MS Norröna - Smyril Line
Und genauso ungeduldig und aufgeregt wurden wir wach!
Wir waren so zeitig am Terminal, dass wir erst noch warten mussten, bis die Schalter öffneten. Dann aber wurden die Rolltore geöffnet und wir konnten einchecken. Wir bekamen beide eine "P"- und eine "K"-Karte und das Auto einen Rückspiegelanhänger mit ISLAND.
Es wurde uns erklärt, dass nur der Fahrer, nicht aber der Beifahrer (oder andere Passagiere) an Bord fahren durften. Ich sollte zu einem Shuttlebus, der mich zur Gangway bringen würde.
Wir hatten einen Rollkoffer gepackt mit Wechselklamotten, Trinken, Essen, Spiel- und Waschutensilien. Er war recht schwer. Dazu hatte ich/Cat noch einen kleinen Rucksack und meine Kamera umhängen.
Der Koffer wurde unten im Bus verstaut. Mit den anderen Sachen, setzte ich mich auf einen Sitz.
Der Wolf kam an den Shuttlebus und winkte.
Nachdem sich die Sitze füllten, fuhr der Bus los. Zunächst sah es aus, als wolle er auch ins Maul des Schiffes, respektive in dessen Arsch, fahren, doch dann drehte er ab und fuhr in einem riesigen Bogen zurück zur Hauptstraße und von dort, über eine neue gebogene Straße an die Seite des Schiffes.
Wir stiegen aus, nahmen unser Gepäck aus dem Stauraum und wuchteten die schweren Koffer entweder über vier Treppen nach oben oder nahmen den Fahrstuhl, der mehrmals fahren musste, weil er winzig war.
Der Wartesaal oben war voll. Vor einer Doppeltür bildete sich bereits eine Schlange.
Passagiere, die versehentlich ihre "P"-Karte nicht mit dabei hatten, mussten sich eine neue ausstellen lassen, sonst durften sie später nicht passieren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde eine der beiden Türen geöffnet und wir mussten unsere "P"-Karten einzeln abgeben. Zweimal wurden danach noch die "K"-Karten kontrolliert, bevor wir über den gläsernen Übergang das Schiff betreten konnten.
Ich wuchtete den schweren Koffer weitere vier Treppen hoch auf Deck 7, auf dem wir unsere Kabine haben sollten. Doch eine Absperrung und die Durchsage, dass noch nicht alle Kabinen saubergemacht worden wären und wir uns auf den öffentlichen Plätzen sammeln und etwas warten mögen, hinderte mich daran, die Kabine sogleich zu beziehen.
Mir war warm.
Ich stand im Treppenhaus und wartete ungeduldig. Endlich wurden die Kabinen frei gegeben und ich rollte den Koffer in unser kleines Domizil.
Ein Doppelbett mit Fenster darüber erwartete mich. Kleiderschrank, Schreibtisch, Bad mit Dusche, Waschbecken und WC. Klein und kompakt. Was will wolfscat´s mehr
Der Wolf wurde derweil in den Bauch des Schiffes dirigiert und zwar briefmarkenmäßig... Spiegel mussten umgeklappt werden und er war froh, dass wir eine Schiebetür haben und ich den Koffer schon mitgenommen hatte.
Die Norröna ist eine Fähre, bei der die Ein- wie auch Abfahrt gleichermaßen nur durch das Heck statt findet!
Also...rein wie raus nur von hinten!
Experten wissen wie schwer das ist...
Der begrenzten Größe des Schiffes geschuldet, wurden die Auflieger der Sattelzüge ohne Zugmaschine ins Schiff bugsiert. Die Zugmaschinen blieben an Land.
Dafür gab és natürlich speziell angefertigte Rangiermaschinen, die selbstverständlich auch an Land blieben.
Uns fiel dabei auf wie vorteilhaft és alleine wäre, wenn schon diese Rangiermaschinen elektrisch betrieben werden würden.
Und wenn die Schiffsmotoren im Hafen am Kai einfach ausgemacht werden würden.
Schätzungsweise laufen die Motoren der Norröna tatsächlich 24/7. Wir haben in aller Gänze während der Fahrten nicht einen Moment des Motorenstillstandes erlebt.
Kurzum:
Der Ent- und Verladevorgang dauerte ungefährt 4 Stunden!
4 teilweise sehr unkomfortable und anstrengende Stunden!
Familien mit Kinderwagen und schweren Koffern ganz allein auf sich gestellt und verloren auf den Treppen von bis zu 7 Etagen im Inneren des Schiffes!
Selbstverständlich gilt das auch für ältere Menschen auf der gleichen Odyssee...
Diesen "Service" haben wir ganz besonders in Relation zum Preis der Schiffsreise, als absolut kritikwürdig und erwähnenswert empfunden!
Wir wünschen der "Smyril Line" eine baldige unternehmerische Entscheidung für ein neues Schiff unter veränderten Umweltstandards und auch einen besseren Be- und Entladeservice.
Selbst größere Fahrstühle zur Nutzung für die Passagiere sollten dabei kein gedankliches "No Go" sein!
það gengur ekki! (<<< isl. für "das geht gar nicht")
Irgendwann erschien dann auch der Wolf in der Kabine.
Wir richteten uns ein und gingen an Deck, um dem Ablegemanöver zuzusehen.
Das dauerte aber...
Inzwischen sahen wir zwei Color-Line-Fähren beim Ablegen zu.
Mit drei Stunden Verspätung fuhr die Norröna aus dem Hafenbecken. Möwen umflogen uns kreischend und Eiderenten drückten sich an die Piere.
Der Seegang nahm etwas zu, machte uns aber nichts aus.
Wir aßen auf der Kabine und auch oben an Deck. Ansonsten wussten wir die Kabine ganz besonders im erotischen Sinne zu schätzen und zu nutzen.
Wir zählten Wellen ganz anderer Art und waren echt erschöpft, als wir irgendwann einschliefen.
Mittwoch Abend erreichten wir die Färöer.
Da WLAN auf See sehr teuer ist ( 7,-€/Stunde), dachten wir uns, wir könnten von den Färöern ein kurzes Lebenszeichen an die Familie senden, was wir taten.
Kurze Zeit später bekamen wir von unseren Providern eine sms, dass unser Kontingent bis 59,90€ ausgeschöpft wäre und unsere Verbindung daher gesperrt wurde.
Ich war entsetzt. Ich hatte gerade mal zwei Nachrichten gesendet und 99 MB dabei verbraucht! Und das sollte 59,0€ kosten
Die Erklärung später war, als ich mich telefonisch erkundigte- dass die Färöer (zwar zu Dänemark..aber) nicht zur EU gehörten. Interessanterweise sind aber Norwegen und Island frei
Ich schaltete mein Smartphone während der Weiterreise aus.
Am Donnerstag Morgen erreichten wir Island. "Den Fjord der Feuerstelle" = Seyðisfjörður.
Schon von weitem erkannten wir die kleine blaue Kirche.
Dann schlängelten wir uns zu unserem VW Bus. Wir mussten das Gepäck (wie die anderen auch) auf dem Kopf transportieren, um überhaupt an das Fahrzeug zu kommen. Wie geschrieben, haben wir das Glück eine Schiebetür zu haben und konnten einsteigen.
Dann fuhren wir raus und die Islandreise begann...