jeder mensch sucht und erwartet etwas, und das sein ganzes leben lang oder, besser gesagt, solange es ein wenig lebenskraft in ihm gibt. das ist ein zeichen seiner menschlichen größe aber auch die quelle seiner qualen, die basis der lebens tragödie, die nur dem menschen eigen ist. und je besser dieser mensch ist und feiner die substanz, aus der er gemacht ist, desto seltener und wertvoller ist das, was er sucht, und desto schwerer zu finden ist es. und das, was man sucht, kann einem anderen unwichtig oder auch überflüssig erscheinen. das ist aber egal. wichtig ist: der wille zum erkennen und entdecken, und die kraft, geduld und hartneckigkeit die diesem willen dienen. es existieren auf dieser unseren erde, und ausser ihr, tausende und abertausende dinger, die troz all unser anstrengung, nie entdeckt oder dem mensch bekannt oder zugängig werden, aber die menschliche würde wird gemessen an denen, die genau so unerreichbar wirkten, die aber von schafrsinnigen und hartneckigen erfindern entdeckt und erobert wurden, zum allgemeinen nützen der menscheit. und diese dinge sind viele. deshalb ist jeder wunsch nach der erkenntnis/dem wissen gut. dessen soll man sich nicht fürchten. denn wenn wir nicht das finden, was wir suchen, könnte passieren, dass wir etwas anderes, ganz neues und nützliches, finden was uns nie im sinn kam. es kann natürlich auch passieren, und es passiert oft, das man nichts findet. menschen die suchen nützen sich oft ab und kommen um auf diesem weg, ohne früchte (dieser arbeit) und ohne sichtbaren ergebnissen, aber auch die menschen, die ihr ganzes leben in der gestingen unbekümmerheit und faulheit verbringen, kommen genau so um. und nur die letzteren sind die wahren toten, denn die haben nie für etwas gelebt.
ivo andric ´die wegzeichen´
(meine bescheidene übersetzung...ich hoffe, der sinn ist noch erkennbar...
)