„„Guter Sex ist angeblich doch immer auch schmutzig. Warum soll da die Sprache hinterherhinken? Der dicke runde muss in ein passendes Loch, feddich!
Warum sagen wir "schmutzig"? Weil alles Körperliche zum Pfuibäh-Bereich erklärt worden war. Schweiß, Haare, Kacke, Pisse, Schleim etc... Ekel-besetzt durch kulturelle Erziehung. In Wahrheit ist guter Sex
körperlich , DAS meinen wir in der Regel.
Gleichzeitig wollen wir achtsam und wertschätzend sein, alles andere kann Seelen beschädigen. Daher ist Ich-benutze-dich-als-mein-Porno-Loch-Slang eine Gratwanderung. Er bedient unter Umständen das weibliche Trauma, von Kerlen als Masturbationsfleisch missbraucht zu werden. Ein Trauma, das wir Kerle seltenst haben und daher auch nur seltenst wirklich nachfühlen können.
Letztlich ist die Bezeichnungsfrage eine der Absprache, wie ich finde. Wenn frau eine Lieblingsbezeichnung für ihre Yoni hat, ist sie die beste. Umgekehrt will ich meinen Schwanz nicht als "Johannes" oder "Zauberstab" benannt wissen, ich käme völlig aus dem Tritt.
Ja, es ist eine Absprache wert!
Denn es gibt erfreulicher Weise Frauen, die nicht traumatisiert sind (ich hoffe viiiiiieeeeel mehr Frauen, die nicht traumatisiert sind). Den Frauen mit leidvoller Erfahrung wünsche ich Mut, ihre Stimme in jeglicher Form zu erheben und für sich zu sprechen, wie sie behandelt und angesprochen werden möchten.
Wir Frauen haben sehr wohl die Bestimmung über uns, Männer in die Schranken zu weisen. Ich wünsche allen Frauen, dies bewusst zu tun!
Und leider leider gibt es viel mehr Männer mit sexuell übergriffigen und traumatisierenden Erfahrungen, als wir meinen. Leider sprechen viele Männer nicht oder viel zu spät darüber. Denn ein Mann hat sich nicht so anzustellen, gell?
Für meinen Geschmack ist "der dicke Runde muss in ein passendes Loch, feddich" viel zu langweilig
es ist weder VERDORBEN, ANRÜCHIG, VULGÄR (denn das ist meine Definition von SCHMUTZIGEM Sex) noch kopfkinoanregend, pushend, kreativ oder sonst was.
Für mich ist körperlicher Sex, der die jeweiligen Seelen im positiven Sinne passiv berührt bzw. besser noch aktiv mit einbezieht/füttert, immer dann WERTSCHÄTZEND und ACHTSAM, wenn die beiden Menschen, die sich dort gerade miteinander beschäftigen, dies auf AUGENHÖHE miteinander betreiben. Heißt im offenen Austausch / Gespräch / Absprache über Vorstellungen, Wünsche, Sehnsüchte, Bedürfnisse, Regeln, ... .
Und wenn diese Menschen eine große Schnittmenge haben bzw. sich wohlmiteinander fühlen und die Bedürfnisse des anderen befriedigen können, ist es mir egal, wie vulgär sie ihre jeweiligen Geschlechtsorgane benennen