Empfehlenswert.
Ich habe mir Vorläufer der Ausstellung 2x in Berlin (Postbahnhof) und 2x in Hamburg (ehemaliges Erotic Art Museum) angesehen und finde sie stets empfehlenswert.
Die "Exponate" (= mittels Plastinierungsverfahren haltbar gemachte verstorbene Menschen verschiedener Altersgruppen und Entwicklungsstadien, sowie vereinzelt auch andere Säugetiere) werden von Ausstellung zu Ausstellung gelegentlich mal gewechselt.
Da man einen Menschen nicht beliebig zerlegen und wieder zusammensetzen kann, um seinen Aufbau zu begreifen, müssen verschiedene "Ansichten" jeweils statisch dargestellt werden: beispielsweise das zentrale Nervensystem oder einzelne Muskelgruppen mit Ansatz und Ursprung.
Anders als die anatomischen Präparationsleistungen von Medizinstudenten im 3. und 4. Semester sind die von Anatomie-Profis gefertigten "Präparate" teilweise künstlerisch arrangiert und so gut gemacht, dass sie es wirklich wert sind, einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden.
Außer haltbar gemachten ganzen Körpern und Körperteilen gibt es auch "Korrosionspräparate": Abformungen von Gefäßsystemen bis in sehr feine Verästelungen hinein oder "Schnittpräparate", wo man anhand von längs- oder quergeschnittenen Körperscheiben in 1:1 und Farbe die Bilder begreifen kann, die man von modernen Tomografiegeräten ("CT", "Kernspin-") kennt. Auch zur vorgeburtlichen Entwicklung des Menschen ist üblicherweise was dabei - zumeist als separate kleine Ausstellung mit Warnschildern am Zugang, damit jeder nochmal selbst entscheiden kann, ob er das ansehen möchte.
Wie bereits in einem vorangegangenen Beitrag erwähnt, sollte die legale Beschaffung von Körpern weder im In-, noch im Ausland ein Problem sein, weil doch einige Menschen ihren Familien für den Fall ihres Ablebens die ungerechtfertigt hohen und monopolisierten Leichen-Entsorgungskosten ersparen wollen und sich zu einer Körperspende entschließen.
Auch ethische Dimensionen wurden schon in der Diskussion bemüht. Wer nicht die didaktische Bedeutung der Ausstellung erkennt und über die "Wunderwelt" des menschlichen Körpers ins Staunen gerät, der nimmt sie möglicherweise als sensationelles Panoptikum wahr und der Umstand, dass die "Exponate" früher mal Lebewesen waren, jagt ihm gruselige Schauer über den Rücken. In Hamburg hatte ein Geistlicher gegen die Ausstellung demonstriert, indem er mit einem Leichenwagen anrückte und die Bestattung der Ausstellungsstücke forderte. Allerdings ist ein Großteil der ursprünglichen Körper ja garnicht vorhanden, denn der war ja in einem patentierten Verfahren, durch Kunststoffe ausgetauscht worden.