„Zitat von *********ose_K:
„Was ist ein besserer Mensch? Wer beurteilt das? Hebt man sich damit nicht selbst über andere hinweg?
okay. Um das zu beleuchten benutze ich mit Absicht ein extreme Beispiel. Ich halte mich für einen besseren Menschen gegenüber denjenigen die hemmungslos Leute zusammenschlagen, erpressen und ermorden um ihren eigenen Vorteil zu sehen,denn ich mache dies nicht.Wenn ich mich moralisch über diese erhebe ( und hier muß man die Erhebung wohl erst noch definieren)und mich diesbezüglich als besseren Menschen annehme ,weil ich im Kern eben aufgrund einer natürlichen Moral mich nicht so verhalte,bin ich dann überheblich , oder beschreibe ich eine Tatsache ? Wie gesagt , bewußt einfach überspitzt das Beispiel gewählt. Hier gäbe es im Detail noch viel verwinkelte Betrachtungspunkte..
Ich antworte dir darauf jetzt mal, in dem ich bei mir selbst und meinem bisherigen Leben bleibe und eben keine krassen Fremdbeispiele bemühe.
Ich bin trockener Alkoholiker. Ich war ein assoziales Arschloch viele Jahre. Ich habe bis zur Besinnlungslosikeit gesoffen, bin ein paar Mal in meiner eigenen Kotze aufgewacht. Habe in dieser Zeit so oft gesagt: Ja, ich bin für meine Familie da, blah, blah, blah ... Alles dummes Gesülze damals. Als es damals darauf ankam, war ich eben doch nur mit mir selbst und meiner Sucht beschäftigt und habe mich nicht für meine Familie eingesetzt. Ich habe meine ehemaligen WG-Mitbewohner beklaut, ihnen das Essen weggefriessen und den Alkohol weggesoffen, habe mich nicht an WG-Regeln gehalten, nie geputzt, etc. pp. Ich habe gelogen, dass sie die Balken biegen, ... War ein absolutes Egoschwein. Nur gewalttätig bin ich nie geworden. Gottseidank.
Letzten Endes kenne ich die menschlichen Abgründe, die tiefsten aller Tiefen, sehr, sehr gut, und wenn ich jetzt von mir behaupten würde, ich wäre ein bessere Mensch als meine Nachbarin z.B., dann würde ich mich selbst ja doch nur wieder belügen. ^^ Ich bin net besser als andere Menschen, auch nicht, wenn ich jetzt jeden Tag meditiere, an unerklärliche Dinge glaube, etc. pp ...
Und nun zu deinem überspitzen Beispiel, dass letzten Endes gar net so überspitzt ist, weil es in den deutschen Städten ja doch des Öfteren vorkommt:
Gewaltanwendungen sind für mich oft das Signal von einer Unfähigkeit mit gelebten Negativ-Erfahrungen umzugehen. Täter sind nie reine Täter, sondern immer irgendwo auch Opfer, und Opfer nie nur reine Opfer, sondern eben auch umgekehrt. Das ist jedenfalls meine bisherige Erfahrung.
Gewalt ist für mich irgendwo auch fehlgesteuerte Emotionen, eine Unfähigkeit mit eigner Ablehnung, mit Wut und Hass und Aggression eben auch anders umzugehen. Auch ein Mangel an erlebter Liebe, ein Mangel an guter Sozialisation, auch soziale Prägung, irgendwo ... Gelebte Gewalt wird eben auch von Generation zu Generation weitergeben, genauso wie erfahrene Ängste und auch Traumata. Nicht ohne Grund gibt es z.B. Familienaufstellungen.
Und natürlich kann Gewalt in gewisser Form auch ein Ausdruck von (psychischen / seelischen) Krankheiten sein. Egal ob körperliche, psychische oder seelische Gewalt.
Ein Mensch, der in seiner Kindheit / Jugend / jungen Erwachsenendasein diesererlei Gewalt erfahren hat, muss irgendwo auch erstmal - für sich lernen - mit sich selbst und seinem gestörten Emotionshaushalt anders umzugehen. Auch mit seiner Krankheit. Er muss lernen, wie man seine negative soziale Prägung peu a peu umprogrammieren kann -> durch positive Erfahrungen, durch Anti-Gewalt-Trainings, etc. pp
Als Baby ist der Mensch net gewalttätig. Er wird dazu erst gemacht. Und später dann hat er die Chance, dies zu ändern.
Ich selbst kann mich als psych. kranker Mensch nicht darüber hinwegheben, weil das passt einfach nicht in mein Weltbild, auch wenn mich gewalttätige Menschen innerlich abstoßen. Eben weil ich um viele Mechanismen dahinter weiß, bzw. sie erahne ...
Natürlich finde ich die Vergewaltigung von Menschen und Pädophilie, etc. pp, sehr abstoßend. Aber ich stelle mich nicht über diese Gewaltäter.
„Schau mal Charlie. Erbsensuppe ist eins. Möhrensuppe das andere. Kartoffelsuppe wieder was anderes. Insgesamt sind alles Suppen. Jeder mit seiner speziellen Geschmacksrichtung. Kipp ich alles aber zusammen ist es EIN-TOPF.Etwas ganz anders. Ich könnte behaupten das es Möhrensuppe ist,weil Möhrensuppe mit drin sei.Mit den anderen Suppen das Gleiche.
Du kippst Reichsbürger und Verschwörungstheoretiker in eine Topf mit Esoterikern und Ökos, Veganern und anderen und verweist darauf,das diese dann alle ja spirituell angehaucht sein müssen, weil eine Gruppe davon dies tut. Aber auch bestimmte gewalttätige Tendenzen zeigen, was eben auch nicht alle machen..Als Argument führst du hier einen Artikel aus dem Netz an.Und benutzt somit dabei das Narrativ, was die Presse meist benutzt. Die heisst Unreflektiertheit. Denn mal ehrlich,ich habe in letzter Zeit kaum einen Artikel gelesen,der nicht für sich einseitig polarisieren wollte und unobjektiv an eine Sache herangegangen wäre.Eine neutrale Berichterstattung findet in den Medien nicht(kaum) statt.
Wenn du mich genau gelesen hättest und verstanden hättest, dann wüsstest du, dass ich nicht über einen Kamm geschert habe und auch nicht alle in einen Topf geworfen habe.
Ich schrieb:
"Das halte ich persönlich für ein Gerücht. Insbesondere hier in Dtl. gibt es gewaltbereite Verschwörungstheoretiker / Reichsbürger, etc. pp, die durchaus mit der, ich nenne sie mal in Summe, "alternativen Szene" verbandelt sind. Naturverbunden, esoterisch angehaucht, umweltbewusst. Nur so als Beispiel. Ich habe dazu neulich erst einen durchaus interessanten Artikel im Netz gelesen (über die Querdenken-Demos in Berlin). "
Ich sagte NICHT, dass ALLE Spiris oder Ökos, oder Esoteriker radikal seien und Reichbürger und Verschwörungstheoretiker.
Wo bitteschön liest du das? Und der Artikel tut das auch nicht, wenn ich mich recht erinnere. Ich werde ihn bei gelegenheit mal suchen gehen. Versprochen.
Ja, der Teufel steckt im Detail.
Diese Tatsache gebe ich dir gern als Spielball zurück.
Ich jedenfalls bin kein besserer Mensch, ...