Der Kuss
Der Liebe erster Hochgenuss
ist ohne Zweifel wohl der Kuss,
er ist beliebt und macht vergnügt,
ob man ihn nimmt, ob man ihn gibt.
Er kostet nichts, ist unverbindlich,
denn er vollzieht sich immer mündlich.
Hat man die Absicht, dass man küsst,
muss man mit aller Macht und List
den Abstand zu verringern trachten
und zärtlich mit den Augen schmachten.
Die Blicke werden tief und tiefer,
es nähert sich der Unterkiefer
und dann versucht man mit geschloss'nen Augen
sich aneinander festzusaugen.
Jedoch nicht der Mund allein,
braucht des Kusses Ziel zu sein.
Man küsst die Wangen und die Hände
und auch andere Gegenstände,
die ringsherum mit Vorbedacht,
sämtlich am Körper angebracht.
Und wie man küsst ist ganz verschieden,
im Norden anders als im Süden.
Der eine heiß, der andere kühl,
ein dritter mit Andacht und Gefühl.
Der eine haucht, der and're schmatzt,
als ob ein alter Reifen platzt.
Hingegen wiederum der Keusche,
vermeidet jegliche Geräusche.
Der eine kurz, der andere länger -
den längsten nennt man Dauerbrenner!
Ein Kuss ist wenn zwei Lippenlappen,
in Liebe aufeinander klappen
und dabei ein Geräusch entsteht,
als wenn eine Kuh durch Matsche geht.