Der einzige richtige Mann, der immer da ist
Du warst Da, seit ich dich in der Bücherei kennenlernte. Immer, wenn ich Dich brauchte, warst du da. Mit Deiner beruhigenden, männlich tiefen Stimme. Dieser wunderbaren, unverwechselbaren Stimme. Und warst nie beleidigt, wenn ich mal längere Zeit nicht an Dich dachte. Bis Du als Mann in meiner Gegenwart wieder aktuell wurdest. Besonders oft dann, wenn der richtige Mann fehlte. Also meistens. Besonders dann, wenn ein phänotypisch männliches Wesen sich bei mir aufhielt- um sich nach und nach immer mehr als eierloser Kapaun zu entpuppen. Womit ich keine Potenzprobleme, sondern Charakterfehler meine.
Obwohl: Welcher Charakter, fragte ich mich oft...
Dein Charakter war immer ziemlich klar. Eckig, kantig, ziemlich schwierig. Den Drogen zugeneigt und öfter mal wieder auf Entzug. Aufgetreten bist du trotzdem, auch wenn die Qual in Deinen Augen zu sehen war. Und eben das macht den richtigen Mann aus dir. Dazu zu stehen, was Du bist. Und was Du nicht bist. Klassisch schön bist Du sicher nicht, kein Teenie würde sich ein Poster von Dir übers Bett hängen. Deine Schönheit ist Deine Ehrlichkeit bei all der Show. Deine Ehrlichkeit im Glauben. Deine Ehrlichkeit im Versagen. Deine Ehrlichkeit im Neuanfang. Daher geeignet als Begleiter beim Verlassen und beim neuen Anfangen.
Beruhigend im Hintergrund, wenn ich mal wieder eine Kontaktanzeige gestartet habe und die schreiben, die immer schreiben:
1. Die Vollpfosten, die seit über 4 Jahren durch sind und jedes neue Profil anschreiben. Du singst " God has a heaven for Country trash" - und ich überlege nur leicht grimmig, ob Gott auch einen Himmel für diese Art von Trash hat. Hoffentlich einen Anderen als den, in den ich mal komme- es sei denn, meine ästetische Belastbarkeit ist dann ins unendliche gestiegen...
2. Die, die eine schlanke, nichtrauchende Sub suchen. Und wenn sie merken, das diese Spezies mehr als rar ist, eben mal bei einer Masochistin nachfragen- um dann in ihrer Unfähigkeit und Schwäche wieder den Blick zu senken und - hoffentlich- davonzuhoppeln. Nee- eine Masochistin ist nichts für Schwächlinge. Und Du singst " Good morning, america, how are you" im Hintergrund. Mit etwas Fantasie kann ich meinen Namen einsetzen.
3. Die, die schon über mindestens jeder 2. Szenematratze drüber waren und diese auch noch geküsst haben! Egal, ob diese gerade unter aktiv oder passiv firmiert. Du singst " Thanks a lot" im Hintergrund. Jepp- keinen Bock auf multiresistente Keime und solche, die noch gar nicht gefunden wurden- Ais wurde bekanntlich über 30 Jahre nach erwiesenen Ansteckungen bekannt und noch später nachweisbar...- Nö, thanks a lot. Und Szenematratzenficker go home.
4. Die wenigen Anderen. " Rose of my heart?"
Auch immer wieder gut: Du in der Sesamstraße mit " Nasty Dan". " And he is living in his nasty old house with his nasty old wife and his nasty wife in nasty happiness"- und in meinem Gesicht scheint wieder die Sonne.
Und wenn nicht: 20 mal " the darkness" von dir und es geht mir irgendwie besser, immer wieder.
Und immer wieder füllst Du meine Wände und mein Leben mit der so angenehmen männlichen Wärme und menschlichen Männlichkeit, die Viele gerne hätten und Wenige haben.
Und unsere Beziehung wird über den Tod hinaus gehen. Du wandelst bereits on " the far side banks of Jordan"- ich komme heute, Morgen oder in 30 Jahren, je nachdem wie ER es bestimmt hat.
" Oh Lord, show me the way, just one more day. I am tired to walking all alone..."
Ja, genauso ist es. Jhonny, mon amour.