gehört zu den Glückstreffern wie beim Lotto. Die Natur ist ein Dauerverwerter. Was ein anderer nicht mehr benötigt, hilft dem nächsten über den Winter. Das Elchgeweih hat einen hohen Mineralstoffgehalt und wird somit gerne von Kleinnagern wie z. B. Eichhörnchen gefressen.
Aber wie verhalte ich mich bei einer Auto-Elchbegegnung?
Solltest du das Glück haben einem wilden Elch, am Straßenrand, auf einer der zahllosen einsamen Landstraßen Schwedens, zu sehen, solltest du folgendes beachten:
• Halt den Wagen am Wegrand an.
• Lass den Motor laufen!
• Lass das Licht an!
• Steig nicht aus!
Ein Elch sieht darin die geringste Gefahr.
Und so kannst du manchmal das große Glück haben ein wildes Tier aus nächster Nähe beobachten zu können, ohne dass es sich durch dich gestört fühlt und die Flucht ergreift.