Warnung: es wird vielisofisch
Was ist eine Bedeutung? Und wie entsteht sie?
Bedeutung steht allgemeinsprachlich entweder für den Sinn, oder aber für die einem Gegenstand beigemessene Wichtigkeit.
Sagt Wikipedia, das ich hier bekanntermaßen zitieren darf
http://de.wikipedia.org/wiki/Bedeutung
Wer aber ist es, der das tut, oder besser gesagt: bewertet?
Doch der Geist. Im Kopf entsteht das Bewertungssystem. Es ist rein subjektiv. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben, lieber Volker: wären statt Du alleine drei Personen der Schlange begegnet, gäbe es drei Wahrnehmungen und Bewertungen. Oder keine, weil ihr so im Gespräch vertieft gewesen wärt, dass ihr das Tier nicht bemerkt hättet
Und während Du die Schlange beobachtest, sind gleichzeitig Abermilliarden von Mikroorganismen im Waldboden unterwegs. Die sind sehr wichtig für das Überleben des Ökosystems, aber da das menschliche Auge nicht in der Lage ist, sie wahrzunehmen, scheinen sie nicht zu existieren. (Vermutlich einer der Gründe dafür, warum wir bedenkenlos sauren Regen und Co. abwerfen... aber das ist hier nicht das Thema
)
Du bist gerade in einer Umbruchphase, suchst nach Orientierungsmöglichkeiten, hast Angst davor, dass das, was passiert, Dich überfordern könnte. Kann ich verstehen
Was Du erlebt hast, ist ganz typisch: der menschliche Geist erträgt Nicht-Wissen nicht. Er will alles sortieren, nennt das dann "Wissenschaft" oder meinetwegen "Weltbild".
Dabei ist es im Grunde schlichtweg egozentrisch, wenn wir annehmen, dass die Schlange am Wegesrand oder die schwarze Katze, die von links nach rechts unseren Weg kreuzt, vom Universum ausgesandt wurden, um uns etwas zu zeigen.
Dieser Körper wird, wenn es hoch kommt, 90 oder 100 Jahre alt. Das ist nichts im Vergleich zum Alter der Erde. Und noch weniger im Vergleich zum Universum. Und es gibt Millarden davon. Ich habe mal gelesen, die gesamte existierende Biomasse "Mensch" würde nicht mal den Grand Canyon füllen. Und über 80 Prozent aller Biomasse, die auf diesem Planeten exsistiert, sind Einzeller.
Ob so ein Einzeller wohl durch's Meer paddelt und sich fragt: "oh, da schwimmt ein Wal. Welche Bedeutung hat diese Begegnung wohl für mich?"
So viel Zeit hat der gar nicht, der wird durchgefiltert, landet im Magen und bedient die Nahrungskette, an deren Ende auch wir stehen (Und natürlich nicht unsere Fressfeinde, die Kormorane oder Wölfe).
Ich schreib das jetzt nicht, um Dir zu erklären, dass es egal ist, ob Du die Welt siehst oder nicht. Sondern um deutlich zu machen, welcher Filter permanent alles sortiert.
Dein Beispiel ist sogar richtig toll: es zeigt, mit welcher Geschwindigkeit pure Wahrnehmung und Bewertung durch das Ego aufeinander folgen. ("Ist das jetzt ne Ringelnatter? Warum schlängelt die so komisch?"
) Nämlich so schnell, dass wir in aller Regel nicht bemerken, dass es zwei verschiedene Vorgänge sind. Aber für Dich hat sich ein winziger Spalt Bewusstsein geöffnet (sonst würdest Du ja nicht fragen
). Also geh durch die Welt, staune sie an und nimm sie, wie sie ist.
"Oh, da schlängelt etwas meinen Weg".
Punkt.
Liebe Grüße
Sylvie
P.S.: Und zur Abwechslung könntest Du einfach wahrnehmen, welche Gefühle auftauchen. Die Gedanken sind nur Hintergrundrauschen.