Metamorphose (2)
Metamorphose (2)
Ein paar Stunden zuvor :
„Bist du noch in der Stadt? Kannst du kommen? Ich brauche deine Hilfe.“
Ich zögere mit der Antwort. Welch seltsamer ein Anfang eines Anrufes.
„Kannst du kommen? Es wäre gut.“
„Mein Freund,“ antworte ich. „Was ist denn los?“
„Du hast doch diese Woche noch in Hamburg zu tun, oder?“ „Hast du doch erzählt.“
„Ja.“
„Kannst du uns heute besuchen?“
„Ja klar, immer wieder gern. Aber worum geht es denn? Du bist ja ganz durcheinander.“
„Kann ich dir nicht am Telefon erzählen.“
„Ok., ich komme. Heute 20 Uhr!“
„Ja, heute 20 Uhr ist gut. Meine Frau wird auch da sein. Sie kommt rein, ich lege auf.“
Ich stutzte, „…sie kommt rein, ich lege auf“. Was soll das denn??? Er ist einer meiner ältesten Freunde. Dass seine Ehe nicht mehr besonders toll ist, ist mir bekannt. Aber dass er nun schon ein Geheimnis vor ihr macht, dass wir uns treffen? Ich wende mich wieder meiner Arbeit zu.
Noch kurz frisch machen im Hotel. „Guten Abend, können Sie mir bitte ein Taxi für 19:30 Uhr bestellen?“
„Aber gern, der Herr, Taxi, 19:30.“
„€ 28,30“
„Machen Sie 30! Bitte mit Quittung.“
Ich bezahle, steige aus. Gehe die die paar Meter bis zum Haus. Ich bin gespannt was mich erwartet. Vielleicht muss ich ihn trösten, weil sich seine Frau von ihm getrennt hat. Aber so hörte es sich auch wieder nicht an. Ich klingle.
Sie öffnet. Hat noch ihr Business Outfit an und ein Glas Sekt in der Hand. Ohne das Glas abzustellen umspannt sie meinen Hals mit ihren Armen. Ein Hauch Sektgeruch und Parfüm umschmeicheln meine Nase.
„Schön, dass du da bist.“ Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange, nippt am Sekt und geht Hüften schwingend weg.
„Was ist denn hier los, so hat sie mich noch nie begrüßt?“, flüstere ich vor mich hin.
Als ob sie es gehört hätte. Sie dreht sich kurz um: „Er ist draußen, ich muss mich noch frisch machen.“
Er steht auf der Terrasse, ein Zigarette in der Linken, einen Whiskey in der Rechten. Ich gehe auf ihn zu und schüttle seinen Kopf mit meinen Händen. Und befehle ohne weitere Begrüßung: „Spuck’s aus mein Freund!“
Er nimmt einen Zug und einen Schluck, holt Luft: „Danke!“ „Auch einen Drink?“
Wir stoßen an. Ich gönne mir auch eine Zigarette, was ich nur noch selten tue. Kurze Pause. Dann, endlich:
„Gut dass du da bist. Du hast ihre Veränderung bemerkt, sicher doch?“
Ich nicke.
„Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.“, sagt er. „Ich glaube aber, dass du der Richtige bist. Wir beide kennen uns schon lange. Und du kennst dich mit so was aus.“ Er nimmt noch einen Schluck und einen Zug. Ich beschließe, gar nichts zu sagen, nur zuzuhören und tue es ihm gleich mit dem Whiskey und der Zigarette. Warte einfach ab.
„Wir haben wieder Sex. Seit letztem Wochenende:“ Ich schaue ihn verdutzt an.
„Prima!“, rutscht es mir raus, „ist das das Problem?“ Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Es ist der beste Sex seit langem. Mir ihr., meine ich“
Er zögert. „Sie will mehr.“
Ein Zug. „Und anders.“
Ein Schluck: „Ganz anders.“
Er kramt sein Smartphone raus und zeigt mir ein kurzes Video. Es ist eine Frau zu sehen, die nach vorn gebeugt einen Schlag von einer anderen Frauen auf ihren Arsch bekommt. Sie nennt einen Namen. „Falsch“, sagt die Frau. Eine andere schlägt zu: „Falsch“, hört man. Das geht eine ganze Weile so. Nach einiger Zeit schaltet er das Video aus.
„Geburtstagsspanking. Geburtstagsspanking“ nennt Sie das. „Hat wohl eine Amerikanerin in ihrem Bekanntenkreis ein geführt.“
Langsam dämmert mir, was los ist. Warum die beiden wieder Sex haben. Vor meinem geistigen Auge läuft ein Film ab, was passiert sein könnte. Nun weiß ich, dass sich die Fahrt doppelt gelohnt hat und lausche gespannt und neugierig. Sensationslüstern, wenn ich ehrlich sein soll.
„Ja, das passierte am „Mädelabend“, wie sie es nennt. Das Geburtstagskind bekommt Reih um Schläge auf den Po. Sie muss raten, wer es war. Wenn richtig, hört es auf. Wenn Sie falsch rät, geht es weiter. Sie hat absichtlich immer wieder absichtliche falsch geraten. Da bin ich mir sicher. Weißt du, ich habe sie schon lange nicht mehr nackt gesehen. Wie zufällig läuft Sie nach diesem Mädchenabend nur im Shirt vor mir rum bevor wir zu Bett gingen. Ihr Arsch war noch ganz rot, von der „Twase“, wie das Schlagteil wohl heißt. Du weißt, dass ich von so was nichts halte. Ich war geschockt. Wusste nicht was ich sagen oder tun sollte. Ich ignorierte es und ging einfach ins Bett. Doch ich konnte nicht einschlafen. Unsere Ehe ist eh im Arsch. Da kommt es auf das auch nicht mehr an, versuchte ich mir einzureden.“
„Ich ging noch mal zum Kühlschrank, warf dabei einen Blick auf mein Handy und fand dieses Video.“
„Hopp oder Topp!“ Schrieb Sie drunter. „Ein Geschenk von mir. Nimmst du es an?“
„Kannst du dir das vorstellen?“
„Hopp oder Topp? Ein Geschenk????“
„Ich war entsetzt. Zunächst. Ich sah mir das Ding immer wieder an. Immer wieder. Das ist genau das Gegenteil von dem wie ich mir eine Frau, eine Beziehung vorgestellt habe.“
„Ja, ein Spießer warst du schon immer.“ „Sorry, ich konnte mir diese Bemerkung nicht verkneifen.“
„Schon gut, du hast ja Recht. Deshalb bist du ja auch hier und kein anderer. Also, nachdem ich mir die Sequenz X-Mal angesehen hatte, verstand ich, dass das eine Botschaft ist. Eine sehr radikale Botschaft von meiner Frau an mich. Es war schon weit nach Mitternacht. Ich ging zurück ins Schlafzimmer und machte das Licht an. Sie war auch noch wach. Ich zog die Decke zurück und drehte Sie auf den Bauch. Ich wollte es sehen. Sie ließ alles mit sich machen. Ich fuhr mit meinen Fingern die Spuren auf ihren Arschbacken nach. Auf meine Frage, ob es weh tut antwortete sie nur: „Nein, und Wenn schon, alles gut“. „Und wenn schon“, sagte sie, „und wenn schon.“
Er zündet sich noch eine an, zieht zwei mal heftig.
„Dann habe ich sie genommen. Ich wurde so scharf auf einmal. Die Vorstellung dass sich meine Frau von jemandem anfassen, gar schlagen lässt, irritierte mich, faszinierte mich aber auch. Sie faszinierte mich plötzlich, welche Botschaft sie mir auf diese ungewöhnliche Art und Weiße sandte.“
„Es könnte auch ein Ultimatum gewesen sein“, sagte ich, gespannt wie es weiter ging.
„Ich nahm Sie, wie sie vor mir lag. Von hinten. Plötzlich waren alle Bedenken verflogen. Ich war nur noch geil. Auf meine Frau. Sie tat nichts. Lag nur da und ließ mich machen. Früher liebte sie ausgedehntes Vorspiel. Aber dass sie sich verhauen lies und meine kurzen Berührungen waren wohl Vorspiel genug.“
Ich nickte nur und fasste ihn an der Schulter an: „Glückwunsch!“
„Wir schliefen Arm in Arm ein. Und ich kam zu spät zur Arbeit.“ Er lächelte. Endlich lächelte er.
„Nachdem der Wecker geklingelt hatte - so müde wie wir waren - fielen wir wieder übereinander her.“
„Nach der Geschichte gönnen wir uns noch einen,“ sagte ich und schenkte uns noch nach.
„Prost! Und du hattest es so eilig mir das zu erzählen?“ Sagte ich mit einer Ahnung, dass noch mehr dahinter steckte.
Er schaut mich an. Ich wittere seine Unsicherheit.
„Sie will es wieder: Wieder geschlagen werden. Und Sex. Danach Sex. Oder beides gleichzeitig. Schläge und Sex.“
Ich habe verstanden, zögere nicht mehr und sage provokant: „Dann tue es doch!“
Er sieht mich an. Eine gefühlte Mininute. Presst heraus:
„Ich kann es nicht. Das weißt du doch. Ich bin nicht wie du.“
Ich nicke. Wir kennen uns schon lange.
„Außerdem: Sie will, dass ich dabei zusehe, nicht dass ich es tue. Deshalb hat Sie mir das Video geschickt. Zusehen soll ich dabei.“
„Du sollst zusehen wie sie wie sie ihren Arsch versohlt bekommt?“
„Ja“, ist seine Antwort. Es fehlt noch was, also gebe ich ihm Zeit.
„Und dass ich zusehe, wie sie dann Sex hat mit dem anderen“, wiederholt er.
Wir schweigen.
„Und nun komme ich ins Spiel“, sage ich nach einer Weile.
„Ja“, nun bist du dran. „Macht du es?“ „Hilfst du mir? Uns?“
Ich stelle mir die Gretchenfrage und sage nach kurzem nachdenken: „Ja, ja mein Freund.“
Wir gehen zurück ins Wohnzimmer. Wer sitzt nicht da? Wie sitzt sie da?
Elegant. Perfekt geschminkt. Im Abendkleid. Ihre Haare sind noch nass. Ich bin mir sicher, dass sie keine Unterwäsche trägt.
„Ich spiele das Spiel mit, aber auf meine Weise“, sage ich und fixiere sie mit meinen Augen:
„Du kannst dich schon mal ausziehen!“ Das ich so Beschleuniger, damit hat sie wohl nicht gerechnet.
BlackEroticHats, 16.12.2019