Bemerkenswert finde ich den Film: "The Gift - die dunkle Gabe", aus dem Jahr 2000.
Ich hatte den Film zum ersten Mal auf einem Video-Abend 2004 gesehen.
Für mich war es das erste Mal, dass die Darstellung von Visionen im Film sich mit meinem persönlichen Erleben deckte.
Beginnend mit einer an für sich alltäglichen - doch extrem intensiven - Sinneswahrnehmung. In dem Trailer zum Beispiel die Beobachtung eines Bleistifts, der vom Tisch rollt. In Gesprächssituationen ist es eher von Nachteil, wenn plötzlich das Herunterrollen eines Bleistiftes so viel Aufmerksamkeit zieht und sich Dein Zeitempfinden gravierend verändert.
Via Mediation lässt sich dieser Zustand auch erreichen. Dann ist es ein angenehmer Zustand. Doch vor spontanen Visionen geschieht es mir ohne mein Zutun. Das ist bei der Pflege zwischenmenschlicher Kontakte unpraktisch/ führt zu Irritationen. Und das ist noch das geringere Übel.
Die anschließende Vision ist fragmentarisch und wird von Wellen extrem unangenehmer Gefühle/ Energien begleitet. Diese Wellen gehen durch den ganzen Körper. Diese Wellen sind nicht meine Reaktion auf die Bilder. Für eine Reaktion ist da gar keine Zeit. Vielmehr ist es so, dass nahezu jede Welle ein Bild transportiert. Jedes Fragment ist übervoll. Und manche Welle kommt ohne erkennbares Bild - nur Farben.
Die Story der Hauptdarstellerin ist nicht meine Geschichte.
Sie empfängt die Wellen eines Mordopfers.
Wohl aber zeigt die Story, die Versuche des Mediums die Botschaft zu entschlüsseln. Versuch und Irrtum. Und den ganzen Rattenschwanz an Problemen, die das nach sich zieht.
Ich kann nicht mehr so tun als hätte ich keine Vision gehabt. Im Gegensatz zu schlechten Nachrichten in TV, Radio oder Zeitung. Die lassen sich ausblenden. Doch Visionen lassen sich weder ignorieren noch effektiv verdrängen.
Selbst wenn ich versuche, mich gegenüber einer Person (die meine Vision betrifft) so zu verhalten als hätte ich nie eine Vision gehabt, verändert sich unser Kontakt.
Und Visionen, die sich (noch) nicht zuordnen lassen, haben früher oder später mit meinem Umfeld zu tun. Mit dem, was bereits da ist oder erst noch in mein Leben treten wird. Die Entscheidung dem Auszuweichen würde bedeuten: Alle Brücken abreißen und sich ins Eremitentum verkriechen.
Ich mag das Eremitentum. So will ich aber auch nicht mein ganzes Leben verbringen.
Ich bin ein Rudeltierchen.
Ich liebe meine Familie und meine Freunde. Ich will mit ihnen mein Leben genießen und gestalten.
Manchmal fühlte ich mich wie Cassiopaia:
Sie hat das Übel kommen sehen. All ihre Versuche, es abzuwenden schlugen fehl. Sie musste es zweimal erleben.
Mir wäre lieber gewesen, ich hätte nichts gewusst.
Dann hätte ich die Zeit bis dahin wenigstens unbeschwert genießen können.
Hatte ich versagt? - Ja, auf irgendeiner Ebene hatte ich versagt.
Manche Visionen dienten nur der Vorbereitung. In anderen Fällen gab mir die Vision Gelegenheit, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Kurskorrektur. Die Dinge nahmen ab dem Zeitpunkt einen anderen Verlauf.
Ich weiß bloß nicht, auf welcher der beiden Ebenen ich versagt hatte.
Bei der Kurskorrektur oder bei der Vorbereitung?
Diese Selbstunsicherheit - sowohl auf der spirituellen Ebene als auch auf der durch spirituelles Störfeuer unterbrochenen Ebene des alltäglichen Miteinanders - ist eine enorme Belastung.
Ich fühlte mich fremdbestimmt - doch nicht gut angeleitet.
Das war so wie das Ertragen schlechter Lehrer während der Schulzeit. Da wusste ich auch nie, was der Lehrer von mir wollte. Wie ich's machte, ich machte es verkehrt. Mein Selbstvertrauen war am Boden. Ich quälte mich irgendwie durch den Unterricht. Und meinen Klassenkammeraden erging es genauso. Dieser Lehrer/ sein Unterricht war so sinnlos. Verlorene Zeit.