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Dating während der Pandemie

*******012 Frau
2.365 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Dating während der Pandemie
Momentan ist aufgrund der Pandemie das Thema Dating ein wirklich heißes Thema.

Auch wenn das Treffen von Menschen unter gewissen Voraussetzungen erlaubt ist, sollte es sicherlich kritisch gesehen werden. Date-Gesuche, explizit Sex-Gesuche, polarisieren derzeit die Joy Gemeinde.

Meine Erfahrungen hier in unserer Skigruppe sind überwiegend positiv. Die meisten sind sehr zurückhaltend mit Datings. Vielen Dank dafür.

Einige wenige Diskussionen sind auch hier in unserer Skigruppe entstanden. Man kann es sicherlich verstehen, da die Einstellungen zu Corona doch sehr unterschiedlich sind.

Um der momentanen Pandemie Situation gerecht zu werden, habe ich bis auf weiteres die monatlichen Dating Threads, in denen ihr normalerweise eure Gesuche hier in der Skigruppe eintragen könnt, gesperrt. Bitte bleibt auch weiterhin zurückhaltend mit Datings und achtet auf Euch und andere.

Sobald die Lage sich ändert, wird der Meeting Point hier wieder ins Leben gerufen.

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

Die Whynot2012
(Gruppenmoderation)
***ba Mann
944 Beiträge
Das ist auch in Ordnung. Lieber noch eine Weile in persönlicher Quarantäne als im Krankenhaus. Wenn alle Beteiligten geimpft sind, können wir es um so heftiger krachen lassen.

...nach derzeitigem Stand der Wissenschaft.
*********se69 Paar
49 Beiträge
Hallo engagierte Moderatorin,

wir unterstützen die Sperrung des Meeting Points vollumfänglich.
Bezüglich des Zeitpunktes: besser spät als nie.

Die Bereitstellung der Online-Möglichkeiten von Joy (z.B. streaming, etc.) ist absolut genial und anerkennungswert. Danke joy *danke*

Die Unterstützung individueller menschlicher ignoranter Verhaltensmuster ist aus unserer Sicht nicht zeitgemäß.

Gut, dass Moderatoren mehr Verantwortungsbewusstsein beweisen. *danke*

LG
*********nt_7 Mann
1.086 Beiträge
Das ist absolut ok so....jeder will dass wieder Normalität einkehrt!...halten wir uns an die Vorgaben, klappt es ja bald wieder....
....auch an die gerichtet, die es immer noch nicht wahrhaben wollen!
****sum Mann
4.850 Beiträge
Sehr zeitgemäß: Volkserziehung, statt Eigenverantwortung. Oh, und natürlich nicht zu vergessen: virtue signaling. Sollte vielleicht noch um einen Hinweis auf unsere Privilegiertheit ergänzt werde.
*********nt_7 Mann
1.086 Beiträge
Zitat von ****sum:
Sehr zeitgemäß: Volkserziehung, statt Eigenverantwortung.

....das hat nichts mit Volkserziehung zu tun...das ist einfach nur Ignoranz!
Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt!
****sum Mann
4.850 Beiträge
Zitat von *********nt_7:
Zitat von ****sum:
Sehr zeitgemäß: Volkserziehung, statt Eigenverantwortung.

....das hat nichts mit Volkserziehung zu tun...das ist einfach nur Ignoranz!
Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt!

Aha, welche Freiheit anderer beschneidet denn ein Dating-Thread?
*******012 Frau
2.365 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
*autsch* und da gehen die heißen Diskussionen schon los...... ich habs voraus gesehen *zwinker*

Bitte bleibt sachlich und nett zueinander.

*modda*
*********nt_7 Mann
1.086 Beiträge
...für mich ist das Thema damit auch beendet
*******ahne Mann
2.728 Beiträge
Ist hier nicht anders wie im RL auch. Jeder macht das was er oder sie für richtig hält .und es gehören immer zwei oder drei oder mehrere dazu wenn man sich mit jemand real trifft. Von daher ist es wie bei allen Maßnahmen von der Vernunft und dem gesunden Menschenverstand jedes einzelnen abhängig ob 2021 ein besseres Jahr für alle wird odrr nicht
***ba Mann
944 Beiträge
Zitat von ****sum:
Sehr zeitgemäß: Volkserziehung, statt Eigenverantwortung. Oh, und natürlich nicht zu vergessen: virtue signaling.
Njet. Mit demselben "Argument" könnte man auch gegen Luftballons bei sexuellen Eskapaden predigen.
*******ice Mann
215 Beiträge
Jeder ist erwachsen genug das für sich zu entscheiden.
****sum Mann
4.850 Beiträge
Zitat von ***ba:
Zitat von ****sum:
Sehr zeitgemäß: Volkserziehung, statt Eigenverantwortung. Oh, und natürlich nicht zu vergessen: virtue signaling.
Njet. Mit demselben "Argument" könnte man auch gegen Luftballons bei sexuellen Eskapaden predigen.

Im Gegenteil. Das Argument ist es der Verantwortung der Einzelnen zu überlassen und eben nicht zu predigen.
******aus Frau
150 Beiträge
Dating während der Pandemie
Momentan ist aufgrund der Pandemie das Thema Dating ein wirklich heißes Thema.

Auch wenn das Treffen von Menschen unter gewissen Voraussetzungen erlaubt ist, sollte es sicherlich kritisch gesehen werden. Date-Gesuche, explizit Sex-Gesuche, polarisieren derzeit die Joy Gemeinde.

Meine Erfahrungen hier in unserer Skigruppe sind überwiegend positiv. Die meisten sind sehr zurückhaltend mit Datings. Vielen Dank dafür.

Einige wenige Diskussionen sind auch hier in unserer Skigruppe entstanden. Man kann es sicherlich verstehen, da die Einstellungen zu Corona doch sehr unterschiedlich sind.

Um der momentanen Pandemie Situation gerecht zu werden, habe ich bis auf weiteres die monatlichen Dating Threads, in denen ihr normalerweise eure Gesuche hier in der Skigruppe eintragen könnt, gesperrt. Bitte bleibt auch weiterhin zurückhaltend mit Datings und achtet auf Euch und andere.

Sobald die Lage sich ändert, wird der Meeting Point hier wieder ins Leben gerufen.

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

Die Whynot2012
(Gruppenmoderation)


Vielen Dank für Eure Entscheidung. *danke*
****e65 Mann
138 Beiträge
Zitat von ****sum:
Im Gegenteil. Das Argument ist es der Verantwortung der Einzelnen zu überlassen und eben nicht zu predigen.

Du kannst dich doch in Eigenverantwortung treffen, daten (sogar auf Joy, nur nicht in einem großen Verteiler) ....... anstecken, was auch immer. Es gibt nichts was dich daran hindert.

Ich verstehe dein Problem nicht!

Jeder kann uns soll so leben wie er will, er darf nur nicht andere ohne deren Einverständnis und Kenntnis gefährden. Und das sollte wohl selbstverständlich sein.

ODER??????
****sum Mann
4.850 Beiträge
Das war eine Antwort auf das Gleichsetzen meines Arguments mit "predigen" gegen Kondome.


Meine ursprüngliche Kritik galt der Entscheidung den Dating-Thread zu schließen, "um der momentanen Pandemie Situation[sic] gerecht zu werden". (Selbstverständlich hat der JC in seiner Privatautonomie das Recht dazu, eine gesellschaftliche Bedeutung die eine mittelbare Drittwirkung von Grundrechten begründet dürfte er nicht haben :D)
**********_9500 Paar
65 Beiträge
...die Einladung zur Zurückhaltung ist völlig in Ordnung!

Die Polemik hat erst "erotikreise69" mit schulmeisterlich, verächtlichem Erziehungston ausgelöst...und das braucht hier wirklich keiner!
Profilbild
*******auf Mann
261 Beiträge
Mir sträuben sich mal wieder die Nackenhaare, doch ich halte mich zurück, bringt eh nix.

Die völlige Abschaffung der Eigenverantwortung, das freiheitliche Denken und Handeln sowie die Meinungsfreiheit wurden aberzogen zugunsten von Völlerei, sinnlosem Konsum, und Sicherheitsdenken.

Ich bin gedanklich kein Teil mehr von diesem Schwachsinn.

Gutes neues Jahr noch und ich wünsche Euch ein 1.000 jähriges Leben, naja zumindest eine Existenz. Leben haben die meisten schon verlernt aber diese Einsicht kommt noch, wetten?
**********_9500 Paar
65 Beiträge
ja, die Vielzahl an Einschränkungen sind nicht gerade Kommunikation fördernd..
? wie ist eigentlich die Einstellung zu home-glory-holes ?
mit Mundschutz..Trennwand..desinfizieren..

und dennoch ein prickelnder Genuss...

freuen uns über Rückmeldungen...
****i91 Mann
46 Beiträge
Neue Zürcher Zeitung: Die gekränkte Gesellschaft - 31.12.2020

Die gekränkte Gesellschaft

Es liegt im Wesen einer auf technologischen Fortschritt gebauten Gesellschaft, dass sie sich für unverwundbar hält. Die Corona-Pandemie aber macht unserem Machbarkeitsglauben einen dicken Strich durch die Rechnung. Gastkommentar von Konrad Paul Liessmann

Die oft gestellte Frage, was das Virus mit uns und der Gesellschaft, in der wir leben, macht, war immer schon falsch formuliert. Richtig müsste sie lauten: Wie reagieren wir auf die pandemische Bedrohung? Eine naheliegende, aber selten gegebene Antwort wäre: Wir sind gekränkt. All das, was die moderne Gesellschaft im vergangenen Jahr durchmachen musste, war in ihrem Fortschrittsprogramm nicht vorgesehen. Dieses orientierte sich an Parametern wie Wachstum, Beschleunigung, Optimierung, Sicherheit, Offenheit und Austausch. Seuchen gab es höchstens in Weltgegenden, die weder die europäischen Hygiene- und Gesundheitsstandards noch das unbedingte Vertrauen in eine aufgeklärte Wissenschaft kannten.

Dass ein Virus die Dynamik einer technologisch hochgerüsteten Gesellschaft bremsen, ja ausser Kraft setzen kann, überstieg unser Vorstellungsvermögen. Und dass nicht nur die vollmundigen Versprechungen der Trendforscher, sondern auch die besorgten Aufrufe der Klimaschützer von eher exotischen Begriffen wie Lockdown, Virenlast, Inzidenz, Übersterblichkeit, Superspreader, Maskenpflicht und Abstandsregel verdrängt wurden, hat den Nerv einer Gesellschaft getroffen, die wähnte, andere Sorgen zu haben.

Wie im Mittelalter

Mit Recht ist angemerkt worden, dass wir dem Virus lange nichts anderes entgegenzusetzen wussten als jene Massnahmen, die schon die Seuchenbekämpfung des Mittelalters gekennzeichnet hatten: Absonderung, Kontaktvermeidung, Desinfektion. Schlimmeres, als in solch finstere Zeiten zurückgestossen zu werden, kann einer Zivilisation nicht passieren, die überzeugt davon ist, technisch und moralisch alle vergangenen Epochen überflügelt zu haben. Das Coronavirus hat uns in einem doppelten Sinn gekränkt: Es machte eine bisher unbekannte, ansteckende, womöglich tödliche Erkrankung zum alles beherrschenden Thema, und es hat damit unser zur Überheblichkeit neigendes Selbstwertgefühl empfindlich verletzt.

Eine gekränkte Gesellschaft ist eine trotzige Gesellschaft. Jeder blendet störende Erfahrungen gerne aus seinem Wirklichkeitskonzept aus. In der Moderne war Krankheit nur mehr als individuelles Problem präsent, nicht als ein kollektives Ereignis, auf das politisch reagiert werden muss. Darin liegt eine der Ursachen für die Turbulenzen der letzten Monate. Medizinisch gebotene Regeln, die im Einzelfall jeder akzeptieren würde, ohne an Freiheitsberaubung zu denken, werden zu einem Angriff auf die Grundrechte stilisiert, weil sie allen zugemutet werden müssen. Die Krise offenbarte, dass viele ihre individuelle Freiheit ohne jenen politischen und sozialen Rahmen denken wollen, der diese überhaupt erst ermöglicht. Die demonstrative Anstrengung, mit der manchen Gesetzen und Verordnungen ihre Verfassungswidrigkeit nachgewiesen werden konnte, verdankte sich kaum der Sorge um den Rechtsstaat, sondern speiste sich aus der störrischen Überzeugung, dass dieser ausschliesslich die eigene Befindlichkeit zu schützen habe. Für gemeinsame Kraftanstrengungen ist solch eine Haltung nicht die beste Voraussetzung.

Gerne unentschlossen

Die gekränkte Gesellschaft ist eine zögerliche Gesellschaft. Es liegt im Wesen einer Epidemie, dass sie nur durch rasches und koordiniertes Verhalten bekämpft werden kann. Darin gründet die vielbeklagte Zunahme staatlicher Macht. Die dagegen ins Spiel gebrachte Selbstverantwortung war allerdings immer schon eine Ausrede für politische Unentschlossenheit. Das gilt in besonderer Weise für die Europäische Union, die weder willens noch in der Lage war, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln.

Der erst vor wenigen Tagen veröffentlichte Vorschlag führender Wissenschafter, einen europaweiten harten Lockdown zu verhängen, um die ständigen Konjunkturen des Virus, die durch regionale und nationale Alleingänge befördert werden, zu stoppen, ist löblich, kommt jedoch zu spät. Diese Empfehlung wäre vor acht Monaten notwendig gewesen. Damals jedoch verliebte sich vor allem das gehobene Feuilleton in die Theorie des Hobbyvirologen Tomas Pueyo, der verkündet hatte, dass es nach einer kurzen Phase der Schliessungen möglich sein sollte, durch gezielte Lockerungen auf dem Corona-Vulkan zu tanzen und das Virus zu kontrollieren: «The Hammer and the Dance». Nach dem dritten Lockdown spricht niemand mehr davon.

Die gekränkte Gesellschaft ist eine dogmatische Gesellschaft. Das Virus erschütterte unser Verhältnis zu Experten. Zu gerne hätte man wenigstens bei diesen Einhelligkeit gesehen. Dass eine empirische Wissenschaft wie die Virologie konkurrierende Theorien, Hypothesen und Vermutungswissen, Modelle und ihre Revisionen kennt, musste offenbar erst gelernt werden. Dass sich aus solchen, mitunter widersprüchlichen Konzepten keine eindeutigen Regularien ableiten lassen, zumal die rein medizinischen Überlegungen immer mit ökonomischen und sozialpolitischen Erwägungen abgestimmt werden müssen, führt uns ein veritables Dilemma vor Augen: Politisches Handeln bedeutet immer, Komplexität zu reduzieren – auch in einer Demokratie. Wer dies tut, egal in welcher Weise, macht sich angreifbar. Das Wesen der Reduktion besteht darin, Aspekte zu vernachlässigen, die dann locker als Gegenargument stark gemacht werden können. Dogmatiker haben es einfacher. Sie verkünden Wahrheiten, die keine sind. Doch man kann daran glauben.

Die gekränkte Gesellschaft ist eine ungeduldige Gesellschaft. Sie kann nicht warten. Und sie hat schon lange auf den Verzicht verzichtet. Vorübergehende Einschränkungen werden deshalb nicht als Unannehmlichkeiten wahrgenommen, sondern als dramatische Einschnitte. Bei der ersten Gelegenheit macht man dort weiter, wo man aufgehört hat, und verlängert damit genau diejenige Misere, der man entkommen möchte.

Von der gerühmten Resilienz, die vor der Corona-Pandemie als neue Modetugend propagiert worden war, ist kaum etwas zu spüren. Eher macht sich Wehleidigkeit breit. Während die Tausende von Toten, die das Virus in nahezu jedem Land bisher forderte, lediglich in der Statistik aufscheinen, ohne dass die damit verbundenen Leidensgeschichten spürbar würden, häufen sich die Berichte über Jugendliche, die schweren seelischen Schaden nähmen, weil sie ein paar Monate auf Präsenzunterricht und Partys verzichten müssten.

Dabei gibt es ohnehin die stillschweigende Übereinkunft, eine gewisse Zahl an Erkrankungen mit ungewissem Ausgang in Kauf zu nehmen, um den Konsum und das Vergnügen nicht ganz zu ersticken. Mit der Dauer der Pandemie hat sich die Toleranz gegenüber dieser Zahl merklich erhöht. Rigidere Massnahmen hätten wohl mehr Menschenleben retten können, aber das war es dann doch nicht wert. Die Leichtigkeit, mit der mitunter die Lebenserwartung älterer Menschen gegen das Recht auf eine Ferienreise aufgerechnet wurde, lässt noch einiges erwarten. Dahinter verbirgt sich entgegen einer gerne vertretenen Auffassung kein Generationenkonflikt, sondern die Frage nach dem Wert eines menschlichen Lebens. Unter bestimmten Umständen kann dieser durchaus unabhängig vom Lebensalter ziemlich gering eingeschätzt werden.

Die gekränkte Gesellschaft ist eine widerborstige Gesellschaft. Niemand lässt sich gerne bevormunden. Dem Imperativ zum gemeinsamen Handeln, den uns das Virus oktroyiert, kann nur entgehen, wer die Gefahr einer Infektion zu einer Quantité négligeable oder überhaupt zu einer Fiktion erklärt. Die Attraktivität solcher Konzepte für Freigeister, Staatskritiker und anarchische Individualisten liegt auf der Hand. Es gehört zu den Pointen dieser Pandemie, dass sich neben liberalen vor allem rechte und populistische Parteien, denen laut konventioneller Zuschreibung die Gesundheit des Volkskörpers heilig sein sollte, zu den Fürsprechern dieser rebellischen Position gemacht haben. Zumindest in der politischen Theorie müsste man daraus den Schluss ziehen, dass man es sich mit dem schlichten Links-rechts-Schema wieder einmal etwas zu leicht gemacht hatte.

Verzerrte Wahrnehmung

Die gekränkte Gesellschaft ist eine gespaltene Gesellschaft. Die Bruch- und Konfliktlinien orientieren sich nicht entlang der traditionellen sozialen Schichtungen, sondern bilden sich durch neue Betroffenheiten, die entsprechende Allianzen generieren. Unversöhnlich stehen sich die virologischen Lager gegenüber, jeder wittert im anderen den Hysteriker, Leugner oder Idioten.

Doch die These von der gespaltenen Gesellschaft ist selbst Ausdruck einer medial verzerrten Wahrnehmung. Tatsächlich öffnen sich die spektakulärsten Gräben an den Rändern der Gesellschaft, nicht in deren Mitte, wie gerne behauptet wird. Die Lautstärke, mit der sich Minderheiten dank den sozialen Netzwerken bemerkbar machen können, nützt jenen, die als «Querdenker» die Kraft einer Opposition simulieren, der in der Realität wenig entspricht. Nebenbei: Angehöriger einer Minderheit zu sein, stellt noch keine moralische oder intellektuelle Qualifikation dar. Vielleicht wäre es an der Zeit, ein Loblied auf jene Mehrheit anzustimmen, die sich nur dadurch bemerkbar macht, dass sie das tut, was nach dem derzeitigen Stand des Wissens getan werden kann, um nicht alles preiszugeben.

Die Kränkung der gekränkten Gesellschaft sitzt so tief, dass manche die nun angebotene Impfung als Zumutung und weiteren Angriff auf ihre Freiheit interpretieren – so, als wollte man der Forschung und der Pharmaindustrie diesen Triumph einfach nicht gönnen. Zwar werden die Vakzine nicht alle Probleme mit einem Schlag lösen, doch manches liesse sich endlich wieder unter einer anderen Perspektive sehen. Aber auch hier gilt: Es kommt nicht darauf an, was die Dinge mit uns, sondern was wir mit den Dingen machen.

Konrad Paul Liessmann

ist Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien.

Aus dem NZZ-E-Paper vom 31.12.2020
Profilbild
*******auf Mann
261 Beiträge
Kann ich so nicht mitgehen.

Sicher, einige Thesen sind im Ansatz richtig, dennoch insgesamt erscheint mir der Artikel nicht ausreichend recherchiert und beinhaltet misantropische Züge.

Wieder einmal soll mit der Sense alles abgemäht werden, was anderer Meinung ist und den Kopf hebt.

Sorry, just my 2 cents.
**61 Mann
1.122 Beiträge
Das Ganze ist zweifellos ein schwieriges Thema und ich gehöre eher zu den Befürwortern bestimmter Einschränkungen.

Das vor allem deswegen, weil mir eine meiner Swingerfreundinnen, die im Bereich Wissenschaft/Gesundheit arbeitet viele Informationen "beibringt", die so in der breiten Öffentlichkeit nicht oder kaum bekannt sind. Dazu gehört z.B. auch, dass es (den Medizinern) gar nicht primär um die Toten geht (was ja immer als Totschlag-Argument hergenommen wird) sondern dass sich die Forscher noch absolut unsicher sind, welche Langzeitwirkungen und Spätfolgen auch für - scheinbar - genesene Patienten zu erwarten sind.

ABER:

Ich habe inzwischen auch gehörig die Schnauze voll von immer weiteren Einschränkungen, die dann aber nicht "enforced" werden und letztendlich nur die treffen, die sich eh schon von Anfang an an Empfehlungen und Regeln gehalten haben.

WENN z.B. ein Ministerpräsident anläßlich seiner Pressekonferenz vor Weihnachten auf die Frage eines Journalisten, ob man denn eingreifen werde, wenn trotz Verbot sich privat viele Leute treffen als Antwort gibt: "nein" und das dann mit der Privatsphäre begründet, dann ist das doch DIE Einladung schlechthin, dass gerade die, die sich von Anfang an als Gegner verhalten haben, solche Parties feiern - und das sind nicht nur die geistig Minderbemittelten ... in meinem Bekanntenkreis wimmelt es nur so von treffwütigen Akademikern. Ohne Maske und ohne Schnelltest, versteht sich.

Ich sehe als Resultat , dass auch sonst vernünftige Leute sich inzwischen fragen, ob sie das alles noch mitragen wollen/sollen.

Zu denen zähle ich mich auch ... zum Glück habe ich heute meine erste Impfdosis bekommen darf also hoffen, nicht mehr unter die Räder der Leute zu kommen, die durch die Politiker solche Steilvorlagen für ihr Verhalten geliefert bekommen.

Restriktionen wie im Eingangsthread beschrieben sind ein Resultat dieses Politik-Versagens.
**61 Mann
1.122 Beiträge
[Off Topic]
Sorry, aber das muß ich noch loswerden ... weil es im oben zitierten NZZ-Artikel auch wieder vor kam:

Was mich RICHTIG ankäst ist, dass der Begriff "Querdenker" so elend unter die Räder gekommen ist und gute Chancen hat, zum Schimpfwort 2020 gekürt zu werden.

Quer denken ist nach m.M. etwas sehr positives und hat mit dem, wofür es im Covid Umfeld gemacht wurde, zum Großteil nichts zu tun.

[Off Topic Ende]
***ba Mann
944 Beiträge
@**61 Der Begriff "Querdenker" ist verbrannt, ebenso wie "Republikaner" für Linksintellektuelle verbrannt wurde.
********team Paar
24 Beiträge
Zitat von *******auf:
Sicher, einige Thesen sind im Ansatz richtig, dennoch insgesamt erscheint mir der Artikel nicht ausreichend recherchiert und beinhaltet misantropische Züge.

Bitte konkrete Angabe und Begründung, an welcher Stelle des Artikels nicht ausreichend recherchiert wurde bzw. misantropische Züge enthalten sind.

Ansonsten ist die Aussage nur eine pauschale Aburteilung und man könnte behaupten:
"Wieder einmal soll mit der Sense alles abgemäht werden, was anderer Meinung ist und den Kopf hebt."
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