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Calp/Calpe

*****re2 Mann
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Calp/Calpe
Gemeinde Calp

Calp (Spanien)

Basisdaten
Autonome Gemeinschaft: Valencia
Provinz: Alicante
Koordinaten ♁38° 39′ N, 0° 4′ OKoordinaten: 38° 39′ N, 0° 4′ O | | OSM
Höhe: 59 msnm
Fläche: 23,51 km²
Einwohner: 22.725 (1. Jan. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 966,61 Einw./km²
Postleitzahl: 03710

Die Kleinstadt Calp (valencianisch; bis 1. September 2009 auch spanisch Calpe) befindet sich an der Ostküste Spaniens, zwischen Valencia und Alicante an der Costa Blanca. Der Ort ist ein sehr beliebtes Touristenziel, und viele Deutsche, Briten, Schweizer und andere Ausländer verbringen hier ihren Lebensabend. Im Juli und August wird die Stadt gar durch bis zu 200.000 Menschen bevölkert. In Strandnähe entstehen sehr viele Hochhäuser, die aber – außer im Sommer – fast nicht bewohnt sind. Der Bauboom erinnert stark an Benidorm. Es existieren mehr als 60 Siedlungen rund um die Altstadt und die Strände von Calp, bekannte hierfür sind u. a. Maryvilla, Canuta (beide südwestlich der Altstadt), Tossal de Cometa, Gran Sol und Ortembach (alle drei nördlich des Salzsees).

Topografie und Siedlungsstruktur
Auf dem Gemeindegebiet von Calp läuft die Küstenlinie des Mittelmeers zunächst von Norden in annähernd Nord-Süd-Richtung bis zum 327 Meter hohen Penyal d'Ifac (spanisch: Peñón de Ifach), der ein Kap bildet. Im Westen schließt sich daran die etwa 3,5 Kilometer breite, sanft geschwungene Bucht von Calp an. Deren Abschluss bildet im Westen die Felsspitze Morro de Toix, die zu der bis zu 338 Meter hohen Serra de Toix gehört, an deren Nordosthang die Ferienhaussiedlung (urbanización) Maryvilla liegt und die nach Südwesten steil ins Meer abfällt. Nordwestlich davon liegt die steile Schlucht von El Mascarat und dahinter verläuft die Gemeindegrenze zu Altea entlang der südlichen Ausläufer der Serra de Bernia (bis zu 429 Meter hoch). Danach verläuft die Gemeindegrenze (jetzt zur Nachbargemeinde Benissa) Richtung Nordosten durch die Serra d'Olta, in der mit 538 Metern etwa zwei Kilometer von der Küste entfernt der höchste Punkt des Gemeindegebietes liegt. Östlich der Serra d'Olta läuft die Grenze in annähernder Nordost-Richtung durch ein Hügelland mit Anhöhen bis zu 200 Metern, um schließlich nach Süden abzuknicken, wo sie bei Les Bassetes wieder auf die Küste stößt.

Die Altstadt von Calp liegt auf einem 50 Meter hohen Hügel ca. 2,5 Kilometer westlich des Penyal d'Ifac etwa einen halben Kilometer von der Küste entfernt. Die Küste von dort bis zum Penyal d'Ifac wird durch Hochhäuser (Hotels und Ferienwohnungen) geprägt, ebenso wie der Küstenabschnitt nördlich des Penyal auf einer Länge von etwa einem Kilometer. Weite Teile der Hügel des Hinterlands werden von urbanizaciones eingenommen. Insgesamt sind ca. 11 km² und damit etwa die Hälfte des Gemeindegebiets Siedlungs- und Verkehrsfläche.

Name und Etymologie
Der Herkunft des Namens Calp ist ungeklärt. Der antike, griechische Geschichtsschreiber Strabon verschriftlicht den Ortsnamen als Κάλπη (Kálpe). Nach einer Theorie soll er sich aus der Ähnlichkeit des Penyal d'Ifac mit dem Felsen von Gibraltar ableiten, der seinen heutigen Namen erst seit der maurischen Zeit trägt und vorher in römischer Zeit den Namen Mons Calpe (eine der Säulen des Herakles) trug.

Frühgeschichte und Antike
Die frühesten archäologischen Funde weisen auf eine Besiedlung durch Menschen, die der Kultur der „Valencianischen Bronzezeit“ (bronce valenciano) zuzuordnen sind, hin (ca. 1.500 v. Chr.). Für die Zeit vom 5. bis 1. Jh. v. Chr. sind vier Siedlungen der Iberer belegt: eine am Hang der Serra d'Olta, eine am Hang der Serra de Toix, eine auf dem Gebiet der heutigen urbanización L'Empedrola und eine am Nordhang des Penyal d'Ifac. Funde belegen, dass es kommerziellen Austausch mit Phöniziern und Griechen gab. Die Stelle eignete sich besonders für das Anlanden von Booten, da der Penyal je nach Windrichtung entweder an der nördlich gelegenen Playa de la Fosa oder auf seiner Westseite Schutz bietet.

Mit dem Zweiten Punischen Krieg kam auch das Gebiet von Calp unter römische Herrschaft. Die Römer gründeten westlich unterhalb des Penyal d'Ifac eine Siedlung (vicus). Sie umfasste mehrere große Gebäude, eine Therme und unmittelbar an der Küste Becken zur Fischzucht. Diese Siedlung bzw. die archäologische Ausgrabungsstätte ist heute als Baños de la Reina bekannt. Wahrscheinlich betrieben an der Stelle des heutigen Salzsees auch die Römer schon Salinen zur Salzgewinnung, um Fisch einsalzen und garum herstellen zu können. Die in den Baños de la Reina ausgegrabenen Gebäudereste lassen auf einen Bestand der Siedlung mindestens seit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert schließen. Da das Gebiet von Calp abseits der ab Valencia im Landesinnern verlaufenden Via Augusta lag, war der Seeweg weiterhin von großer Bedeutung.

Mittelalter
Mit dem Ende des Weströmischen Reiches kam das Gebiet zunächst wie der größte Teil der Iberischen Halbinsel unter westgotische Herrschaft. Im Bemühen die Westprovinzen zurückzugewinnen, brachte Ostrom ab Mitte des 6. Jh. einen Küstenstreifen entlang des Mittelmeers unter seine Herrschaft. Zu dieser byzantinischen Provincia Spaniae gehörte auch das Gebiet von Calp. Am Nordhang des Penyal d'Ifach wurden die Fundamente eines byzantinischen Wachturms gefunden. Es handelte sich nur um eine kurze Episode, denn schon Anfang des 7. Jh. konnten die Westgoten die Provincia Spaniae wieder zurückgewinnen.


Die Reste des Castellet de Calp über der Mascarat-Schlucht.
713 fiel die Levante und damit auch das Gebiet von Calp an die Mauren und wurde damit Teil von al-Andalus. Nach dem Zerfall des Kalifats von Córdoba wurde das Gebiet Teil der Taifa von Denia (1010–1076), die dann von der Taifa von Saragossa erobert wurde, bevor es 1090 wie praktisch ganz al-Andalus an die Almoraviden und danach an die Almohaden fiel. Während dieser Zeit der muslimischen Herrschaft befand sich über der Schlucht von El Mascarat an der Stelle, wo heute noch die Überreste eines später errichteten Wachturms stehen (Castellet de Calp), ein Hisn. Ein Hisn war eine Burg, die gleichzeitig als Verwaltungssitz des umgebenden Bezirks fungierte. Zum Hisn von Calp gehörten u. a. das Gebiet der heutigen Gemeinden Calp, Benissa und Teulada. Auf dem Gebiet der heutigen Altstadt von Calp befand sich wohl eine kleinere ländliche Siedlung (alquería).

Während der dritten Phase (1242–1245) der Eroberung der Levante fiel auch das Gebiet von Calp an die christliche Krone von Aragón und wurde Teil des Königreichs Valencia.

Auf königlichen Befehl ließ Roger de Llúria ab 1289 am Nordhang des Penyal d'Ifac zur Sicherung der Küste eine von Mauern umgebene Siedlung errichten. Diese neue Siedlung (Pobla d'Ifac) umfasste eine Fläche von ca. 40.000 m² und die sie umgebenden Mauern hatten eine Gesamtlänge von ca. 800 Metern. Sie war damit wesentlich bedeutender als die kleine Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Altstadt. Allerdings wurde die Pobla d'Ifac schon 1359 im Krieg zwischen Kastilien und Aragón beim Angriff einer kastilisch-genuesischen Flotte unter Egidio Boccanegra durch Geschosse stark beschädigt.


Die mittelalterliche Stadtmauer mit dem Turm der alten Pfarrkirche.
Dies führte dazu, dass viele Bewohner die Siedlung am Penyal d'Ifac verließen und sich in Benissa, Teulada oder Calp, das sich wegen der größeren Entfernung zum Meer als sicherer erwiesen hatte, niederließen. Die Pobla d'Ifac verfiel. 1418 ordnete Alfons der Jüngere, Herzog von Gandía, die Wiederbesiedlung und -befestigung der Pobla d'Ifac an. Den Calpinern gelang es jedoch ihn davon zu überzeugen, das Projekt aufzugeben und die dafür vorgesehenen Mittel stattdessen zur Verbesserung der Befestigungen ihres Orts zu verwenden.

Die mittelalterlichen Stadtmauern von Calp hatten eine Länge von ca. 200 Metern und umfassten im heutigen Stadtbild das Gebiet der Plaza de la Villa und der sie umgebenden Häuser. Der nordwestliche Abschnitt der Mauern ist noch vorhanden bzw. restauriert. Die nördliche Ecke der Befestigungsanlage bildete die ebenfalls noch vorhandene alte Pfarrkirche (heute eine Seitenkapelle der modernen Pfarrkirche), die als Wehrkirche fungierte. Die wachsende Bevölkerungszahl führte dazu, dass sich mit der Zeit vor den Mauern kleine Vorstädte (arrabales) bildeten.

Neuzeit

Das Stadtgebiet zwischen dem Penyal d'Ifac und der Altstadt mit dem Verlauf der Stadtmauern
Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis ins 18. Jahrhundert waren die Überfälle der Barbaresken-Korsaren eine ständige Bedrohung für die alicantinische Küste und auch Calp wurde mehrfach angegriffen. Zur Warnung vor sich nähernden Piraten existierte ein Wachposten am Penyal d'Ifac und ein Wachturm über der Mascarat-Schlucht (Castellet de Calp).

Im August 1637 kam es zum verheerendsten Angriff auf Calp. Die Korsaren plünderten die Stadt und verschleppten eine große Zahl von Einwohnern nach Algier, wo sie erst fünf Jahre später freigekauft werden konnten. Vor dem Angriff hatte Calp etwa 500 Einwohner, diese Zahl wurde erst ein Dreivierteljahrhundert später wieder erreicht.

Ein weiterer für die Geschichte der Stadt bedeutender Korsarenangriff ereignete sich am 22. Oktober 1744. Dieser konnte zwar mit Mühe abgewehrt werden, belegte aber die Unzulänglichkeit der noch aus dem Mittelalter stammenden Stadtbefestigung. Daraufhin wurde nach Plänen des Festungsbaumeisters Carlos Desnaux in den folgenden Jahren ein modernerer zweiter Mauerring mit Bollwerken errichtet, der auch die Vorstädte umfasste. Er schützte das gesamte Gebiet der heutigen Altstadt und sein Verlauf folgte in etwa den heutigen Straßen Avenida de Ifach, Carrer de la Justicia, Calle Libertad, Carrer de la Puríssima und Calle del Mar. Nach 1744 kam es zu keinen Korsaren-Überfällen mehr. Von diesem zweiten Mauerring sind keine Überreste erhalten.

Gegen Ende des Unabhängigkeitskriegs kam es 1813 zu zwei Versuchen kleinerer französischer Truppenkontingente, Calp zu erobern, die aber beide scheiterten.

Seit jeher stellte die Schlucht von El Mascarat ein Hindernis für den Landverkehr von Calp Richtung Altea dar, der nur über einen schmalen Pass möglich war. Dieses Problem wurde erst Ende des 19. Jh. mit dem Bau von drei Tunneln und der 60 Meter hohen Brücke über die Mascarat-Schlucht gelöst. Erst seitdem besteht eine sichere und zuverlässige Verbindung mit Altea und Alicante über den Landweg.

Große wirtschaftliche Bedeutung hatte in Calp wie in der gesamten Gegend der Marina Alta der Weinanbau und die Produktion von Rosinen. Als Anfang des 20. Jh. die Reblaus-Plage auch die Marina Alta erreichte, führte dies zu einem wirtschaftlichen Einbruch. Die Einwohnerzahl von Calp stagnierte über mehrere Jahrzehnte bei ca. 2.400. Ab 1920 führte die Unrentabilität der Fischerei in einem Ort wie Calp, der über keinen ausgebauten Hafen verfügte, sogar zu einem Bevölkerungsrückgang auf unter 2.000 Einwohner.


Strand von Calp
Schließlich begannen im Oktober 1936 die Arbeiten zur Anlegung eines Hafens, die aber 1938 aufgrund des Spanischen Bürgerkriegs zum Erliegen kamen. Fertiggestellt wurde der Hafen daraufhin erst 1957. Nach schweren Stürmen in den Jahren 1957 und 1958, die die Anlagen teilweise zerstörten, mussten die Molen verstärkt werden.

Im Zweiten Weltkrieg, in dem Spanien neutral blieb, wurde am 28. März 1943 etwa neun Seemeilen vor dem Penyal d'Ifac das deutsche Unterseeboot U-77 von britischen Flugzeugen versenkt. 38 Besatzungsmitglieder starben, neun wurden von Fischern aus Calp gerettet.

Erste Tourismusinfrastrukturen entstanden schon in den ersten Jahrzehnten des 20. Jh. Zu einer Bevölkerungsexplosion führte die Ausweitung des Tourismus aber erst seit den 70er Jahren. Es entstanden zahlreiche Ferienhaussiedlungen (urbanizaciones) an den Hängen und die Hochhausbebauung unmittelbar an den Hauptstränden Playa de Arenal-Bol und Playa de la Fosa. Der Bauboom hielt bis zur Wirtschaftskrise von 2008 an. Ab Mitte der 2010er Jahre setzte er mit Großprojekten wie dem 30stöckigen Suitopia-Hotel neu ein.
Calpe in der Abenddämmerung
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