Ich werde im Jahr etwa 10 Mal angeschrieben, ohne dass ich Initiative ergriff. Davon sind 8 bis 9 kommerzielle Fakes, die nach kurzer Zeit vom Joyclub gelöscht werden. Warum muß ich ein Jahr lang warten, bis mich eine Frau von sich aus anschreibt?
1. Ich bin Premiummitglied.
2. Ich bin geprüftes Mitglied mit grünem Haken.
3. Ich habe aktuelle Bilder mit Gesichtsaufnahmen.
4. Ich habe keine Schwanzbilder (auch nicht freier Oberkörper etc.).
5. Ich bin Nichtraucher/und tolerant gegenüber Rauchern.
6. Ich bin 1,91 M. groß (etwas Bauch, aber das sieht man auf den Bildern ja nicht).
7. Ich habe eine saubere Rechtschreibung.
Was nicht im Profil steht:
8. Zum Kennenlernen kann ich schreiben, telephonieren und einfach daten.
9. Ich bin besuchbar.
10. Ich habe ein intaktes und vielseitiges soziales Umfeld.
11. Ich bin sozial eingestellt, habe einen nützlichen praktischen Beruf.
12. Ich habe auch in den Bereichen Wissenschaft und Kunst vielfältige Kompetenzen.
13. Ich stehe wirklich auf Originalität.
14. Ich bin offen für Neues und auch selbstkritisch.
15. Ich prahle nicht, weder mit einer Yacht, die ich haben könnte, noch damit, wie wichtig ich im Beruf sei, auch das Schwanzersatzauto habe ich nicht zu bieten.
16. Und obendrein ist mir bewußt, dass ich hier "Ich", "ich bin", "ich habe" schreibe, und amüsiere mich über mich selbst mit einem geselligen Augenzwinkern.
17. Es hat mir Spaß gemacht, mein Profil zu gestalten, auch die Unterseiten.
Nichtmal einen Grund zum Jammern habe ich, weil ich hier (wenn auch sehr spärlich) wirkliche frauliche Volltreffer kennenlernen durfte. Der Witz ist: Schreibe ich Frauenprofile anspruchsvoll an und gehe ich zudem (was ich am Liebsten mache) auf ihre Profilinhalte ein und das alles ohne stumpfe Mackerattitüden, bekomme ich meistens gar keine Antwort. Falls Antworten kommen, bleiben sie in der Regel einsilbig. Nur, dass keine Mißverständnisse aufkommen: Ich muß nicht jedefraus Geschmack sein, spreche von Frauen in meinem Alter und von solchen, die keine für mich erkennbaren objektiven Gründe für eine kategorische Ablehnung geltend machen können. Und ja, ich kann mich gehobener ausdrücken, weiss aber auch, dass genau dies affig wirken kann. Ich spiele gerne mit Sprache und stolper dabei gerne mal über mich selber. Und bei einem Anschreiben/Date kann ich wohl maßhalten. Aber wisst ihr, wie ich trotzdem (sexuelle wie intellektuelle) "Volltreffer" kennen lernte und was mich im Rückblick echt erstaunte?
Mit ganz normalen, banalen Anschreiben. Die hatten gerade soviel "Nivau" wie eine Wohnungsanzeige. Jedes Mal folgten zügig Kennenlerntreffen in einem Lokal mit steil steigender Sympathie, bei denen sich tiefgründigeres und lautes Lachen ergänzten. Das weitere ist Genuß und Schweigen.