Die Sexuelle Matrix
Hallo liebes Forum,Beim lesen des Buches "lieb und teuer" von Ilan Stephani bin ich auf das Thema "Sexuelle Matrix" gestossen und würde dies gerne zum Gedankenaustausch mit Euch teilen:
Was ist die sexuelle Matrix? kurz gesagt: Sexueller Stress.
Die Sexuelle Matrix ist der Sammelbegriff für alle Gewohnheiten, Überzeugungen und Konditionierungen, die das Thema Sex in dieser Kultur durchziehen.
Einige wenige Beispiele:
Männer brauchen für Sex eine Erektion. (in der asiatischen Tradition der Liebeskunst ist der Rat an den Mann aber nicht "hart hineingehen und weich zurückkehren" sondern genau andersherum.
Richtiger Sex ist, dass ein Mann seinen erigierten Penis in der Vagina bewegt. (Was für eine extreme Einschränkung in Sachen Sex)
Sex endet mit der Ejakulation des Mannes. (Dabei sind Orgasmus und Ejakulation zwei verschiedene Vorgänge, die von getrennten Bereichen im Gehirn ausgelöst werden.
Orgasmen passieren in den Genitalien. ( Dabei ist jeder Teil des menschlichen Körpers Orgasmusfähig) Orgasmen zu haben- und dabei, der Verlust der Extase und unser Wissen darum, ist die traurigste Wirkung der sexuellen Matrix
Es gibt nur Männer und Frauen. (in anderen Kulturen gab und gibt es mehr als nur zwei Geschlechter die als "normal" akzeptiert werden.)
Diese sexuelle Matrix unserer Kultur ist ein Netz aus Prägung, Geboten, Verboten, Gewohnheiten, Filmen, Bildern und Geheimnissen, das unseren Sex umgibt.
Das ist die Voraussetzung dafür, das wir mit Sex werben, Ihn verkaufen und konsumieren können.
Diese Matrix unterwürft uns einem Stress, aus dessen fängen wir uns dadurch zu befreien zu versuchen, dass wir versuchen sexuell "richtig" statt "falsch" zu sein.
Sex verkauft Männern nicht nur Frauenkörper sondern Schmuck, Autos, Hochzeiten, Scheidungen, Lügen einfach alles.
Durch diese Prägung entstehen Glaubenssätze wie: "So bin ich nun mal", "Ich brauch Sex einfach" oder "Ich kann nicht anders" als ginge es um einen überlebenswichtigen Trieb.
Einen Instinkt , der uns nicht zur Ruhe kommen lässt. Ein Drang der uns rastlos in die Netze des Konsum treibt.
Eigentlich sollten wir (Männer) Sex lieben. Aber wir sind auf Sex fixiert. Wie soll man etwas lieben, was einen so sehr beherrscht und manipuliert?
Der Sex als unentrinnbares Kreisellabyrinth für Männer, als perfides System aus Reizen und Geboten, aus der Beweispflicht: "ein echter Mann zu sein", indem man einen harten Schwanz hat, mit dem man sich am liebsten pausenlos durch Muschis pflügen würde- flankiert von dem Terror, "ein guter Junge" sein zu sollen, der Frauen mit Respekt behandelt.
Diese sexuelle Matrix sitzt tief, ist so gründlich, so sorgfältig in unser Denken und unsere Träume eingeschrieben, dass sie uns vorkommt, wie unsere eigene tiefste Wahrheit. In Ihrem Zentrum die Lüge:
Männer haben einen stärkeren Trieb als Frauen. Sie müssen ficken. Sie brauchen den Sex. Dieses unersättliche Verlangen, dieser Trieb, der nach einer halben Stunde masturbieren wieder da ist.
Die Behauptung: Männer bräuchten einfach Sex, ist keine Biologie sondern Konditionierung.
Milliarden Männer behaupten sie könnten ohne Sex nicht leben. Aber niemand ist bis jetzt Tot umgefallen, weil er keinen Sex hatte. Im Gegenteil: Man Stirbt aufgrund von Schlafentzug, Hunger, Durst. Aber nicht wegen zuwenig Sex. Spätestens wenn man im Schneesturm, im Gebirge um sein Leben kämpft, werden die wenigsten befürchten, am Sexausfall zu sterben.
Wir halten uns für sexuell befreit und aufgeklärt, wir meinen wir wüssten über Sex Bescheid. Aber wir kennen nicht den "Sex an sich", sondern unsere Art von Sex.
Hand aufs Herz und wir müssen zugeben, es könnte einen Unterschied geben, was sexuell möglich ist, und dem was wir sexuell kennen, erwarten und fantasieren.
So verstricken wir uns in dem Missverständniss einer Sexualität, die innerlich leerer wird, je mehr wir sie mit Verheißungen überfrachten.
Diese kapitalistische sexuelle Matrix, lässt uns kaufen hoffen träumen und verwehrt uns gleichzeitig ekstatischen Sex.
(So bleiben wir manipulierbar)
Slow Sex führt diesen grossen Bluff in unserer Kultur vor Augen: Wir lernen, uns für guten Sex mehr anzuspannen und anzustrengen. Mehr zu machen als zu SEIN.
Dabei erleben wir mehr, wenn wir erleben was da ist, wenn wir weniger machen.
SlowSex gibt Raum, anstatt Ihn zu beschneiden, er ermöglicht, sich immer wieder neu zu erfinden und ist nicht vergleichbar mit den Vorstellungen von typischen Sex.