wenn jeder mensch ein spirituelles wesen ist, ist dann nicht auch wirklich jeder text, und sei er auch noch so banal, in gewissem sinne spirituell ?
Ich würde es so sagen: jeder Text kann es sein. Theoretisch ist es bestimmt möglich, dass jemand bei den tiefsinnigen Zeilen "blau, blau, blau blüht der Enzian", in das wahre Sein fällt. Ein anderer wird vielleicht zum Massenmörder (
)
Mein Lehrer sagt dazu sinngemäß: Alles kann hilfreich sein. Und wenn es passieren soll, dann kann die Wahl der falschen Mittel es nicht verhindern. Aber es gibt sicherlich Methoden, die hilfreicher sind.
Was Neti über das Bewusstsein schreibt, das möchte ich gern unterschreiben
Denn so wie es möglich ist, bei Heino aufzuwachen, ist es genau so möglich, sich mit Mantrasingen zu sedieren und in ein "ich-fühl-mich-so-wohl-weil-ich-so-spirituell-bin" zu fallen, das diesem Bewusstsein diametral entgegengesetzt ist.
Die Wahrnehmung des Vorgangs an sich ist notwendiger Weise individuell: Ich habe letztens (
) so ein merkwürdiges Lied gehört von einer Dame die Andrea Berg heisst. Und erfahren, dass sie so ziemlich die höchsten Verkaufszahlen in Deutschland hat (
)
Und die singt ein Lied mit dem Titel "Du hast mich tausend Mal belogen". Und offensichtlich können sich Tausende von Fans damit identifizieren, denn sie stehen Feuerzeuge schwingend vor der Bühen und singen mit. Und ich habe mir den Text angehört und dachte: ja und? Es gehören immer zwei dazu. Du hast Dich offensichtlich tausend mal belügen lassen. Worin liegt die Lernaufgabe
Was mich zu
@**e bringt
Ist das Mittendrin-Sein im Spiel der Dualitäten nicht eigentlich Spiritualität pur?
Nur wenn man nicht als Spielball auf den Wellen hüpft
Anhalten, hingucken, aussteigen aus dem Spiel, auch wenn es nur ein blöder Schlagertext ist, in dem Schuld und Opferschaft samt Befreiung eindeutig postuliert werden. Denn genau das ist ja Dualität: ich gut... du böse
Und überhaupt, die Welt ist gemein
Was mich (endlich) zu der Ausgangsfrage bringt: es gibt Lieder und Texte, die mich sehr berühren. Die eine Geschichte erzählen vom Leben, vom Lieben vom Leiden. Wie zum Bespiel der Soundtrack zu "The Wrestler". Ich empfinde beide, Film so gut wie Musik als absolut authentisch und auf den Punkt. Und in bestimmten Situationen lasse ich den Soundtrack laufen, z.B. wenn ich an einer bestimmten Sorte Kurzgeschichte arbeite.
"Have you ever seen a one-legged dog, making his way down the street, than you've seen me"
(für den Adepten: wenn Du jemals einen einbeinigen Hund gesehen hast, der die Straße runterhumpelt, dann hast Du mich gesehen")
Ist sicherlich an sich kein "spiritueller" Satz. Aber indem mich öffne, den Schmerz zulasse, der aus diesem Satz spricht (auch wenn es "nur" eine Liedzeile in einem Film ist), mir bewusst werde, dass er und ich Teil des großen Ganzen sind, findet statt, was "Spiritualität" ausmacht.
Alles kann hilfreich sein
Sylvie
Anmerkung : Danke für die Übersetzung . LG Stefan ModTeam