Play Stammtisch Karlsruhe - Karlsruhe (30.11.2016)

Danke für deinen Beitrag. Das nenne ich mal konstruktiv. Ich will meinen eigenen Beitrag ja auch nicht ewig auswalzen; es war als Beitrag gedacht und nicht als Thread. Aber ich möchte noch einmal zwei Dinge klar trennen, so wie sie mir aus meiner subjektiven Sicht erscheinen. Und subjektiv heißt eben nicht, dass es jeder so sehen muss oder es zwingend richtig sein muss, es ist eben mein Empfinden.

Zum einen:
Dass es den KA Stammtisch überhaupt gibt ist aller Ehren wert und stellt keine Selbstverständlichkeit dar! Eine solche Veranstaltung durchzuboxen, zu wippen und alle 14 Tage ausrichten zu können braucht viel Herzblut, Kontakte, Nerven, Zeit und Aufwand. Dafür haben die Veranstalter genauso meine uneingeschränkte Anerkennung, wie die beiden Mädels mit Halsband, die hinter der Theke mit größter Freundlichkeit einen prima Job machen - und das mit einer professionellen Einstellung zu dem, was sie da tun. Es gibt einen - im Winter dazu auch noch prima geheizten - Raum mit SM-Mobiliar und wohl auch noch einen größeren Nebenraum, falls mal der Platz knapp werden sollte. Auch keine Selbstverständlichkeit. Es läuft etwas Musik vom Band (eine Live-Band oder DJ würde sicher niemand verlangen) und die anwesenden Menschen machen durchweg einen sympathischen Eindruck. Insofern gibt es für mich rein gar nichts zu mäkeln.

Zum anderen:
Ohne große Vorerfahrung in Events wie dieses eingestiegen hatte ich einfach mehr "Play" erwartet bzw. vermutet. Ich bin in dieser Hinsicht selbst deutlich aktiver, sehe Events wie auch meine Sub als willkommene Möglichkeit, das eigene Wesen aktiv zu leben. Etwas unglücklich sicher, dass mein erster Stammi-Besuch zugleich das erste Treffen mit meiner damaligen Sub war. So konzentrierten sich Dom und Sub mehr aufeinander, denn auf das Kennenlernen der Anwesenden. Im Nachhinein unglücklich, mea culpa, vielleicht ein Fauxpas aufgrund mangelnder Eventerfahrung.

Aber auch meine folgenden Besuche, mal alleine und mal mit Sub, verliefen so, dass generell außer etwas Bondage wenig gespielt wurde und sich zudem der Eindruck festigte, dass es einen eingeschworenen Teilnehmerkern gibt, in den eher schlecht reinzukommen ist. Der Effekt wurde - wohl bewusst - verstärkt von einer zentral agierenden Person, die mich als Neubesucher demonstrativ ignorierte, wohingegen alte Kumpels in aller Freundlichkeit ebenso demonstrativ mit Bussi begrüßt und geherzt werden. Da diese Person als quasi Mitveranstalter eine Funktion erfüllt ist dieses Verhalten für mich ebenso kindisch wie unprofessionell. Geht genauso wenig als wenn in der Boutique die Stammkunden ein Glas Sekt beim Hereinkommen in die Hand bekommen und der Neukunde ignoriert daneben stehen gelassen wird. No go. Besucher haben an dieser Funktionsstelle keinen Hausdrachen verdient, sondern einen freundlichen Hausempfang. Man möchte ja eigentlich, dass sie sich einfinden und wiederkommen...Oder eben nicht...Was in der Wirtschaft eine Grundregel ist um bestehen zu können ist im Lokal ja vielleicht mangels Wettbewerb obsolet. Wäre aber fahrlässig kurzsichtig, wenn man auf Sicht nicht im eigenen Saft köcheln möchte, sondern sich ausbauen.

Gelernt im Positiven habe ich durch die vergangenen Besuche auf jeden Fall, dass man auf solche Events nicht alleine gehen sollte; sonst bleibt man leicht alleine. Ich hatte naiverweise vermutet, dass man sich auch alleine in einem aktiven Play-Umfeld bewegt und einfach die Action "aufsaugt", mitbekommt, irgendwie SM (miter)lebt in diesen Stunden, leichter Kontakt zu Gleichgesinnten findet. Realität ist, dass man zumindest als Solo-Person nicht unbedingt und gewollt aktiv in den bestehenden Kreis integriert wird, möglicherweise nur Salzstangen knabbernd herum sitzt. Und das schreibt jemand, der schon Berufs wegen täglich auf fremde Menschen zugeht und Kontakte zu knüpfen weiß, weil diese sein täglich Brot sind.
Also habe ich meinen Beitrag geschrieben mit dem Hinweis, dass ich aus eben genannten Gründen erstmal nicht jeden KA-Stammi miterleben muss, weil ich Salzstangen auch zu Hause habe. Für jeden anderen Besucher mag das ganz anders und viel besser ausschauen, mag man mich nicht verstehen. Muss man ja auch nicht.

So abschließend nochmal herzlichen Dank für den Alternativ-Tipp; ich werde das sehr gerne mal genauer anschauen! Was den KA-Stammi angeht werde ich auch dahin sicher gern mal wieder gehen, allerdings nur in Begleitung und bevorzugt, wenn Bondage mal wieder weniger en vogue und Play gefragter ist. Nicht um unbedingt auf Dom komm raus mit Wildfremden Subs zu spielen wohlgemerkt, sondern um sich einfach mit der eigenen Aktivität in einem Play-Umfeld der härteren Gangart zu bewegen und sich damit nicht irgendwie als Fremdkörper zwischen (sorry) eher künstlerisch orientierten Seilartisten zu fühlen.

meastro

PS: bewusst nicht Maestro, denn auch der Name soll andeuten, dass ich keinen Anspruch auf Perfektion erhebe, wie jeder Mensch Fehler habe und in dem was ich tue kein Meister bin, sondern ewig Lernender. Hier vielleicht oder gar sicher auch, was SM Events angeht.