ja
Und dazu kommt noch Würde, Gewissheit über die eigene Kraft und Milde im Umgang mit Andersdenkenden.
Wenn du Erkenntnisse hast, die von althergebrachten Standpunkten abweichen, kannst du die anderen verachten oder oder ihnen Verständnis entgegen bringen.
Wem es nur um's Rechthaben geht, ist noch nicht weise, weil er es der neuen Erkenntnis damit schwer macht, sich durchzusetzen, indem er andere verurteilt oder sich über sie stellt.
Aber, wenn er Verständnis hat und auf sie eingeht, vielleicht sogar ausgehend von der mittlerweile widerlegten Auffassung den Weg zu seiner neuen Ansicht erlebbar machen kann, dann wird er schneller verstanden werden.
Ich finde, dass die wirklich weisen Menschen oft mehr als Anstifter zu neuen Fragen in Erscheinung treten. Sie lenken nicht auf sich als Person, sondern auf den Betrachtungsgegenstand, verweisen behutsam auf Widersprüche oder unbeachtete Zusammenhänge. Hat der Zuhörer das Gefühl, zwar an die Hand genommen worden zu sein, aber dennoch alle Schritte aus eigenem Wissensschatz und Können abgeleitet zu haben, geht es ihm gut dabei und er wird zugleich erstaunt und überzeugt sein. Jetzt kann der Wissende wieder vollends in den Hintergrund treten, empfindet Freude, ohne herausgehoben werden zu müssen.
Aber, ich habe Schwierigkeiten, die Begriffe Klugheit und Weisheit genau zu trennen.
Meine Hypothese: Weisheit = Klugheit + Herzenswärme
Seht Ihr das auch so?
Bsp.: Jemand, der einfach nur klug ist, beantwortet sofort jede Frage so, wie er es gelernt zu haben glaubt. Einer der Weise ist, hält sich manchmal zurück, wenn er sieht, dass es für die neue Idee besser ist, wenn sie von einem anderen ausgesprochen wird. Weil er dies weiß, stellt er vielleicht nur ein paar Fragen, spielt sogar den Unwissenden/Ahnungslosen und zwingt die anderen dadurch dazu, sich inhaltlich mit einem Thema auseinander zu setzen. Wer die Fragen stellt, hat nämlich die Macht in Gesprächen.