Nicht wirklich sinnvoll
Es gibt Argumentationen, bei denen man nur ungläubig den Kopf schüttel kann.
Zum einen: Glückwunsch, dass Du 40 Jahre schadlos auf Brettern gestanden hast.
Wir kommen soeben von der Piste.
Nicht gut präpariert, vor allem aber NEBEL.
Ja, es ist richtig: Verletzungen am Knie, Schulter und Daumen sind die häufigsten, wobei Du Brüche von Bein, Arm und Hand unerwähnt gelassen hast.
All diese sehr häufigen Schäden heilen meist recht gut aus, wenn es böse kommt, eventuell nach einer OP, und wenn es noch blöder kommt, bleibt ein Dauerschaden zurück.
Ich weis sehr gut wovon ich schreibe..
!
Aber wie gesagt, aus eigener Erfahrung und aus Erfahrung von Bekannten, die es erwischt hat gab es eben auch Zusammenstöße, die mit einer Gehirnerschütterung im Rettungsflieger und im KH endeten.
Ein Helm mindert bei solchen Dingen in jedem Fall, und da gibt es nichts zu diskutieren, weil es in der Praxis, im eigenen Erleben und auch wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass ein Helm diese Folgen zumindest mindert, wenn nicht gar vermeidet.
Weil es zahlenmäßig weniger Unfälle sind, die den Kopf betreffen, zu argumentieren, ein Helm wäre Unsinn, ist -sorry- Schwachsinn!
Wie weit Du da neben der Spur liegst ist der Fall Althaus, als Ministerpräsident a.D.
Mich hat dieser Vorfall mächtig interessiert, vorallem der Blödsinn, den die ahnungslose Journallie in die Blätterwelt setze und im Radio bzw. TV verbreitete.
Es bleibt unverständlich, wie man sich auf einer nahezu menschenleeren recht breiten Piste und dann noch an Rand so treffen kann bleibt nicht wirklich verständlich im Unklaren.
Die von oben kommende später tödlich verunglückte Fahrerin scheint nach den gezeigten Lageplänen beste Sicht und alle Zeit der Welt gehabt zu haben, den zum Abbauen der Fahrt die Piste bergauf fahrenden Unfallgegner zu sehen und auch auszuweichen.
Warum sie das nicht tat, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.
Ich jedenfalls kann es nicht begreifen. Ich spreche Althaus da von einer Mitschuld nicht frei, weil es eben nicht OK, in eine Piste gegen die Fahrtrichtung einzubiegen.
Fakt bleibt: Althaus trug Helm, sie trug keinen. Althaus lebt und hat nach bisheriger Kenntnis keine dauerhaften Schäden davon getragen. Die Gegnerin ist an den schweren Kopfverletzungen verstorben. Sie trug keinen Helm.
Hätte sie ebenfalls Helm getragen, wäre ihr vermutlich deutlich weniger, vielleicht sogar gar nichts passiert.
Logisch - der Helm bei ihr hätte nicht nur ihren Kopf geschützt, sondern den Aufprall für beide durch die zusätzlich "Knautschzohne" der Posterung und die Helmschale ganz wesentlich gemindert.
Die Physik lässt das gut nachvollziehen. Aufeinanderprallende Kräfte addieren sich und jedes der beteiligten Objekte bekommt seinen gleichgroßen Anteil ab!
Diese Argumentation ist sehr praktisch und auch in vielen Unfällen belegt. Der Kopf mit dem Hirn drin ist das wichtigste Körperorgan, bzw. beinhaltet das Rechenzentrum.
Und ganau das lässt sich vergleichsweise einfach ziemlich gut schützen.
Wirbelsäulenverletzungen sind vergleichsweise selten, können aber als Querschnittslähmung massiv das ganze Leben verändern. Wer gern schnell fährt, greift zum Rückenprotektor.
Arm, Knie, Bein oder Handgelenk - das bleibt weitgehend ungeschützt, weil es dafür passiven Schutz nicht wirklich gibt.
Auf den Pisten sind nun mal nicht nur erfahrene Schifahrer.
Alle haben mal angefangen, ich war über 40 als ich das erste ein Piste runterfuhr. JA, ich war ahungslos, habe die Technik nicht beherrscht und es grenzt an Wunder, dass weder ich, noch andere zu Schden gekommen sind. Heut zähle ich zu den fortgeschrittenen Anfängern. Ich habe Tempo und die meisten Abläufe ganz gut im Griff. Fehler passier dennoch gelegentlich. Aber inzwischen gibt es hunderte, die heut genauso fahren, wie seinerzeit ich selbst.
Da ist die Realität.
Ich kann aufpassen wie ich will und vorausschauend fahren, wie ich will. Den Kurs eines Anfängers zu kalkulieren geht einfach nicht. Ist es nur einer, kann man großzügig ausweichen, sind es mehrere, wird es schwieriger. Wie will man hier mit Vernuft argumentieren, wenn das Können noch fehlt.
Gar keine Frage, Rücksicht nehmen müssen alle, egal ob er von oben kommt oder in die Piste einsteigt.
Man kann sich da die Finger krumm schreiben.
Ich bin mir meines Könnens bewusst, aber ich bin mir auch bewusst, das ich mich nicht immer gegen das Nichtkönnen anderer wehren kann, trotz aller Weitsicht und trotz aller Vorsicht.
Welchen sinnvollen Grund sollte jemand vorbringen, keinen Helm aufzusetzen? Mir fällt keiner ein!
Eine generelle Helmpflicht steht vermutlich in naher Zukunft nicht zur Debatte. Einerseits deshalb, dass sich inzwischen der Helm ganz ohne Zwang sehr gut etabliert hat und Mützenfahrer deutlich sichtbar zurück geht.
Für Kinder und Jugendliche finde ich die Pflich OK, denn von ihnen kann man die Vernuft nicht unbedingt erwarten und es sollte den Schutzbefohlenen, die auch mit fremden Kids auf der Piste sind und für die sie auch die Verantwortung tragen, jegliche Diskussion abgenommen werden. Helm ist für Kids Pflicht - Ende der Debatte.
Kein Lehrer muss sich da mit einem zickenden Teenie zuoffen. Klare Kante - entweder mit oder Du bleibt der Piste fern.
Wer erwachsen ist sollte schon selbst die Verantwortung mitbringen, selbst zu entscheiden.
Und gerade weil Du ein recht guter Skifahrer zu sein scheinst kann ich Deinen Argumenten beim besten Willen nicht folgen, mit denen Du den Helm in Frage stellst, zumal Du in sehr vielen anderen Punkten eine klare Meinung hast, die ich unbesehen mittrage.
Aber egal - ich fühle mich mit Helm nicht unbedingt sicherer, weil ich heute erst wieder erlebt habe, wie schnell ein Knie verletzt ist.... hoffentlich nur eine Zerrung und kein Bänderriss - und ich mich dagegen nur bedingt schützen kann.
Aber ich fühle mich mit Helm einfach besser als mit Mütze und mich wird niemand überreden können, ohne Helm zu fahren