Dämmerung
Hi. Hier eine Geschichte von mir, die schon ein paar Tage auf dem Buckel hat (ich hab sie auch schon mal in einem StudiVZ-Forum veröffentlich - ja, so alt ist sie ).Ich schreibe gern, aber leider nicht sehr oft solche Geschichten. Ich hoffe, sie gefällt euch.
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DÄMMERUNG
Er ist gut zu mir.
Ich lehne mich an die braun gestrichene Metallstange und atme die Morgenluft ein.
Die Haltestelle ist fast leer, nur eine ältere Frau sitzt innen auf dem Plastiksitz neben der langweiligen Parfum-Reklame und starrt über die Straße ins Leere. Die andere Reklamewand steht zwischen uns.
Ich kann wieder seinen Duft spüren. Das Hemd, das mehr als alles andere nach ihm riecht. Seine Hände, die, wenn man sich ihnen nähert, einen Hauch von Orange verströmen.
Wenn er hinter mir steht, kann ich ihn durch all diese Dinge sehen.
Dann ist er mir näher, als wenn er direkt auf mich zukommt.
Es ist noch etwas diesig. Es hat geregnet. Langsam spiegelt sich das erste Licht auf den übrig gebliebenen Tropfen. Auf dem Auto, das vor uns parkt. Auf den Blättern des Baumes, dessen Äste über das Dach der Haltestelle streifen.
Ich möchte mich nicht setzen.
Ich sehe wieder, wie sich die Tür öffnet. Das Licht vom Flurfenster blendet mich kurz.
Dann sehe ich ihn. Aber ich möchte ihn gar nicht richtig anschauen. Ich meide seine Augen. Ich habe Angst, ihn zu erkennen. Heute ist nur ein Teil von ihm wichtig.
Er bittet mich herein. Er spricht leise, aber jede Silbe hallt ihn mir.
Er sagt, ich soll ins Arbeitszimmer gehen. Wo der große Schreibtisch steht.
Die Sonne kommt heraus. Sie streicht über die Häuserdächer. Ich sehe direkt hinein, weil der kleine stechende Schmerz meine Augen aufweckt, mich etwas zurückholt.
Im Arbeitszimmer stehen zwei Stühle mit gerader Lehne und dünnem Bezug vor dem Schreibtisch. Ich soll mich setzen.
Der Geruch von alten Büchern vermengt sich mit dem, was vom Garten durch das angelehnte Fenster hereinströmt.
Die Sonne geht unter und lässt die weißen Wände rot-gold leuchten.
Als ich mich setze, merke ich, wie meine Brüste in dem engen Hemd etwas spannen. Ich erhasche seinen Blick, der auf meinen Ausschnitt fällt und senke sofort meine Augen. Ich möchte ihn nicht stören.
Er fragt mich, ob ich weiß, warum ich hier bin.
Ich zucke mit den Schultern. Mein Blick wandert auf die Ecke neben dem Bücherregal. Dort lehnt der Stock.
Ich friere etwas, darum kommt mir die Sonne gerade recht.
Allerdings ist mir nur am Oberkörper kalt.
Ich drehe mich ein bisschen vom Wind ab. Dabei berührt mein Po die eine Wand der Haltestelle.
Dieses Gemisch aus Zucken und Brennen bewegt sich kreisförmig und strömt dann nach oben. Ich atme tief ein, aber leise, damit mich die Frau nicht hört.
Er fragt, ob ich verstehe, warum dies jetzt sein muss.
Ich senke wieder meinen Blick und nicke leise. Zu mehr bin ich auch nicht in der Lage.
Er steht auf und schiebt den Stuhl ein Stück nach hinten. Ich tue das gleiche.
Er geht in die Ecke.
Ich höre mein Herz. Ich höre mein Blut, wie es durch meinen Körper rast. Die Stelle an meiner Brust, die nur noch aus einem einzigen Schlag besteht, ist alles, was ich spüre.
Er hat ihn.
Ich drücke meinen Po fest gegen das durchsichtige Plastik, das die Reklame vor Regen schützt.
Ich gehorche.
Ich öffne meinen Gürtel. Das Metall der Schnalle klackert und das Leder gibt ein leises Stöhnen von sich.
Er ist offen.
Dann der oberste Knopf.
Es ist als, ob man eine Kette löst.
Der Reisverschluss. Was für ein herrliches Geräusch.
Die Jeans gleitet nicht ab. Nein. Der Stoff reibt sachte, ganz sachte über meine Haut am Hintern.
Es ist etwas kühl. Nur ein bisschen, doch ich fühle, wie meine Arschbacken zittern.
Ich drehe mich um.
Das Brennen lässt mich die Augen schließen. Ein klein wenig drücke ich mit zwei Fingern in den Schritt meiner Jeans. Das Metall des Reisverschlusses gelangt an die richtige Stelle.
Ich beuge mich nach vorn und spüre die hundert Küsse, die mein Höschen auf dem Weg nach unten auf meinem Po hinterlässt.
Ich klammer mich fest an das Ende des Schreibtisches und lege den Kopf auf die Seite.
Das Holz des Tisches ist kalt, aber vertraut.
Ein Hauch von Orange nähert sich mir.
Der erste Schlag kommt schneller als erwartet.
Ich höre das Pfeifen kaum, als sich alles in meinem Körper in Glut verwandelt.
Mein Fleisch zieht sich zusammen. Als ich wieder loslasse, schmilzt die Glut auf eine kleine Stelle.
Dann das nächste Pfeifen. Und sofort dieses gewaltige Klatschen. Dieses Geräusch, das es nur einmal auf der Welt gibt und jetzt in dem Raum von der hohen Decke widerhallt.
Das Ausholen und der Schlag kommen so schnell aufeinander und trotzdem nehme ich sie getrennt voneinander wahr. Die Zeit zerfällt.
Ich zähle.
ZWEI!
DREI!
VIER!
Pause…
Nein, bitte…
FÜNF! SECHS! SIEBEN!
ACHT! NEUN! …und Zehn.
Bitte Zehn.
ZEHN!
Ich atme aus. Ich nehme die Finger aus dem Schritt. Ich muss mich zusammenreißen.
Er lobt mich, weil ich mich diesmal nicht so gewunden habe. Die Träne, die mir über Wange läuft und auf das dunkle Holz des Tisches tropft, ist meine Antwort.
Er ist gut zu mir.
Er will mich belohnen. Auf seine Art.
10 mehr. Und härter.
Ich kralle mich fest.
EINS!!
Es raubt mir die Luft.
ZWEI!!
DREI!!
Ich schreie das erste Mal laut.
VIER!!
Alles ist Schmerz. Alles ist Lust. Alles ist Sinn.
FÜNF!!
Alles.
SECHS!!
Ist.
SIEBEN!!
Leben.
ACHT!!
Meine Beine zittern. Mein Rücken bebt. Meine Arme sind fest mit dem Holz verbunden. Mein Po ist ein einziges gewaltiges Feuer.
NEUN!!
Meiner Kehle entweichen diese jämmerlichen, tiefen Laute. Mein Herz pumpt sich den Weg nach außen.
ZEHN!!
Stille.
Ich atme schnell ein und aus. Ich möchte nicht aufstehen.
Ich höre wie er näher kommt. Sein Duft umgibt das zittrige Bündel, das ich noch bin. Ich kann ihn sehen.
Seine Finger gleiten meine Beine hoch. Er streichelt meinen Rücken.
Er beugt sich zu mir und hört meinem Atem zu.
Seine Hand streift um meine Hüften und an den Oberschenkeln entlang. Die Glut lässt er aus. Er ist gut zu mir.
Als er mit zwei Fingern kurz meine Muschi streichelt, explodiere ich fast.
Meine Jammer-Laute verwandeln sich in ein bettelndes Stöhnen.
Und er belohnt mich.
Als die Sonne verschwindet, ist der Garten von meinen lauten Schreien erfüllt.
Ein Rumpeln, das von den Häusern widerhallt, kündet von der Straßenbahn, die mich nach Hause bringen soll.
Ich lasse der älteren Frau den Vortritt.
Nur zwei Leute sind drin.
Ich setze mich nicht. Ich stelle mich an das Ende und schaue aus dem Rückfenster in die aufgehende Sonne, die alles in ein helles Gold taucht.
Sein Duft strömt von meinem Hemd herauf und umarmt mich.