******ini:
... warum das so ist und ob es von dir vermutet oder sogar erwiesen ist?
Es gibt, glaub ich, noch keine streng kontrollierte neurowissenschaftliche Studie, in der Leute beim Kuschelsex und beim Slow Sex vergleichend mit einem Brain-Imaging-Verfahren untersucht wurden. Daher handelt es sich erst mal nur um Vermutungen.
Warum es so ist? Ich denke das liegt am modularen Aufbau und der Entwicklungsgeschichte des menschlichen Gehirns.
Kuschelsex können wir auch mit allen möglichen Säugetieren haben (z.B. Hunden und Katzen), zu denen wir ein inniges Vertrauensverhältnis aufbauen können. Er tut uns gut, hat heilende Wirkung, weil er uns auf einer tiefen Erlebnisebene in eine gemeinsame Schwingung bringt, basierend auf phylogenetisch älteren Teilen des Gehirns und des Hormon-Systems.
Beim Slow Sex wird zusätzlich eine mentale Ebene angesprochen. Obwohl es von außen betrachtet "slow" ist, sind die Schwingungen hochfrequenter, und wir kommen (im Idealfall) in eine gemeinsame Präsenz, in der wir wesentlich schneller und effizienter kommunizieren können.
Bei beiden Formen tritt das "normale" Denken und Kontrollieren in den Hintergrund. Der Kuschelsex lebt dann auf einer harmonischen Gefühlsebene ("unterhalb" der Gedanken), während der Slow Sex, wie in einer Meditation, eine spirituelle Komponente bekommt ("jenseits" der Gedanken).
Im realen Leben, also in dem, was z.B. auf Tantra-Seminaren tatsächlich praktiziert wird, dürfte es sich oft um Mischformen handeln. Die spirituelle Präsenz kommt und geht, man kann sie willentlich/gedanklich nicht festhalten oder erzwingen, weil das Denken zu grobmaschig und zu schwerfällig ist, ähnlich wie man mit einem Sieb schlecht Wasser schöpfen kann oder mit einer Sprühdose keine Miniatur-Zeichnung machen kann.