Hmmm - ich weiß gerade nicht, ob du da ein bisschen zu hart mit dir ins Gericht gehst, CarpediemHHmaso.
Aber verantwortlich bin ganz klar ich. Denn ich weiss seit einiger Zeit, das ich mehr in mich reinstopfe, als nötig wäre. Weil Essen beruhigt, friedlich und leicht schläfrig macht.
Du sprichst hier von "fressen". Ich verwende diesen Begriff sehr vorsichtig, denn der Weg von "viel essen" zu "fressen" ist me. E. ziemlich weit.
Wenn Essen "beruhigt, friedlich und leicht schläfrig macht", dann sind das für mich erst einmal durchweg gute Eigenschaften! Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein fällt mir dazu ein, ein wohliges Wohlgefühl, das sich nach einem guten Essen einstellt.
Darum, denke ich, kommt es weniger darauf an wie viel man konkret isst, sondern mit welcher Motivation dahinter.
Ist die Motivation jenes, sich ein gutes Essen zu gönnen, auch gerne viel davon, sich Zeit dafür zu nehmen,
Lust aufs Essen zu haben, dann kann ich daran nichts Schlechtes finden. Viele anorexische Menschen finden genau mit dieser (für sie neuen) Einstellung aus ihrer Spirale der körperlichen Selbstzerstörung wieder heraus.
Gefährlich wird's, wenn man anfängt Dinge zu essen, die einem eigentlich gar nicht schmecken, man es nur isst, weil es halt Essen ist, gerne viel davon, und es
nur noch darum geht, dieses Völlegefühl zu spüren. Egal mit welchen Mitteln.
Insofern rate ich in meinem Freundeskreis jenen, die sich Sorgen machen dass sie zu viel essen, ja: "Fressen" würden: Sie sollten sich darauf konzentrieren jenes zu essen, das ihnen Genuss bereitet. Nicht nur spontanen Appetit, sondern wirklich
Genuss. Also Freunde fragen, ob man mit ihnen nicht gemeinsam öfters irgendwo in einem Restaurant essen kann, oder wenn das Geld dafür nicht da ist, gemeinsam etwas Leckeres zuhause zu kochen.
Ich rate ihnen, nicht verstohlen in sich etwas hineinzustopfen und sich dafür im Anschluss daran zu schämen, sondern sich im Gegenteil
nicht dafür zu schämen dass sie gerade Appetit oder Hunger genau in diesem Moment empfinden, es vielmehr bewusst wahrnehmen. Denn wer bewusst und vor allem auch langsamer isst, der isst mengenmäßig auch nicht mehr so viel und verbrennt gleichmäßiger. Auch wenn man eher zu den Bewegungslegasthenikern gehört.
Man muss anderen nichts beweisen und man muss sich auch nicht für irgend etwas schämen. Denn die Scham ist häufig die Wurzel allen Übels! Steht man dazu dass man auf dieses oder jenes Lust hat, dann wird vieles leichter.
Ausnahmen bestätigen freilich die Regel. Wenn jemand mit 180 kg bei McDonald's 3 Big Mac Menüs bestellt, diese innerhalb von 15 Minuten wegputzt und im Anschluss sagt "dick und rund, na und?", dann wird mit dieser Einstellung sicher kein Traumkörper mehr draus.
Aber diese Ausnahmen sind dann ja häufig mit so viel überbordendem Selbstbewusstsein gespickt, dass es dann auch schon wieder egal ist.