Der Fluss
Anfangs ist alles bloß ein reissender Fluss. Stromschnellen, Steine, Tiefen und Untiefen, das Ganze eingerahmt von zwei Ufern, Und ich lasse mich treiben.Ist manchmal garnicht so einfach, sich treiben zu lassen, Nicht an den Steinen festhalten, nicht hektisch nach in die Tiefe saugenden Strudeln ausschauhalten, nicht versuchen an eines der Ufer zugelangen, auch wenn es noch so greifbar nah erscheint.
Doch treiben lassen wird belohnt. Anfangs kaum spürbar, aber tatsächlich, der Fluß wird ruhiger, die Strömung schmeichelhafter, das Wasser lieblich und warm.
Und nach der Ruhe kommt das Meer.
Tief. Still. Mächtig.
Das Meer trägt, alle Anstrengung nimmt es dir ab, lässt dich schweben. Schweben, allerdings nicht sinken. Die Oberfläche bleibt undurchdringbar. Logik, Gedanken, Verstand - vergebens. Jetzt hilft nur noch fühlen. Erinnern was wir schon immer wussten, Auf uns selbst vertrauen. Gemeinsam.
Das Loslassen scheint der finale Akt.
Nicht eintauchen, nicht durchdringen, sondern loslassen.
Die Welt beginnt sich zu drehen, das Meer über mir, ich selbst fallend, ins Nichts.
Doch Vertrauen wird belohnt. Kaum hat der Fall begonnen schon dreht sich wieder alles. Das Meer ist wieder unter mir, und ich ein Tropfen der zurück fällt. Zurück zum Anfang, zurück in die Einheit.
Und der Tropfen fällt, scheinbar Ewig, und verschmilzt zurück ins Meer, und die Oberfläche liegt still und glatt.
Weitere Ergänzung vom TE eingesetzt von: blonder-engel04
Der Text ist eine Beschreibung meiner Erfahrungen mit und während der Meditation, sowohl über die Jahre als auch in einzelnen Fällen.
Im Laufe der Zeit ist die Meditation für mich eine Übung im Loslassen geworden, nicht ausschließlich, aber doch überwiegend.
Und je mehr ich altes, gelerntes, konditioniertes, schmerzhaftes, traumatisches oder auch körperliches loslasse, desto mehr öffne ich mich und finde immer mehr Freiheit.
Letztendlich möchte ich ja mein Herz öffnen, und mein wahres Wesen einfach nur fließen lassen.