Menschenleben für 5.000 EUR?
Hallo??? Was soll dieser Quatsch?
Wer kein ausgesprochener Skiprofi ist und Skifahren in erster Linie als Freizeitbeschäftigung für 4....7 Tage pro Jahr betreibt, der sollte erkannt haben, dass das, was Althaus passiert ist, wohl jedem mittelprächtigem Fahrer hätte passieren können.
Ich habe mir die Bilder und Skizzen sehr oft angesehen und überlegt, wie so etwas passieren konnte.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass hier beide Beteiligten mit Sicherheit keine sehr guten Skifahrer waren, die jeder für sich eine Fehleinschätzung getroffen haben. Althaus hat das gemacht, was auch ich dann und wann tue - um Schwung herauszunehmen ohne einen deftigen Stopp zu machen, kurve ich auch manchmal ein Stück parallel oder hangaufwärts. Und das sehe ich auch bei anderen, vor allem in Gebieten, wo mittelprächtige Fahrer unterwegs sind und wo die Dichte eher gering ist.
Natürlich liegt der Hauptfehler bei Althaus, weil man eben nur dann (wenn überhaupt) hangaufwärts fahren kann, wenn die Piste wirklich gut einsehbar ist. Im Umkehrschluss hätte aber die leider tödlich Verunglückte sehen können und sehen müssen, dass da wer entgegenkommt. Angesichts der Tatsache, dass es keine Zeugen gibt, muss man davon ausgehen, dass die ja nun wirklich nicht gerade sehr schmale Piste weitgehend leer war. Da beide vermutlich nicht mit einem Affenzahn gefahren sind, war eigentlich auch genug Zeit und Platz zum ausweichen.
Es kann nur vermutet werden, aber ich nehme an, dass bei beiden dass passiert ist, was einem auch in der Fußgängerzone passieren kann. Man begegnet sich, und weicht voreinander aus. Und prommt beide genau in die Richtung, die auch der andere gewählt hat. Wenn es blöd kommt, versucht man das noch 1...2 mal und schafft es erst dann aneinander vorbei zu kommen.
Erschwerend bei Althaus kommt hinzu, dass er einen Helm trug, was ich als sehr vernünftig empfinde, die Tschechin hingegen nicht. wenn schon Vorwurf, dann richte ich den an die Tschechin, dass sie ohne Helm fuhr. Nein, ich gebe ihr keine Schuld, aber ich sehe es als fahrlässig an, denn egal ob als mittelprächtiger Fahrer als auch als Profi - es gibt immer Deppen, die einem in die Quere kommen können. und das Tempo muss da gar nicht hoch sein, Wenn Schädel aufeinander prallen, reichen schon schlappe 20 km/h für schlimmste Folgen und niemand wird sagen, das 20 km/h zu schnell sind.
Wer sich mal einem Aufpralltest in einem ADAC Demonstrationsmodell unterzogen hat, der wird sich mit Erschrecken erinnern, was es bei mickrigen 20 km/h für einen unglaublichen Hieb gibt, mit denen man in die Gurte fliegt!
Ich sehe in der Althausgeschichte einen ganz tragischen Unfall, bei dem vermutlich alles erdenklich Dumme zusammen gekommen ist und bei dem für beide mit Sicherheit fahrerische Mängel und Unzulänglichkeiten gab. Und ich behaupte, dass das ganz sicher vielen von uns eben so hätte passieren können. Die Anzahl von Unfällen auf den Pisten zeigt das - und nicht immer sind es Rowdies oder Rücksichtslose.
Sich als Skilehrer hier hinzustellen und erklären, dass sich die Leute zu gutes Material kaufen finde ich irgendwie daneben und bis zu gewissem Grade überheblich. Sicherlich ist vieles Material zu gut und damit zu schnell für das vorhandene Können. Aber andererseits erschließt sich damit ein gewisses Maß an Sicherheit, wenn man sich nicht überschätzt.
In einigen Dingen stimme ich aber in jedem Fall zu:
*Alkoholverbot generell sehe ich als nicht nötig an, aber eine 0,8 Promillegrenze, die auch stichprobenartig kontrolliert wird, wäre schon ein Richtwert. Ein Vergleich mit dem Straßenverkehr sehe ich als nicht angemessen!
Besoffen hat aber niemand was auf der Piste zu suchen!
• Es sollte Helmpflicht geben. Das damit Rücksichtslosigkeit provoziert wird, sehe ich nicht so! Radfahrer sind bei Touren zunehmend mit Helm zu sehen und sie werden nicht zum Rasen animiert, sondern haben begriffen, dass der Kopf einen besonderen Schutz braucht!
• Rücksichtslosigkeit muss geahndet werden und dazu müssen Grundlagen geschaffen werden. Die bestehenden Regeln stammen aus den Zeiten, wo noch Platz auf den Pisten war, wo die Pisten bei weitem nicht so gut präpariert werden konnten und wo auch das Material nicht so schnell war.
Zuallererst muss aber jeder bei sich anfangen - man sollte immer einen blick auf die anderen haben und seinen Fahrstil dem Umfeld anpassen. Und genau hier klemmt es. wie überall gibt es auch auf den Pisten Typen, denen die anderen völlig wurscht sind...
Wolf der Biberzahn