Loslassen heißt für mich auch ein "Ich will nicht" in ein "ICH WILL" zu verwandeln.
Liebes,
umetikettieren wird da nicht viel helfen
Das menschliche Ego ist so gepolt, dass was immer auch passiert in "gut" und "schlecht" eingeteilt wird. Was allerdings höchst subjektiv ist und unter Umständen überhaupt nicht zutreffend. Eine Kugel
ist lecker, 100 davon, machen Bauchweh. Etwas, von dem ich denke, es sei eine Katastrophe, rettet mir in Wirklichkeit den
Um bei dem Beispiel mit dem Treppentratsch zu bleiben:
Ich lasse es los, angenommen werden zu wollen.
Guter Plan
Aber dahinter steckt einige Grundannahmen: nämlich, dass es einen Kausalzusammenhang zwischen Getratsche und Ablehnung gibt. Vielleicht ist der vorhanden, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht sind die neuen Mieter der Meinung, sie waren jetzt lange genug freundlich und lassen "Normalität" einkehren. Vielleicht ist das gar keine Ablehnung, sondern aus ihrer Sicht "neutrales" Verhalten?
Es sind genau diese Kommentare des Egos, die dafür sorgen, dass das Loslassen und das Annehmen so schwer fallen. Es ist so eine Art Autosuggestion, ein konditioniertes Programm, das abläuft. Und wir glauben fataler Weise, das sei die Wirklichkeit. Da beim anderen auch so ein Programm abläuft, haben wie da schon die zweite Wirklichkeit usw.
Diese ganzen zwischenmenschlichen Verstrickungen beruhen also zu einem kleinen Teil auf Handlungen, die geschehen. Und zu einem sehr großen Teil auf unseren Fantasien, die die Handlungen zu sortieren versuchen und sie bewerten. "gut für mich", "schlecht für mich".
Was mich zu Softhands Frage bringt
Wie
blos wie lässt man los
Die Technik nennt sich "Anhalten". Das heißt, dem Kommentar im Kopf nicht zu folgen. Der darf wie das Radio im Hintergrund einfach weiterlaufen. Aber dieses Mal spinne ich das Thema nicht aus. Das Resultat ist: es tauchen Gefühle auf. Und zwar in aller Regel solche, die ich nicht haben will, weil sie eben "nicht schön" sind: Schmerz, Trauer, Verzweiflung, Scham. Gefühle, über die der Kommentar im Kopf hinwegplappern will. Aber dieses Mal setze ich mich dem aus. Das Gefühl wallt auf, kocht hoch, flaut ab und verbrennt (Ist wie mit dem Orgasmus
). Eigentlich ist jedes Gefühl nach spätestens 10 Minuten vorbei. Alles, was ich tun muss, ist es fühlen. Benennen ist auch hilfreich, damit ich nicht im duseligen Einheitsbrei versinke. "Ah, da ist Verzweiflung". Punkt. Und jetzt erlebe ich, was die Verzweiflung mit mir macht.
Liebe Grüße
Sylvie
P.S.: Ich habe letztens einen Text zum Thema "anhalten" geschrieben. Wer nachlesen mag, findet ihn hier:
Homepage "Vier Farben Gelb" von sylvie2day