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Meisterhaft

Meisterhaft
Morgens um 4 klingelt mein Wecker- früher Vogel fängt den Wurm.

Nach 10 Minuten zum wachwerden und einer ersten Zigarette auf dem Balkon hänge ich die Wäsche von gestern Abend auf, nehme die Butter aus dem Kühlschrank und mache mir einen Kaffee.

Leise natürlich, die Anderen sollen nicht aufwachen.

Ich schmiere Brote, lege Kleidung heraus und wecke das Kind. Die Kita beginnt um 6 Uhr Morgens.

Er hat keine Zeit, das Kind da hinzufahren, obwohl er fast vorbeifährt.

Das verstehe ich, sein Beruf ist hart und seine Kravatte könnte leiden.

So setze ich mein 20 kg schweres Kind auf den Fahrradsitz und radle zur Kita, gegen halb 7 bin ich dann wieder zu Hause.

Jetzt muss es schnell gehen: Schminken, er hat ein Recht auf eine hübsche Frau.

Neuen Kaffee kochen, er mag keinen abgestandenen.

Ihm Kaffee, das unterwegs besorgte Brötchen mit Käse und Wurst belegt und natürlich die Morgenzigarette ans Bett zu bringen mache ich wirklich gerne.

Es ist mir nur immer so unangenehm, ihn wecken zu müssen.

Heute beginnt mein Tag mit ihm nach seinem kurzen Blick mit einer Ohrfeige.

Oh- er isst doch nur den mittelalten Gouda, nicht den Jungen.

Meine Schuld. Zum Glück ist er nie lange böse mit mir.

Es ist fast halb 8, ich muss mich beeilen. Heute beginne ich um 8 als Verkäuferin zu arbeiten, das heisst ich werde inklusive der Pausen um 17,30 gehen dürfen.

Schnell zur Arbeit geradelt, für mich gehört es selbstverständlich zur Augenhöhe in einer Beziehung, eigenes Geld zu verdienen.

Das Beste an meinem Beruf: Ich kann während der Pausen die Lebensmittel für zu Hause einkaufen.

Denn da die Kita um 18.00 Uhr schliesst müsste ich sonst mit dem Kind einkaufen.

Also nach Feierabend schnell die Lebensmittel ans Fahrrad gehängt, zur Kita geradelt, mir das Gemecker angehört, weil ich die neuen Windeln vergessen hatte und schnell nach Hause.

Heute gibt es Rinderrouladen, da muss ich ziemlich lange neben dem Herd stehen.

Kartoffeln habe ich schon gestern Abend geschält, die kochen sich von alleine.

Der Rotkohl ist zugegebenermassen aus dem Glas.

Zwischendurch schminke ich mich und ziehe mir Heels an, ER steht darauf.

Nein, nicht selbst. Wenn ich sie anhabe.

Das Kind will irgendwas, ich höre mit halbem Ohr zu. Renne zwischen Schminkspiegel und Rouladen hin und her.

Es ist kurz vor 8 und er noch nicht da.

Ich gebe dem Kind sein Abendessen und bringe es zu Bett.

Und lese noch eine kurze Geschichte- als ER auf einmal mit diesem harten Zug um den Mund bei mir steht.

Hastig sage ich gute Nacht und laufe in die Küche.

Mist: Sein Bier ist nicht kalt gestellt gewesen, der Kühlschrank war zu voll.

Er schaut mich enttäuscht und missbilligend an und setzt sich aufs Sofa, schaltet den Fernseher ein.

Oh nein- heute hatte er doch Sport! Ich hätte wissen müssen das er später kommt und dann sofort sein Bier möchte, ausserdem kann er warmgehaltenes Essen nicht ausstehen.

Hektisch halte ich die Flasche wenigstens unter kaltes Wasser, giesse ein, fülle seinen Teller und dekoriere ihn,

Serviere ihm auf dem Tisch vor dem Fernseher, ein Krimi läuft.

Zurück in die Küche, Wäsche in die Maschine, Wäsche von heute Morgen abnehmen, Böden feudeln, Arbeitsflächen reinigen, zwischendurch die Dusche im Bad trockenwischen.

Er kann Kalkablagerungen nicht ausstehen.Die grünen Bohnen für Morgen fertigmachen, Kartoffeln für Morgen schälen, den Kühlschrank mit essig auswisch...

"Schatz, komm mal bitte." Ich eile zu ihm. Der Krimi ist zu Ende, das Essen hat er gegessen und 3 Biere getrunken, die ich zwischendurch reinreichte.

"Setz dich zu mir". Er öffnet meine Bluse, einige Knöpfe springen ab.

Er streichelt mich zärtlich, dringt dann in mich ein. Zündet sich hinterher eine Zigarette an und bietet mir auch eine an. Eigentlich mag er es nicht, wenn ich rauche.

" Ich geh schlafen, mein Tag war hart." Er geht ins Bad, ich decke schnell die Bettdecke auf und streiche das Laken glatt.

Dann gehe ich ins Wohnzimmer und nähe die Knöpfe wieder an die Bluse, wische Staub, räume umherliegende Dinge weg.

Saugen kann ich nicht mehr, das würde ihn wecken. Aber die Wäsche ist durch und kann aufgehängt werden.

Und jetzt schnell und leise ins Bett geschlüpft, ich möchte IHN nicht wecken.

Äh- wieso meinen sie ich wäre eine Sklavin? Oder etwa pervers?

Ich bin eine moderne, sportliche, gepflegte und vollzeitberufstätige Frau!

Sogar enthaart, da schauen sie!

Sind sie neidisch, weil sie niemanden abbekommen? Kein Wunder bei ihrem Egoismus und der ständigen Nörgelei. Das treibt ja jeden Mann aus dem Haus...
*******ange Frau
329 Beiträge
hihihi

So pervers sind tatsächlich viele Frauen - aber bei SM rümpfen sie die Nase und meinen DAS sei pervers. *zwinker*

Danke Nina, sehr schön geschrieben. Wenn ich überlege, dass es verbale Schläge waren und Berufsverbot - könnte es meine Geschichte sein.
Dankeschön, Ina
Ja- zum Schlagen braucht es keinen SMler. Ob verbal oder körperlich.

Aber du redest es nicht schön, verkaufst es nicht als etwas, was es nicht ist. Und das, meine Liebe, unterscheidet dich von der Frau in der Geschichte.
*******cat Frau
626 Beiträge
Puh
Was hab ich ein Glück mit meinem Mann. Aber vielleicht liegt's auch ein klein wenig an mir ... *zwinker*
Des Wahnsinns wahrhaft fette Beute
das sind die ganz normalen Leute

(Ralf König)
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