Hat sich schon verändert
1982 bin ich das erste Mal in einem echten Swingerclub gewesen. Das war ein eingetragener Verein von Gleichgesinnten, die mit ihren Beiträgen für die Miete und famit dem Erhalt der Location , in der man sich traf, garantiert haben. Man zahlte Mitgliedsbeitrag. Damals gab es noch keine AIDS-Thematik, und gegen die normalen Krankheiten (wenn es innerhalb der Mitglieder überhaupt mal Übertragungen gab) gab es eine Spritze. Kondome wurden eher selten benutzt. Die auch durch die Pille verursachte sexuelle Freizügigkeit und das Ausleben der Frauen von Lustvorstellunhen, ohne dabei Angst vor Empfängnis zu haben, waren in der Breite der Bevölkerung angekommen. Damals erlebte ich bei meinem ersten Besuch Gruppensex in einer Großgruppe: es gab neben ganz wenigen kleinen nur eine ganz große Spielwiese, und irgendwann war die voll. Da waren alle drauf und jeder/jede machte es, wie es ihm/ihr gefiel. Das war Hingabe pur.
Fünf Jahre später gab es viel mehr Clubs, darunter auch professionell betriebene, es gab mehr Fälle von Geschlechtskrankheiten und AIDS. Man mußte aufpassen. An Sex mit Unbekannten ohne Kondom dachte niemand mehr ernsthaft. Es gab eine Zeit lang Bänchen für Paare oder Einzelpersonen mit mitgebrachtem aktuellen AIDS-Test, sowie Estra Zimmer, in die man ohne dieses "ist-gesund-bänchen" gar nicht rein dürfte.
Aber trotz dieser Zäsur, gab es noch diese Experimentierfreudigkeit, eine große sexuelle Offenheit und die Erinnerung an die Gruppensexzeit. Es gab die Erinnerung an diese Glücksgefühle, die man empfand, wenn man z.B. sich als Paar gemeinsam in der großen Runde mit Fremben vergnügte und die Lust des anderen spüren und erleben konnte - gegenseitig. Wenn man sich dann völlig freigefickt am Ende in den Armen lag, sorgte das für eine flauschige und glückliche Zufriedenheit, die sonst auf legalem Wege nur schwer zu erreichen ist. Es gab viel weniger Eifersucht bei den Paaren, die sich darauf einließen.
Das hat sich wirklich geändert. In den letzten 5 Jahren massivst!
Ich bin zwar hier als Single-Profil eingetragen. Allerdings bin ich nicht alleine (wir leben gerade getrennt voneinander (Bremen und Kassel) in einer speziellen Beziehung, die man trotz Entfernung und Offenheit als sehr liebevoll einander bezogen nennen kann). Wir beide haben, außer wenn wir uns einander besuchen, leider immer weniger Lust im Club. Wir müssen uns für Sex mit weiteren Personen irgendwie völlig neu arrangieren. Meine liebe Freundin trifft das besonders. Und eine große Ursache ist einfach die Verflachung, die wir Clubs erleben.
Beispiel: Vor zwei Jahren war meine Freundin alleine mit einem befreundeten Paar in einer Clubanlage für Swinger auf den Kanaren gereist. Traumhaftes Ambiente, schöne Zimmer, Liegewiesen an Pools mit Bars dazwischen, laue Abende, viel Lust bei ihr auf diese große Liegewiese und die Erinnerung an diese Gruppensexabende früher. In dieser Anlage war sie aber dann die ganze Zeit isoliert: Nach dem ersten Abend, bei dem noch einige der angereisten Männer auf der Liege ihrem Ausehen und ihrer Lustfähigkeit auf der Matte verfielen, wurden diese (teilweise noch von der Matte herunter) von den eifersüchtigen Frauen zurückgepfiffen. Es gab dann die ganze Woche nur noch Sex innerhalb der Paare. Sie wurde überall geschnitten und gemieden, weil "gefährlich", geradezu angegiftet von den Ehefrauen; das befreundete Paar hat es abgekriegt, weil die sie mitgebracht hatten, und sie hat Abends auf dem Zimmer gesessen, oder alleine an der Bar. Besonders merkwürdig war, dass gerade die Ehemänner, welche am stärksten von ihren Frauen kontrolliert wurden, meine Freundin alleine ohne Ehefrauen sehr aufdringlich behandelt haben und in einem Fall mit ihr, sie als Hure bezeichnend, schnellen Sex erzwingen wollten.
Nach diesen Erlebnis hat meine Freundin frustriert unser gemeinsames JoyClub Profil gelöscht. Sie war einige wenige Male danach in einem Club, aber es war nie schön. Inzwischen lehnt sie Clubbesuche völlig ab. Selbst im Mai auf unserem Gruppentreffen in Arolsen mag sie nicht mitkommen.
Ich kann ihr nur recht geben. Meine Erfahrungen sind leider dieselben. Es ist so wie das hier beschrieben wird. Und ich meide Clubs mitlerweile auch eher. Alleine sowieso. Ich würde auf das Gruppentreffen gehen, weil ich da welche kenne (ohne, dass ich mir sexuell was verspreche). Ansonsten ist es eher schwer. Abgeschlossene Gruppen sind die Regel, an Gruppensex ist gar nicht mehr zu denken.
Ok. Wir sind jetzt auch etwas älter. Ist fas ein Stigma? Meine meine Freundin sieht immer noch sehr gut aus, ist eigentlich gesellig und wurde von Männern immer noch begehrt und umlagert, wenn sie im Club war. Ich selbst finde mich auch nicht gerade doof. Aber muss man Menschen, die ein bisschen anders schwingen gleich abgrenzen und meiden? Kann man sie nicht mehr mit Respekt behandeln? Von der Tiefe der sexuellen Befrührung mal ganz zu schweigen.
Und mal ganz ehrlich, wenn frau so outgecasted wird, wie da vor zwei Jahren in dem Club in Spanien, das muss innerlich am Selbtvertrauen nagen.
Ich habe als der verbliebene Teil in JoyClub zwar immer noch die Hoffnung, das Tor offen zu halten, falls sich hier nette Leute finden, mit denen man sich auch hier unten in Kassel treffen kann - nicht verengt nur für Sex und nicht verengt nur auf Party, sondern offene Personen mit Spaß am Leben. Nur wo sind die? Findet man die noch in Clubs?
Hmmm?