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*********rgara Frau
7.509 Beiträge
Ich würde gerne nochmal eine Anmerkung zu Adam und Eva machen

Für mich stellt die Geschichte keine bewusste Verschleierung von Wissen dar.
Gott enthält uns nicht Wissen vor.

Ich glaube die Natur, und darunter auch die Tiere, wissen. Sie wissen um die Nstur aller Dinge. Den Tod. Sind im Einklang mit der Natur und verbunden.
Ein Wissen, mit dem auch wir geboren werden.
Je mehr wir aber denken, rational werden, verlieren wir dieses Wissen und die Verbundenheit.

Ich glaube, der Baum der Erkenntnis ist ein Bild, das für diesen Prozess steht.
Je mehr wir im Kopf sind, desto weniger spüren wir intuitiv. Irgendwann sind manche Menschen dann von ihren Gefühlen und Instinkten sehr weit entfernt. Selbst unsere Triebe leben wir teilweise ohne Gefühle aus. Unser Ego steht im Mittelpunkt.

Doch in der Mitte unseres Lebens suchen wir wieder danach. Wenden uns der Spiritualität zu, der Sexualität, dem Tantra, dem BDSM, der Religion.
Wir entdecken Intuition und die Bedeutung der Gefühle wieder.

Wir können uns dann die Verbundenheit und die Emotionalität wieder erarbeiten. Tiefe und Gefühl wieder entdecken. Aber das ist ein Prozess, der alles andere als einfach ist und bei dem das Ego auf der Strecke bleibt.

Im Gegensatz zu den Tieren bringt uns also die Erkenntnis die Trennung vom Bewusstsein was ist, und dieses getrennt sein lässt uns leiden. Das ist sozusagen unsere Strafe. Die Vertreibung aus dem Paradies, dem Bewusstsein der Verbundenheit in Liebe. Der Weg zurück ist unsere Chance auf Heilung.

Am Ende kehren wir zurück in die Verbundenheit, aber selbst davor haben wir Angst und klammern uns an unser Ego in dieser Dimension.
Aber ich glaube, das spielt keine Rolle. Im Moment des Todes und der Rückkehr, kehrt das Wissen und die Verbundenheit zurück. Und wir sind wieder Teil der Energie aus der wir kamen. Im Paradies.
Zitat von *********rgara:
Doch in der Mitte unseres Lebens suchen wir wieder danach. Wenden uns der Spiritualität zu, der Sexualität, dem Tantra, dem BDSM, der Religion. Wir entdecken Intuition und die Bedeutung der Gefühle wieder.

mit ü60 befinde ich mich genau hier wieder..
****on Mann
16.244 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Je mehr wir aber denken, rational werden, verlieren wir dieses Wissen und die Verbundenheit.

Ich glaube, der Baum der Erkenntnis ist ein Bild, das für diesen Prozess steht.
Je mehr wir im Kopf sind, desto weniger spüren wir intuitiv.

Ich sehe es ebenso, und es wäre schön, wenn die alttestamentliche Beschreibung dieses meinte. Doch dort sind die Menschen bereits im Paradies, mit allem maximal verbunden. Sie dürfen allerdings eine einzige Sache nicht tun: Vom Baum der Erkenntnis essen. Das ist der einzige Punkt in Gottes Hausordnung im Paradies.

Was also ist der Gedanke dahinter? Warum ist Erkenntnis im Paradies verboten? Was ist mit "Erkenntnis" gemeint?
Wie kann das sein, daß Erkenntnis zum Verlust von Bewußtsein führt?
Das ergibt für mich keinen Sinn. Dann müßte es der Baum des Vergessens sein und nicht der Erkenntnis.
Übrigens handeln Tiere absolut zu 100% Ego-Zentriert. Ob sie mit allem verbunden sind und dieses Bewußtsein haben, läßt sich schwer überprüfen. Fakt ist aber, daß sie nicht fragen ob es richtig oder falsch ist, wenn sie ihr Beutetier grausam und qualvoll töten.
*********rgara Frau
7.509 Beiträge
Ich würde den Baum eher Baum des rationellen Bewusstseins nennen. Ich weiß nicht wie er in der Originalsprache heißt. Baum der Erkenntnis ist ja eine Übersetzung.
Warum man nicht davon essen soll ist für mich klar. Warum sollen Kinder nicht auf die heiße Herdplatte fassen? Wegen der Folgen.
Die Geschichte ist ein Gleichnis. Sie übermittelt die Botschaft, dass mit dem Denken unser Bewusstsein für emotionale Verbundenheit und das Einssein mit der Natur verloren geht , weil das Ego wächst.
Wer den Weg geht, erntet die Folgen.

Tiere beim Töten grausam zu nennen ist eine Wertung. Tiere handeln nach der Natur. Jäger wie Beute. Sie töten für ihr Überleben. Nicht wegen Macht und Reichtum. Das gehört zum Kreislauf der Natur.
****on Mann
16.244 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Ich würde den Baum eher Baum des rationellen Bewusstseins nennen.

Also das, was Doktor Faustus vom Teufel, von Mephisto gegen seine Seele einhandelt? Umfassendes Verstehen von Zusammenhängen gegen Urverbindung?
*********apler Mann
140 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Warum man nicht davon essen soll ist für mich klar. Warum sollen Kinder nicht auf die heiße Herdplatte fassen? Wegen der Folgen. .

Und trotzdem "müssen" die meisten selber drauf fassen weil sie diese erfahrung selber erleben müssen...
Hausordnung
glaube nicht, dass es diese im Paradies gibt...grinst..

Es gibt noch eine ähnliche Geschichte, die vom "verlorenen" Sohn …. wobei auch verloren meiner Meinung nach falsch interpretiert, übersetzt ist.

Der Sohn der Erkenntnis sammeln wollte ??

Ein Vater hat zwei Söhne. Diese leben bei ihm in Wohlstand, in "paradiesischen" Umständen (in der göttlichen Matrix). Sie haben alles was das Herz begehrt.
Doch dem einen Sohn wird diese heile Welt so langsam langweilig, er will was Neues erfahren, Erkenntnisse sammeln.
Also gibt ihm sein Vater sein Erbe und schickt ihn mit den besten Wünschen hinaus in die Welt/duale Matrix von "Gut und Böse" (kein Verbot, keine dummen Sprüche, keine Schuldgefühle, nichts von alledem) und freut sich für den Sohn, daß er diesen (manchmal auch steinigen) Weg eingeschlagen hat.
Der Sohn zieht bin die duale Welt und sammelt seine Erkenntnisse. Hunger, Armut, Leid, undundund … all das hatte er zuvor nicht gekannt. Ihm gings immer nur "gut".
und als er "am Boden zerstört", das ganze Erbe verprasst, reumütig nach Hause (in die göttliche Matrix) kommt...wie reagiert der Vatert ??!!
Kein Motzen, keine Vorwürfe/Schuldgefühle, keine negative Kritik...

ER FEIERT EIN FEST !!

• und freut sich, weil der geliebte Sohn, der nie verloren war, um viele Erkenntnisse reicher zurückgekehrt ist.
Und der glückliche Sohn kann die zuvor als langweilig empfundene "heile Welt" jetzt erst richtig schätzen, da er auch die andere Seite der Medaille erfahren hat.

Das nenn ich mal einen liebevollen Patriarchen …. *top*
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Zitat von *********bling:
Übrigens handeln Tiere absolut zu 100% Ego-Zentriert.

Diese Aussage stimmt so einfach nicht. Tiere, zumindest Säugetiere, besitzen ebenso Spiegelneuronen wie Menschen auch. Sie sind also fähig zur Empathie.

Was die Frage nach der Bedeutung der 'Erkenntnis' angeht gibt meiner Ansicht nach der weitere Verlauf der Erzählung einen Hinweis. Adam und Eva erkannten dass sie 'nackt' sind und sie schämten sich dessen. Ich interpretiere das so dass sie sich vom Selbstverständnis und der Akzeptanz ihrer Natur entfremdet haben, so wie Gina es auch beschrieben hat.
Ja genau - die Schlange hat gesagt: "...Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon eßt, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist."

Gott rennt immer nackig durch die Gegend, aber das stört ihn nicht, weil - ihn sieht ja niemand. Aber als Adam und Eva die Augen aufgetan wurden, konnten sie die Nudel (!!!) Gottes sehen. Das war Gott dann peinlich. Den Menschen sind in dem Augenblick Spiegelneuronen gewachsen und auf einmal war es ihnen auch peinlich. So haben Spiegelneuronen dazu geführt, daß die Menschen sich von der Natur und Gott losgelöst haben.

Fazit: Kleidung tragen ist unnatürlich, böse und egoistisch!
Deswegen tun Tiere das nicht, obwohl sie könnten, da sie ja auch Spiegelneuronen haben.

*haumichwech*
******una Frau
7.589 Beiträge
Jetzt hat endlich mal jemand die wahren Zusammenhänge erklärt!

*danke*
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Die Geschichte ist ein Gleichnis. Sie übermittelt die Botschaft, dass mit dem Denken unser Bewusstsein für emotionale Verbundenheit und das Einssein mit der Natur verloren geht, weil das Ego wächst.

Ich finde's großartig wie hier die Brücke von der alten Geschichte (ich halte sie im Ursprung für nichts anderes als eine Ansammlung von Weißheiten) zu uns heute gezogen wurde.

Wie wir mit dem Denken den Zugang zu uns selbst verlieren, weil Denken wie ein virtuell konstruiertes Abbild unserer Umgebung diese verändert und manipuliert, spätestens mit Interpretationen, Projektionen, und wie sie alle heißen. Unsere heutige verbale Kommunikation ist insofern auch stark manipulativ.

Weil wir nicht sind, wir interpretieren uns nur gegenseitig. Weil wir die Verbindung nicht mehr spüren.

Wir haben die Intuition eingetauscht gegen eine Interpretation von ihr. Wir bauen Tastaturen um die Buchstaben nicht mehr selbst schreiben zu müssen.
So krank kann Denken machen.

Für mich ist der verlorene Zugang zur Intuition der größte Verlust durch den Baum der Erkenntnis.

Ich glaube aber das wir den Zugang nur nicht mehr wahrnehmen, unsere Intuition ist nicht weg, wir haben sie nur abgedeckelt.

Mit ihr hätten wir Zugang zu allem Wissen das wir zum Leben brauchen. Wenn wir sie Zulassen, sie ist gleichzeitig unsere Verbindung mit allen anderen und allem anderen.

Vor 20 Jahren kam beim BR eine 13 teilige Folge raus: Auf den Spuren der Intuition

Ich hab die damals auf gesaugt. Dicke Empfehlung!


Das schlümmste mit dem Denken ist, das geht nicht aus, hat keinen Schalter, es plärrt uns täglich bis zu 60.000 DenkSchnipsel durch die Synapsen, den Kopf, das Herz.
Kein Wunder wenn wir immer weniger mit unseren Gefühlen wahr nehmen und umzugehen wissen.

Wir sind sowas von jeck....
*********rgara Frau
7.509 Beiträge
Ich gestehe , für mich gibt es nicht den Gott, sondern das Göttliche. In uns allen. Die Quelle des Lebens und der Energie.
Entsprechend kann ich mit einem nackigen Gott mit Nudel nix anfangen *zwinker*
Für mich ist jeder Tantraritualpartner ein Vertreter des Göttlichen. Darf aber jeder an seins glauben. Zum Beispiel an das Spaghettimonster ...

Diese Energie sehe ich in der ganzen Natur. Nur wir sind verdammt diese Erkenntnis suchen zu müssen. Warum? Weil wir das Bewusstsein dafür verloren haben. Weil wir auf die Herdplatte gefasst haben.
Und jetzt haben wir den Salat, verbrannte Griffel und müssen uns erarbeiten, was für den Rest der Natur selbstverständlich ist. Kann man als Strafe betrachten. Oder als Chance zu Lernen. Erfahrungen zu machen in der Dualität.

Ich sehe die Bibelgeschichten als Gleichnisse, in denen beeindruckend große Weisheit versteckt ist. Der Hammer eigentlich, wenn man bedenkt wie alt sie sind und dass es damals in unseren Augen primitiver zuging.

Unser sogenannter Fortschritt hat uns eine Flut an Daten gebracht. Die reinste Sinnflut an Daten.
Ich denke, dass uns das nicht glücklicher gemacht hat als Gesellschaft. Aber es wird eine Gegenbewegung geben. Hin zu mehr Ursprung.

Ja ich denke wir haben durch unser Gottsein wollen ( das Ego füttern ) das Bewusstsein verloren, dass wir alle mit dem Göttlichen bereits verbunden sind. Den Blick für das große Ganze, der nicht das Wohl eines einzelnen, sondern das aller im Blick hat.
Die Fähigkeit Dinge anzunehmen wie sie sind und wir plagen uns damit rum, dass alles einfach nicht so sein will, wie wir es gerne hätten. Weil wir sind ja der Mittelpunkt des Universums *kopfklatsch*
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Ich sehe die Bibelgeschichten als Gleichnisse, in denen beeindruckend große Weisheit versteckt ist. Der Hammer eigentlich, wenn man bedenkt wie alt sie sind und dass es damals in unseren Augen primitiver zuging.

Das "primitiver" halte ich auch für ne Egogeschichte. U.u. werden wir immer primitiver.
500 Jahre vor Jesus lief Buddha rum, flüchtete aus dem spießigen Elternhaus, und suchte sich.
Inhalte Buddhas und Jesus gleichen sich manchmal verblüffend stark.

Worauf ich hinaus will, von Buddha ist viel mehr überliefert und wirkt weniger romantisierend oder von Machtinteressen umgeschrieben, was ich beides in der Jesusgeschichte schon sehe, z.b. dieser überpatriarch Gott.

Die Welt und Umwelt die von Buddha vor seiner Flucht aus dem Elternhaus beschrieben wird ist eine 1A Sozialstudie eines typischen Pubertierenden. Also mit sehr viel Kritik, auch Systemkritik.

An der damals beschriebenen Gesellschaft sehe ich an keiner Stelle irgend einen Unterschied zu uns, wir sind an keiner Stelle in unserem Sozialverhalten irgend ein Stück weiter als vor 2.500 Jahren.
Neid, Korruption, Mord, Freundschaft, Liebe, Verrat, für alles wofür wir Worte haben, gab es damals auch schon Worte. Also auch das, auf das sie sich beziehen.

Ich glaube oft das unsere technischen Fortschritte uns immer mehr vom Leben weg bringen, insofern passt das Wort 'Primitiv' für mich eher in die Zukunft statt in die Vergangenheit. Zumal wir wissen, das wir uns zu Grunde richten.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Ich habe bei Wissenschaftlern gelesen dass schon zu Beginn der Sesshaftwerdung, also vor etwa 15 000 Jahren, der Mensch sich evolutionär nicht wirklich vom heutigen unterschieden haben soll. Was sich verändert hat ist die Entwicklung von Technologie, vor allem natürlich die Techniken zur Konservierung und Anhäufung von Wissen.

Und ja, Worte beinhalten eine enorme Macht und sie formen unser Verständnis von und unseren Umgang mit der Umwelt. Das wird oft unterschätzt da wir mit Sprache so selbstverständlich, oft genug auch achtlos, umgehen. Es wird aber immer wieder dort besonders deutlich wo Menschen versuchen, eine Ideologie publik zu machen. Der wichtigste Weg ist immer der, den Dingen einen bestimmten Bedeutungszusammenhang zu geben. Über Worte. Nehmen wir mal, ganz willkürlich, Vegetarismus als Beispiel. Da wird besonders gerne mit kräftigen Vokabeln hantiert um eine emotionale Abwehrhaltung zu bewirken. Mord, Leichenteile, all diese Vokabeln sollen einen Widerwillen bewirken. Dabei ist es bei Pflanzen ja nicht anders, auch bei deren Verzehr handelt es sich fast ausschließlich um getötetes Leben, mithin Leichenteile - die Benennung ist also an sich ohne Informationswert. Sie soll nur eine emotionale Neubewertung erschaffen und damit schlussendlich die 'Wirklichkeit' verändern.
;-)
PERMANENTER LINK ZUM ARTIKEL:
https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/31958/

1. Der Begriff
2. Die Problematik / offene Fragen
2.1. Spannungen im Text und Entstehungshypothesen
2.2. Gattungsfrage
2.3. Theologische und anthropologische Fragen

3. Deutungen der Sündenfallerzählung
3.1. Die sexuelle Interpretation
3.2. Die ethische Interpretation
3.3. Die intellektuelle Interpretation
3.4. Die entwicklungspsychologische Deutung
3.5. Die emanzipatorische Deutung


4. Rezeption der Sündenfallerzählung
4.1. Altes Testament
4.2. Frühjüdische Schriften, Qumran und Rabbinisches Judentum
4.3. Neues Testament
4.4. Christentum
4.5. Kunst
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
2. Kommentare
3. Weitere Literatur
3.1 Exegetische Literatur
3.2 Literatur zur Rezeptionsgeschichte
Abbildungsverzeichnis
→ Adam und Eva; → Paradies / Paradieserzählung
________________________

3.
demnach haben wir hier schon alle deutungen mehr oder weniger erfasst
*********rgara Frau
7.509 Beiträge
Interessanter Link. Aber wesentlich umfassender was die Deutung und Herkunftsinterpretation angeht und stark von der christlich moralischen Sichtweise geprägt. Mir ging es mehr um den Kern als das ganze drumherum.
bibelwissenschaft
demnach haben wir hier schon alle deutungen mehr oder weniger erfasst

sorry... find den link total schlecht

entbehrt für mich jeglicher Intuition

allein schon das obige Zitat…. klingt für mich recht klugscheißerisch, rechthaberisch. Für mich nur viel hirniges *blabla*.

kennt ihr auch Menschen, die immer recht haben wollen. und dann ihren Müll mit dem Satz "das ist so" zementieren wollen, alle anderen Meinungen damit ausschließen.
Alle Deutungen erfasst - klingt ziemlich arrogant (für mich), Aus, Punkt, basta, Schluß der Diskussion, ich habe recht. Und dann diese ihre Meinung mit Zitaten irgendwelcher scheinbarer Autoritäten festigen wollen. *sorry*
… da gibt's noch "hunderte" anderer Interpretationen.

und wie oft darin der Begriff "Sünde" im negativer Form vorkommt... sorry...für mich ziemlich mittelalterlich, überholt... nicht up to dat
sündigen
vom aramäischen ins griechischen ins lateinische ins deutsche übersetzt... von Menschen in derer persönlichen/kollektiven Matrix lebend

im griechischen bedeutet "sündigen" einfach "die Einheit verfehlen" … frei von Wertung

die aramäische Bedeutung kenn ich noch nicht ...
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Ich bezweifle ja, das es das Wort Sünde vor mehr als 2000 Jahren überhaupt gab...
*******s_K Mann
184 Beiträge
@********6166
Es ist schon interessant zu hören, was das Wort im Ursprung bedeutet. Ich nehme mal an, dass viele in ihrer Kindheit mit dem Wort Sünde ..... mmh ja wie schreibt man das jetzt ... vieleicht so: eingeschränkt wurden, und zwar mit dem Gefühl "falsch zu sein".
*******l_El Mann
2.694 Beiträge
Rundumschlag …
Ich habe die 4 Seiten durchgelesen und möchte etwas zu den jeweiligen Themen sagen. Bevor ich das mache, möchte ich sagen, dass ich ich diese philosophischen Ansätze sehr gut finde. Es ist schön, wenn man sich offen Unterhalten kann, ohne direkt eins übergebraten zu bekommen *zwinker*

Thema Patriachat:
Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die dem "Feminismus" zugewandt sind. Diese Menschen benutzen oft das Wort Patriachat und geben dem gleichzeitig die Schuld an allem (Zumindest versuchen sie es so oft bei ALLEN Themen zu verwenden, dass alles negativ erscheint).
Ich kann es verstehen, dass für diese Menschen das so sein mag, aber mit der Realität hat es wenig zu tun. Denn:
Eine Verallgemeinerung macht die Sache weder besser noch hilft es jemandem daraus zu lernen. Im Gegenteil, alles genau andersherum zu machen, indem man die anderen diskriminiert und schlecht macht, ist genauso eine Untat wie das, was man den anderen vorwirft.
Die Bibel selber wurde nachweislich von der Katholischen Kirche umgeschrieben und so interpretiert, wie sie es haben wollten. Ich selber gehe davon aus, dass es NICHT daran liegt, dass es Männer waren, sondern machtgeile Menschen. Es wäre ein Fehler davon auszugehen, dass wenn Frauen diese Macht hätten und die Skrupellosigkeit, dass die es nicht ausgenutzt hätten. Deshalb bitte ich höflichst darum, nicht sexistisch zu sein sondern mit anstand zu diskutieren.

Thema Garten Eden:
Ich gehe davon aus, dass es nicht wirklich um einen Baum ging, sondern um das Gebot. Gott machte alles so, dass es "Gut" war. Der Mensch war aber nicht einverstanden damit und wollte alles "Kategorisieren" in "Gut" und "Böse". Das Unterscheidet uns, ganz nebenbei auch von den Tieren, soweit ich zumindest weiß. Die Unterscheiden nicht dazwischen, sondern sie "akzeptieren". Witziger Weise ist das auch eine bewährte Methode von Psychologen, dass sie den Patienten oft raten, nicht irgendeine Handlung in gut oder böse zu unterteilen …
Adam und Eva haben von der Frucht genascht und haben angefangen zu unterteilen, was gut ist und nicht. Und auf einmal haben sie festgelegt, dass nackt sein nicht gut ist. Mit dieser Erkenntnis haben sie den Garten Eden verlassen … weil sie nicht mehr Glücklich werden können.

Beweis?
Siehe irgendeine Zeitung. Oder: Männer sind die Besten (also Gut), die Frauen alle Scheiße (Böse). Nein, nein. Die Frauen sind Gut, die Männer sind böse … Wir, die Deutschen sind Gut, die Ausländer sind böse. Usw.
Durch das Spalten der Gesellschaften in gut und böse, in wir und die, haben wir immer einen Gegner und den können wir bekämpfen. Und bekämpfen ist fast nie gut. (Den konnte ich mir nicht verkneifen).

Matrix:
Ich persönlich finde die Einteilung, wie sie in dem Eingangspost gemacht wurde als zu undifferenziert und stark selektiv Wahrgenommen. Die Sexualität ist ein Punkt, Hunger, Schmerz, Neid, Ekel, Hass und 1 Mio. andere Sachen werden dabei nicht berücksichtigt. Ich bin auch der Meinung, dass die Sexualität in der heutigen Zeit erkrankt ist, aber ich weiß nicht, ob es so einen großen Stellenwert einnimmt, wie es in der Matrix dargestellt wird.

Mal sehen. (Wollte jetzt auch kein Buch dazu schreiben *zwinker* )

Ich wünsche Euch noch viel Spaß und eine gute Nacht.

Lieben Gruß,
Kal
ät Lord_Kal_EL:

Die verlorene Geschichte:

Die Autorin Kirsten Armbruster zeigt in dem vorliegenden Buch, dass die Jahrtausende vor der Entstehung einer männlich dominierten Welt in unserer Geschichtsschreibung schlicht unterschlagen wurden.
Die erste Kulturstufe des Menschen beschreibt die Autorin als mütterliche Kultur und sie belegt dies mit zahlreichen archäologischen Funden von Urmüttern. Als Urmatrix des Lebens wurden nicht nur weltweit zahlreiche Urmutterfigurinen gefunden, es wurde auch eine Ursprache der Symbole nachgewiesen. Die Urmutter wurde verehrt in der Landschaft, in Seen und auch in Bergen. Von den zahlreichen, von Armbruster aufgezählten Bergen mit der Silbe 'Ma' (Ursilbe für Mutter) seien hier lediglich der Fuji-yaMa in Japan, der Kili-Ma Njaro in Afrika und das Matterhorn (Ma-terhorn) in der Schweiz aufgezählt.
Die Autorin benennt Gaia als die letzte große Göttin Europas, die noch als schwache Erinnerung im kollektiven Gedächtnis vorhanden sein und das fast verlorene alte Wissen wieder erwecken könnte. Ein Wissen, das die Menschen befähigen würde, 'innerhalb des Erdenlebensnetzes wieder teamfähig zu werden' d.h. 'Gaiakompetenz' für die Erde und alle biodiversen Geschöpfe zu entwickeln.
Die Verdrängung des göttlich Weiblichen, die mit der kontinuierlichen Abwertung von Göttinnen begann und mit der völligen Abspaltung des mütterlich Göttlichen im Patriarchat endete, war der Beginn der Missachtung von Frauen und Natur. Diese Verdrängung führt Kirsten Armbruster auf den Muttermord zurück, der in allen patriarchalen Religionen mythologisch nachweisbar ist: Von der Ermordung der babylonischen Göttin Tiamat, über die Verbrennung der Göttin Sati im Hinduismus, den Muttermord im Buddhismus, in der Edda, in der Nibelungensage, bis hin zum Kampf gegen den Drachen, der als Synonym für die alte Religion gilt, in der christlichen Ikonographie.
Die Autorin geht davon aus, dass es vor ca. 6000 Jahren durch den Verlust des mütterlichen Fundaments - verbunden mit dramatischen Klimaeinflüssen ' zu einem Kulturbruch gekommen ist. Die Autorin nennt das Patriarchat deshalb eine nie bewältigte 'klimainduzierte posttraumatische Belastungsstörung'. Erstaunlicherweise wird genau diese Epoche als Beginn von Zivilisation betrachtet, einer Zivilisation, die, wie Armbruster darlegt, vor allem auf militärischer Stärke und Herrschaft beruhte.
'Herrschaft und Kriege gab es schon immer' ' ist eine der manipulativen Aussagen, die uns eine einseitige Sicht auf Geschichte vermitteln soll und diese Sicht nennt die Autorin falsch. Es ist die Geschichte der weißen männlichen Herrscher seit dem Altertum und, wie Armbruster ausführt, schließt diese Geschichte Frauen, Kinder, alle nicht weißhäutigen Männer und sogar die meisten weißen Männer aus.
Die Zeit davor, der viel größere Teil unserer Geschichte, wird 'Vorgeschichte' genannt und mit angeblich niedrigem Entwicklungsniveau abqualifiziert. In der offiziellen Geschichtsschreibung beweist nur das Vorhandensein von Schrift auch Zivilisation. Völker ohne Schrift, die ihr Wissen mündlich oder durch Symbole weitergaben, zählen nicht, gelten als unzivilisiert und barbarisch. Die Geschichte der Monumentalbauten, der Kriege, der Unterdrückung, verknüpft mit einem männlichen Schöpfergott, wie sie in unserer Kultur festgeschrieben und in der Schule gelehrt wird, wird von Armbruster als unvollständige und darum falsche Geschichte beschrieben. Sie zeigt auf, wie der Verlust der frühen mütterlichen Kultur die Menschen von ihren Wurzeln abgeschnitten und die Erde an den Rand eines Kollapses geführt hat, denn auch unsere alteuropäischen indigenen AhnInnen lebten im Kontext der kulturellen Mutterstufe. Es ist die von Kirsten Armbruster genannte 'Gaiakompetenz', die aus den Resten der Überlieferungen und Traditionen von heute noch existierenden matriarchalen Völkern entwickelt werden könnte.
Für einen Bewusstseinswandel, der zur Sozialkompetenz für die Erde befähigt, hat die Autorin einen sieben-Punkte-Katalog entwickelt. Darin geht es nicht nur um ein völlig neues Geschichtsbild und um die Entlarvung der von ihr als Machttheologien bezeichneten Religionen, sondern auch um eine Klärung der Geschlechtsidentität von Frauen und Männern. Ein wichtiges Anliegen ist für Kirsten Armbruster, dass Kinder in der Schule nicht länger für ein zerstörerisches ökonomisches System zurecht erzogen werden, sondern dass ein neuer Umgang mit der Erde im Bildungssystem verankert wird.

Kirsten Armbruster: "Das Muttertabu oder der Beginn von Religion"


siehe auch Gabriele Uhlmann oder Gerhard Bott ("Die Erfindung der Götter")

P.S. Der Feminimus in seinen 37 Spielarten hat Patriachatskritik nicht geschnallt, im Gegenteil!
****on Mann
16.244 Beiträge
Unbestritten ist sicher, dass in der Adam-Eva-Schöpfungsgeschichte ein maximaler "Sündenfall" stattgefunden hat, der zur Vertreibung aus dem Paradies in eine Welt voll Feindschaft, Mord und niederen Beweggründen geführt hat.

Der Sündenfall, sicher auch unbestritten, bestand in dem minimalen Ungehorsam, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Für das, was die "Erkenntnis" sein soll, haben wir hier schon einige Interpretationen gelesen:

• Wissen um alle Zusammenhänge des Seins
• Sehen können, was zuvor unsichtbar war
• Die Intuition gegen die Ratio eintauschen
• Die Verbindung zur Natur verlieren
• Wie Gott sein
• Beginnen, alles zu bewerten und zu beurteilen
• Die wirklichen Werte erkennen
• Die Selbstliebe verlieren (erkennen, wie unangenehm es sei, seine "Scham" unbedeckt zu lassen)
• und einiges mehr

Es scheint, als wenn "Erkenntnis" eine echte Leerstelle (eine Variable) für sich einander durchaus widersprechende Deutungsinhalte sein kann.

Egal, was es ist: Adam und Eva hatten diese Erkenntnis, und sie mussten büßen bis ins tausendste Glied. Wenn Gott sie schützen wollte vor einer verderbenden "Erkenntnis", warum bestraft er sie, wo sie durchs Verderben eh schon halb vernichtet sind? Wie liebevoll ist ein Schöpfer, der eine Falle in den Garten Eden baut, von der er sich genau ausrechnen kann, dass seine neugierige, risikofreudige Schöpfung hineingerät?

Für mich ist es keine weise, sondern eine menschenverachtende Geschichte, die dem Religionsvolk sagen sollte: Versucht nicht, wie Adam und Eva das schwerste aller schweren Verbrechen zu begehen und schlauer als Gott, also als wir, die Priesterschaft zu sein. Sonst seid ihr verdammt.

Es ging um Machterhalt. Nur, weil Geschichten schon einige tausend Jahre auf dem Buckel haben, werden sie nicht weiser. Meine Meinung - ich will damit keine religiösen Gefühle verletzen.
ät KKMK

sorry, komme erst jetzt dazu dir zu antworten:

Kirsten Armbruster:

"Von mutterbiologischen Tatsachen und männlichem Samen; Wie das Patriarchat Mütter zu passiven Gefäßen degradiert
Veröffentlicht am 8. Februar 2018

Genotyp, Phänotyp und Mütterliche Effekte, die darüber bestimmen, ob ein Mensch ein Mensch wird

Die natürliche Fortpflanzung des Menschen erfolgt bisexuell, d.h. ein Mensch entwickelt sich genetisch hauptsächlich aus der Vereinigung eines mütterlichen und eines väterlichen Chromosomensatzes bei der sogenannten Karyogamie, der Verschmelzung der Zellkerne zur Zygote. In den Zellen von Eukaryoten, zu denen neben Menschen auch Pflanzen, Tiere und Pilze gehören, ist der Großteil der DNA (Desoxyribonucleic Acid) im Zellkern als Chromosomen organisiert. Die DNA, als materielle Basis der Gene, ist also die Trägerin der Erbinformation. Ein kleiner Teil der DNA befindet sich allerdings außerhalb des Zellkerns im sogenannten Zytoplasma und zwar in den dort befindlichen Zellorganellen, die von einer doppelten Membran umgeben sind. Bei Pflanzen sind das die Plastiden, bei Tieren und Menschen die Mitochondrien.

Die DNA in den Mitochondrien, die sogenannte mitochondriale DNA (kurz mtDNA), von ihrer Gestalt her kreisförmig, ist zwar mit 16 000 Basenpaaren wesentlich kleiner als das Erbgut im Zellkern, das 3 Milliarden Basenpaare umfasst, aber die mtDNA leistet trotzdem einen wesentlichen genetischen Beitrag. Tatsächlich kann die Anthropologie – die Abstammungslehre des Menschen – die Abstammung von Mulier-Homo sapiens – dem sogenannten modernen Menschen – anhand der mtDNA aufgrund ihrer geringen Mutationsrate, 6000 Generationen zurück auf eine einzige Urmutter zurückführen. (Sykes, Bryan, 2001). Der Genotyp eines Menschen, die Gesamtheit der genetischen Information ist also einmal von den mütterlichen und väterlichen Genen im Zellkern bestimmt. Zusätzliche genetische Informationen erfolgen aber über die ausschließlich mütterlich vererbte DNA aus den Mitochondrien.

Neben dem Genotyp gibt es allerdings den Phänotyp. Der Phänotyp ist das Erscheinungsbild und bezeichnet in der Genetik die Menge aller Merkmale eines Organismus. Dabei bezieht sich der Phänotyp nicht nur auf morphologische, sondern auch auf physiologische Eigenschaften und auf Verhaltensmerkmale. Morphologisch bedeutet dabei die äußere Gestalt betreffend und physiologisch betrifft die inneren Stoffwechselvorgänge. Die amerikanische Soziobiologin Mary Jane West-Eberhard schreibt dazu, dass „die bloßen Gene zu den unfähigsten und nutzlosesten Materialien gehören, die man sich vorstellen kann“, weil „der Phänotyp des frühen Embryos allein von der Mutter determiniert wird“. (West-Eberhard, Mary Jane zit. in Blaffer Hrdy, Sarah, Mutter Natur, 2010, S. 97/98).

Die Befruchtung und die Verschmelzung der Gene im Zellkern ermöglichen nämlich noch keine Fortpflanzung.

„Tatsächlich entscheiden sogenannte Mütterliche Effekte darüber, ob ein Mensch ein Mensch wird“, schreibt die amerikanische Anthropologin Blaffer Hrdy in ihrem ersten Buch „Mutter Natur“ und ergänzt die Forschungen der Soziobiologin West-Eberhard, denn schon vor der Befruchtung ist die Eizelle eines Tieres oder einer Pflanze ein hoch organisierter und aktiver Phänotyp. Blaffer Hrdy konkretisiert:

„Man betrachte nur, was am Anfang eines Froschlebens passiert. Stunden nach der Befruchtung besteht die sich schnell teilende Blastula (das Anfangsstadium in der Entwicklung eines Tieres) bereits aus 4000 Zellen. Aber noch ist kein einziges Gen des Embryos aktiviert. Alle seine Instruktionen stammen von Hormonen und Proteinen, die in seinem Zytoplasma zirkulieren. Die anfängliche Entwicklung dieses neuen Individuums ist alles andere als genetisch determiniert, sondern in hohem Maße von der Verfassung seiner Mutter, ihrem Ernährungszustand oder ihrer Lebensgeschichte beeinflusst“. (ebenda, S. 97).

Kein Wunder, ist doch die Mutter die einzige Umwelt des Embryos.

Schauen wir aber nun auf physiologischer Ebene noch einmal genauer auf die Mütterlichen Effekte.

Die Eizelle, ihr Zytoplasma und die damit einhergehenden Mütterlichen Effekte

Die Eizelle oder Oocyte ist die weibliche Keimzelle zweigeschlechtlicher Lebewesen. Die Eizellen sind wesentlich größer als die männlichen Gameten. Beim Menschen ist die Eizelle hundertmal größer als die männliche Gamete, das Spermium, da das Spermium nur die Kern-DNA enthält. Eizellen sind hingegen nicht nur Zellen mit einem haploiden Chromosomensatz im Zellkern, sondern sie enthalten auch das Zytoplasma als zelluläre Umgebung in der sich zusätzlich noch die Zellorganellen befinden. Blaffer Hrdy schreibt.

„Die Eizelle enthält dagegen verschiedene Ingredenzien – den Zellkern und das Zytoplasma. Sobald sich das Spermium innerhalb des Eis befindet, werden von der Mutter übermittelte Anweisungen umgesetzt. Nährstoffe, die schon vor der Befruchtung gehortet wurden, versorgen den Embryo mit dem, was er für seine Entwicklung benötigt. Die Eizelle der Mutter stammt von Zellen ab, die schon vor der Befruchtung damit begonnen haben, sich zu teilen. Lange bevor es zu irgendeinem Kontakt zwischen Spermium und Eizelle kommt, sind durch die vier Teilungen aus der mütterlichen Urkeimzelle 16 Zellen geworden. Eine dieser Zellen lebt als eigentliche Eizelle weiter. Aus den anderen werden „Nährzellen“ – sie stellen Nährstoffe und andere Substanzen her, die durch das Zytoplasma transportiert werden (Alberts et al., 1994). Mit anderen Worten: Ehe die im Spermium enthaltenen Gene des Vaters auch nur aktiviert werden, steht die frühe Embryonalentwicklung bereits unter mütterlicher Kontrolle. Sobald die Eizelle eine Samenzelle akzeptiert, werden mütterliche Effekte in Gang gebracht. Das Protoplasma der Mutter leitet die Entwicklung des Embryos ein und gibt damit gleichzeitig den Startschuss für eine Vielzahl möglicher mütterlicher Effekte“. (Blaffer Hrdy, Sarah, ebenda, S. 96).

Den Mitochondrien als den Kraftwerken der Zellen kommt dabei eine weitere Schlüsselrolle zu, denn die Mitochondrien sind nicht nur durch ihre ausschließlich an die Mütter gekoppelte Genetik interessant, sondern auch physiologisch, denn die Hauptaufgabe der Mitochondrien ist die Produktion von Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) innerhalb der sogenannten Atmungskette. Die Atmungskette ist ein Teil des Energiestoffwechsels der meisten Lebewesen. In der Atmungskette finden sogenannte biochemische Redoxreaktionen statt, die zur Energiegewinnung dienen. Diese Redoxreaktionen erfolgen durch Enzyme, welche in der inneren Mitochondrienmembran liegen und eine Kette bilden, über die Elektronen transportiert werden. Neben der Energieproduktion stellen die Mitochondrien Raum für den Ablauf von chemischen Auf-und Abbauprozessen zur Verfügung. So befinden sich in den Mitochondrien Enzyme, die für den Zitronensäurezyklus und den Fettstoffwechsel wichtig sind. Darüber hinaus dienen die Mitochondrien als Kalziumspeicher.

In den Mitochondrien aber auch im rauhen Endoplasmatischen Reticulum (ER) befinden sich zudem sogenannte Ribosomen. Ribosomen sind elementar wichtig für die Proteinbiosynthese, also den Eiweißstoffwechsel, da sie Bestandteil zweier „Übersetzungsfunktionen“ in der Zelle sind, der sogenannten Transkription und der Translation. Unter Transkription versteht man die Umschreibung der Nucleinbasen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin der doppelsträngigen DNA, welche den Zellkern nicht verlassen kann, in die einsträngige RNA, wo die Base Thymin durch die Base Uracil und der Zucker Desoxyribose durch Ribose ersetzt werden. Dieser Prozess der Transkription fungiert als Übersetzungsprozess des genetischen Codes der im Zellkern befindlichen DNA, welche durch die Basensequenz definiert wird. Unter Translation versteht man den anschließenden zweiten Übersetzungsprozess, in der die veränderte Basensequenz der RNA nun in die Aminosäurensequenz des Proteins übersetzt wird. Die Basensequenz der DNA stellt somit einen Code dar, der unter Vermittlung der ribosomalen RNA die Struktur spezifischer Proteine bestimmt. Bei diesem Vorgang der Informationsübertragung handelt es sich um den zentralen Prozess der Molekularbiologie und der kann nur erfolgen mithilfe der sich im Zytoplasma befindlichen Zellorganellen von denen auch der Golgi-Apparat eine zentrale Funktion innehat. Eine der Hauptfunktionen des Golgiapparats ist es, die entstandenen Proteine vom Endoplasmatischen Reticulum (ER)zu empfangen und umzuwandeln. Dazu werden die Proteine in kleinen Abschnürungen vom ER – den sogenannten Vesikeln – zum Golgi-Apparat transportiert und dort umgewandelt. Diese Transportweise mit Vesikeln soll verhindern, dass beim Transport durch das Zytoplasma Reaktionen ablaufen, die der Zelle schaden könnten. Nach der Umwandlung der Proteine im Golgi-Apparat, werden diese nun wiederum in Vesikeln – die jetzt vom Golgi-Apparat stammen – weiter zu ihrem Bestimmungsort geschickt.

Da nur die Eizelle über das Zytoplasma und die darin befindlichen Zellorganellen verfügt, wird nun auch verständlich, warum Soziobiologinnen wie Mary Jane West-Eberhard die Entstehung des Individuums als Mütterlichen Effekt definieren.

Embryonenschutzgesetz und die Einnistung des Embryos in den mütterlichen Organismus

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, wie sich gerade im Zuge von Klontechniken und Reproduktionsmedizin die grundrechtliche und bioethische Sichtweise auf den Embryo verändert. War bisher die herrschende Meinung, dass mit der Verschmelzung der Kerne von Eizelle und Spermium zur Zygote menschliches Leben entsteht, das sich von da an als Mensch weiterentwickelt und dem deshalb auch der Schutz der Menschenwürde nach Art. 1 des Grundgesetzes zukommt, verändert sich diese Sichtweise zunehmend.

Wikipedia schreibt unter dem Begriff des Klonens:

„Allerdings ist auch in Deutschland die Ansicht im Vordringen begriffen, die den Lebensschutz des Grundgesetzes mit der Nidation, der Einnistung des Embryos in den mütterlichen Körper, einsetzen lässt. Das legen Erkenntnisse der medizinischen Anthropologie nahe, nach denen eine Wechselwirkung zwischen Embryo und Mutterkörper erforderlich ist, damit sich der Embryo überhaupt zu einem Menschen entwickeln kann. Ohne diesen Impuls, die Nidation, entsteht niemals ein Mensch, der Embryo entwickelt sich gleichsam ins Nichts. Dieser Ansicht entspricht die geltende Rechtslage in Großbritannien“. (Wikipedia: Begriff: Klonen: 31. 1. 2018)."
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