Hallo,
Ich melde mich maö mit dem Erfahrungswert aus der gegenteiligen Perspektive.
Ich und mein Ex-Partner haben uns durch unser Interesse an BDSM (Ich eher devot/er dominant) gefunden. Ich war sehr unerfahren aber experimentierfreudig. Nach etwa zwei Jahren hatte ich dann einen Bandscheibenvorfall im unteren Rücken und Verband Sex, Spanking, manches Bondage nurnoch mit unangenehmen Schmerzen was zusammen mit den teilweise durch die eingeklemmt Nerven geringeren empfinden zum Libidoverlust geführt hat.
Zu Beginn war die Hoffnung, dass es nach Behandlung besser wird. Was grundsätzlich auch der Fall war, nur hatte ich weiterhin beim Spanking und wilderen spielen Schmerzen und wir mussten das erstmal eingestellt lassen. Daraufhin hat sich mein Partner heimlich eine andere Sub ausgesucht welche er mir dann präsentiert hat. Für mich war es damals ein vertrauensbruch, dass er nicht erst mit mir gesprochen hat und wir dann gemeinsam eine Spielpartnerin für gesucht haben. Oder er es zumindest mit meiner Zustimmung getan hätte. Es war ein Vertrauensbruch und der Konsenz war, wir sprechen zukünftig darüber und wenn es etwas gepackt ist schauen wir nochmal wie wir das lösen.
Ich habe nach einiger Zeit wieder angefangen ihm blind zu vertrauen. Habe in den darauffolgenden Jahren immer wieder versucht mit ihm über seine und meine Wünsche zu sprechen. Er hat jedoch abgeblockt, meinte er würde es garnicht mehr vermissen und käme damit klar das wir nurnoch wenig vanilla-sex hätten. Auch auf das Thema Beziehung öffnen wollte er nicht eingehen. Das ich selbst damit unzufrieden war und oft kurz vor einem Seitensprung stand hat er nicht realisiert. Wir waren außerhalb der Schlafzimmers das beste Team! Ich wusste er liebt mich über alles, er auch das ich ihn sehr liebe.
Gut drei Jahre nach oben genanntem Vorfall kam raus das er eine Sex-Sucht entwickelt hatte. Ca ein halbes Jahr nachdem ich ihm die "Ersatz-Sub" versagt hatte hat es begonnen. Erst waren es personalisierte Fotos und Videos. Dann war er bei Prostituierten um sich einen runter zu holen und irgendwann hat er sie auch gefickt. Alles ausgelebt und ausprobiert was er sich vorstellen konnte. Alles als Ventil weil er dachte seine Bedürfnisse in der Beziehung nicht ausleben zu können.
Irgendwann flog alles auf.
Was dieser Vertrauensmissbrauch mit mir gemacht hat?
Es hat mich weit, weit in einen Abgrund gestürzt. Panikattaken, Angststörung, ob es eine Depression wird weis ich noch nicht. Ich hoffe nicht! Ich habe kein Vertrauen mehr und hinterfrage alles was ein zukünftiger potentieller (Sex)-Partner zu mir sagt. Habe kein Vertrauen mehr in andere, aber viel schlimmer, ich vertraue mir, meinem Bauchgefühl und meiner Menschenkenntniss nicht mehr.
Und das in einer Umgebung von BDSM, Spanking und Kontrollabgabe welche immer auf Vertrauen basiert.
Ich frage mich häufig weshalb er nicht mit mir gesprochen hat. Wir hätten sicher einen Konsens gefunden!
Also bitte, überlegt euch gut ob ihr eure Vorlieben wirklich heimlich ausleben solltet. Es ist absolut egoistisch und empathielos eurer*m Partner*in gegenüber.
Nehmt euch die Zeit darüber nachzudenken was passiert wenn ihr auffliegt. Was das mit dem Menschen den ihr angeblich so sehr liebt, dass ihr nicht mit ihm offen sprechen könnt und ihn auch nicht gehen lassen wollt, macht wenn er es herausfindet. Denkt über die Konsequenzen nach. Nicht nur über die für euch, aber vorallem über die für euer Gegenüber!
Weil das was ihr demjenigen antut, hat niemand verdient.
Und jede Beziehung kann nur durch offene Kommunikation gesund funktionieren. Traut euch mit euren Partnern zu sprechen. Und wenn diese es wirklich nicht tolerieren, dann sollte man die für alle beste Konsequenz daraus ziehen. Und das ist niemals heimlich, davon bin ich überzeugt!