Hallo,
das ist eine sehr interessante Frage, aber auch eine schwierige.
Ich hatte vor Jaaahren mal einen Bericht zu BDSM gesehen. Das hatte mich sehr angesprochen mit allen Sinnen, bis zwei Personen kamen, die eine wurde ausgepeitscht, dem anderen wurden Nippelklemmen mit Spikes angelegt, beides sehr abschreckend und damals hatte ich irgendwie im Kopf, dass ich das alles mögen muss um „einer von denen zu sein“. Daher hatte ich mich damit erstmal nicht weiter beschäftigt, und in der Kleinstadt gab es auch nicht wirkliche Möglichkeiten das zu erkunden, aber seitdem wusste ich, dass „etwas mit mir nicht stimmt“ wie es andere immer so schön sagten. Hatte mich aber beruhigt zu sehen, dass andere aktiv das ausleben, was ich in meinen Fantasien so habe.
Ich hatte später mal versucht über Internet mehr zu erfahren, war aber zu ängstlich um mir einen Account zu machen z.B. bei Alt.com oder Fetlife.
Ich konnte mein Service-Verlangen mit einem Kumpel ausleben, der mich immer „kinky“ genannt hat. Damals wusste ich noch nicht, was das heisst. Andere Freunde von mir haben aber immer gesagt, dass ich das nur mögen würde durch mein Trauma aus der Kindheit (Spoiler alert: Nope BDSM hat nichts mit Trauma zu tun).
Meine erste Devot-Erfahrung hatte ich mit jemandem, den ich über eine Dating-App kennen gelernt hatte, der wollte mal ausprobieren, wie das ist ein „Dom“ zu sein. War ein bisschen schwierig, da ich mehr wusste als er und mich da aktiv zu zwingen mich in dem Moment zu unterwerfen. Mehr als das eine Treffen war es dann aber von beiden Seiten her nicht geworden.
Ich konnte Bondage ein bisschen mit meinem Ex-Partner erkunden, was aber alles in Vergessenheit geraten ist, sobald ich bei ihm eingezogen war. Dann hatte er plötzlich zu nichts von dem mehr Lust. Er wusste, dass ich sehr kinky war und sehr an BDSM interessiert war. Er hatte mich damals sehr in die Rolle des dominanten Partners gedrängt, was komplett gegen mein inneres Selbst ging und wodurch ich mehrere Zusammenbrüche hatte.
Als ich bei einer Freundin mal eine Reitgerte gesehen habe, hab ich sie gefragt. Sie hatte mir gesagt, dass sie das früher mal ausprobiert hatte, hatte mir Reddit und Fetlife empfohlen. Das war Anfang letztes Jahr und brachte meine aktive Phase ins Rollen. Über Fetlife habe ich meinen Therapeuten kennen gelernt, der mich seitdem begleitet und mit mir altes aufarbeitet. Auch konnte ich über Reddit mit anderen Menschen reden, über Fetlife bin ich zu Events, habe eine ganz liebe Freundin kennen gelernt, die sehr tief in der Szene steckt, und je mehr ich mich selbst ausleben kann um so ruhiger und entspannter bin ich.
Ich hatte auch schon eine erste Flogger-„szene“. Die war mehr spontan und im Akt an sich total toll. Ich liebe Flogger (Leder oder Rosshaar) über alles. Momentan liegt das aber alles ein bisschen, weil ich mich gerade mehr auf meine Arbeit konzentriere. Nächstes Jahr ziehe ich um, dann kann ich zu den ganzen Events und Clubs ohne vorher immer ein Hotel buchen zu müssen.