Gutes wie schlechtes...
Quer durch alle Kommentare gelesen gibt es sowohl gute wie auch schlechte Erfahrungen mit einem "Fremden".
Extreme wie Nötigung oder Vergewaltigung sind nicht an der Tagesordnung in der Szene, kommen aber auch vor. Hier liegt es natürlich an der Stärke der betroffenen Person eine solche Tat öffentlich zu machen. Hilfe von außen ist da meistens angeraten. Gerade mit unserem Hintergrund scheuen aber viele Opfer den Gang zum Anwalt oder der Polizei. Vielleicht hilft da der Schritt zu Szene-Affinen Anwälten? Es gibt in der SZ eine Liste von Anwälten und Psychologen, Stellen die helfen können an die man sich in allen Lebenslagen wenden kann. Wir bewegen uns in keinem rechtsfreien Raum. SSC wird immer wieder gerne beschworen, oder auch RACK. Letztendlich ist aber selbst die Einwilligung nur etwas was Bestand hat solange es nicht gegen die guten Sitten verstößt. Was die guten Sitten sind? Das kann plötzlich auch in der Entscheidungsfindung eines Richters sich wiederfinden. Eine Definition der guten Sitten gibt es tatsächlich, ist aber meiner Meinung nach ziemlich Wischi-Waschi.
§ 228
Einwilligung
Wer eine Körperverletzung mit Einwilligung der verletzten Person vornimmt, handelt nur dann rechtswidrig, wenn die Tat trotz der Einwilligung gegen die guten Sitten verstößt.
Aber genug davon, ich habe natürlich auch meine persönlichen Erfahrungen mit dem Spiel mit einer/einem Unbekannten gemacht. Und zwar von der aktiven Seite aus.
Meistens waren die Erfahrungen gut, die unbekannte Person war aber in der Regel schon "bekannt", aber nicht im BDSM Kontex oder sonstiger sexueller Handlungen. Zum einen hat mir eine befreundete Domina ihren Sklaven (ihn habe ich an dem Abend zum ersten mal gesehen) zum Spiel (Flag) überlassen. Auf meine Frage wie er von der Belastung her mit Schlägen klar kommt meinte sie er wäre "HOCHbelastbar" und er bejahte das auch sehr. Die Session dauerte nicht lange, und er bekam einen Kreislaufzusammenbruch. Sie meinte daraufhin er hätte wohl nichts gegessen vorher...
Diese Erfahrung liegt jetzt viele Jahre zurück und ich selber war damals noch nicht so erfahren das ich den Mann richtig einschätzen konnte. Es war mehr eine Herausforderung ihn an seine Grenzen zu bringen. Er selber war aber auch so versessen darauf seiner Herrin zu gefallen das er meinte er müsste mir zeigen was er ertragen kann. Was nicht viel war.
Heute würde ich anders handeln.
Ich habe immer wieder Spielpartner/innen erfahren mit denen es zu spontanen Spielen gekommen ist, und mit der Erfahrung wurden diese Sessions wirklich schön, für beide Seiten. Es ist eine große Verantwortung jemand "Unbekannten" zu bespielen. Leider gibt es in der Szene genug "Kaputte" die meinen je doller desto besser. Traumatisierte Opfer gibt es dann leider zur genüge.
Fazit für mich: Ich lehne ein Spiel mit fremden Personen nicht ab, aber ich lerne sie bevor es los geht erst mal kennen. Meist reicht dann ein Gespräch vor einem Spiel aus. Menschenkenntnis, Empathie und kleine Schritte führen dann in der Regel zu schönen Erlebnissen.